Heinrich
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Nein, es wurde nicht das analoge Master mit dem digitalen verglichen (das nur anfangs, als wir die erste CD erstellten - und da hielten sich die Klangunterschiede in den gewohnten Grenzen.). Sondern zwei digitale "Ketten": einmal mit Sonic, einmal ohne. Ergebnis wie geschildert. Und zum Thema Erwartungshaltung - man darf getrost anzweifeln, dass Sony aufgrund irgendeiner Erwartungshaltung meinerseits (oder auch Mark Wilders, der bei Sony angestellt ist) noch einmal mastert. Peter Cho (der Studiomanager) lief auch ganz ohne Erwartungshaltung Amok, als ich ihm erklärt habe, dass das zweite Mastering auf Kosten des Hauses zu gehen hat ;-) Zumal auch meine erste Reaktion war, dezent nachzufragen, ob ich denn der erste bin, der auf so eine Idee verfallen ist (Antwort erhielt ich keine...). Zu Sonic - ich gehe davon aus, dass dieses Programm "sauber" arbeitet (offensichtlich aber doch nicht). Zumindest hat es ja in der Branche nicht eben den schlechtesten Ruf. So meine Krähen, ihr seid dran. Gruß, Heinrich P.S.: Stimmt, Ohren sind keine Meßinstrumente. Aber eben doch auch ziemlich empfindlich. Und wie gesagt, die Jungs vom Meßdienst haben keinen Fehler finden können...
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...zugegeben - ist mir entgangen. Allerdings war's weder meine Absicht etwas künstlich aufzublasen, noch zu schwafeln. Und vor Krähen habe ich an sich auch keine Angst, diese können ja mal in N.Y. vorbeiflattern, um danach vielleicht auf anderen Dingen herumzuhacken ;-) Gruß, Heinrich P.S.: Und seit wann krähen Krähen "joohoo"? P.P.S.: Bist Du denn überhaupt eine Krähe?
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Hallo Michael, nein, keine Information aus der Gerüchteküche. Ich war bei Sony, um bei Mark Wilder eines meiner Alben mastern zu lassen. Und Mark dann meinte, was er bei dem Klang bitteschön noch mastern solle (aufgenommen hat die Produktion Joe Ferla) - also war's letzlich ein reiner Transfer. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sony nun zusperrt ;-) Auch den Leuten von Sonic fiel nichts dazu ein. Ausser, dass es ja inzwischen auch eine aktuellere Version gäbe (Sony arbeitet noch nicht mit dem HD-System von Sonic Solutions). Und bevor ich mir nun eine Klage von Sony und/oder Sonic einhandele - der Klang war absolut betrachtet schon gut. Deutlich unter der Halbzoll, aber durchaus im Rahmen der gewohnten Konvertierungsverluste. Nur dass der Klang nach dem Herausnehmen von Sonic aus dem Signalfluß eben hörbar besser war. Sony plant übrigens derzeit einen Umstieg auf SadiE. Was aber keine klangliche Entscheidung ist, sondern mit der arroganten Firmanpolitik von Sonic Solutions zu tun hat - kommt ein upgrade, darf man sich die neue Hardware in der Regel auch neu dazu kaufen. Und die alten Versionen bekommen dann keinen Support mehr... Schöne, neue Audiowelt... :-) Heinrich
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Man nehme: 1. ein analoges Halbzoll-Masterband 2. eine von Mark Levinson persönlich konfigurierte Cello Audio Suite 3. einen dCS 904 AD Wandler 4. Sonic Solutions (eines der anerkanntesten Masteringprogramme) 5. Sony U-matic / Sony CD-Brenner (Stand-alone Gerät zum Brennen von Referenz-CDs) 6. DA Wandler dCS 954 7. Costumized Mono-Amplifier 8. Duntech Speaker Das Ganze in den Sony Music Studios, New York. Der Signalfluß: Von der Halbzoll in die Audio-Suite. Dort werden ausschließlich Pegelabgleiche zwischen den einzelnen Nummern vorgenommen, inklusive Ein- und Ausblenden. Von dort in den dCS-Wandler und weiter digital in Sonic-Solutions, wo zum Brennen der CD lediglich die Pausen zwischen den Tracks und die Reihenfolge festgelegt wird. Anschließend Brennen einer Referenz-CD. Abhören über dCS AD-Wandler und den Duntech's. Mastering-Engineer: Mark Wilder (u.a. Miles Davis) So weit, so gut. Und dann, Dank eines kleinen Experiments, nehmen wir Sonic Solutions aus der Signalkette. Und stellen eine GRAVIERENDE Klangverbesserung fest. ? Und nochmals: ??? Eines der anerkanntesten Masteringprogramme VERSCHLECHTERT den Klang - und es fiel bislang keinem so recht auf?!? Und damit keine Mißverständnisse aufkommen: Die Studio-Clock arbeitete korrekt, der ganze Verbund war fehlerfrei, und der Klangunterschied KEINE Einbildung. Denn Sony musste auf eigene Kosten ein neues Master erstellen. Und das kostet Zeit und Geld. Wird also sicherlich nicht freiwillig gemacht. Sondern nur, wenn Mängel vorliegen - wie in diesem Fall geschehen. Und nun die Frage an alle - wie kann ein sauber getakteter digitaler Verbund den Klang verändern? Nämlich überhaupt und an sich? ? Und wiederum damit keine Mißverständnisse aufkommen - die Meßtechnik hat alles durchgemessen und keinen Fehler feststellen können. Auch alle Kabel. Und natürlich die Bitgenauigkeit von Sonic überprüft. Und keine Sorge, der Pegel wurde penibelst geeicht. Alles einwandfrei. Messtechnisch. Klanglich nicht so ganz. Eigenartig. Einen Fehler haben die Jungs bis heute nicht gefunden. Eine Erklärung auch nicht. Und bevor mich nun alle je nach Glaubensrichtung hochjubeln oder niedermachen - es ist nicht Sinn dieses Postings, eine endlos lange und langweilige Diskussion zu entfachen über Technik und Klang. Sondern nur die simple Feststellung, daß unsere Ohren - richtig eingesetzt zumindest - sehr feine und hochwertige Messapparuteren sind. Und man sich zumindest ab und an auch darauf verlassen kann. Nachdenklichen Gruß an alle, Heinrich
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Absolut korrekt. Typisch österreichische Nachlässigkeit - ich habe zu relaxt "echten" Körperschall, also den von Dir korrekt beschriebenen, mit tieffrequenten Schallanteilen, die nur vom Körper wahrgenommen werden können (und nicht mehr vom Ohr gehört werden) in einen Topf mit der Bezeichnung "Körperschall" geworfen. (die Bezeichnung "Körperschall" ist im zweiten Fall also schlicht falsch, wird aber umgangssprachlich von vielen "Fachidioten" wie mir verwendet, da sich's aus dem Kontext heraus in der Regel von selbst erklärt, wann was gemeint ist. Was in diesem Fall aber keine Entschuldigung ist!) SORRY. Und peinlich... Echter Körperschall unterscheidet sich natürlich nur von dem Übertragungsmedium und der Art der Wellenform, und nicht von der übertragenen Frequenz. Noch eines zum Thema Körperschall und tiefe Frequenzen: Selbst wenn es gelungen ist, eine derartige Frequenz auf CD zu bannen, und angenommen es gäbe ein geeignetes Wiedergabesystem - die einzigen die dann in den Genuß der 5Hz kämen, wären die einigermaßen entsetzten Nachbarn. Zum einen aufgrund der Wellenlänge (es sei denn jemand hat ein SEHR großes Wohnzimmer - aber wenn jemand eine Anlage hat, die 5 Hz wiedergibt, kann er sich's vermutlich leisten :-) ), zum anderen weil eben diese Frequenzen fast nicht zu dämmen sind... Also zur Korrektur: Die Übertragung im Falle eines Gleiskörpers ist bei dem erwähnten Beispiel Körperschall. In den Frequenezen, die dann über den Luftschall übertragen werden (angeregt durch die Gleise) und die man zum Teil auch hört hört, befinden sich auch sehr tieffrequenten Schallanteile, die nicht mehr vom Ohr wahrgenommen werden können, die aber der "Körper", also man selbst, spürt. Was ich nachlässiger - und fälschlicherweise als Körperschall bezeichnet habe. Asche auf mein Haupt, ein Punkt an Battlepriest, ich tue Buße und begebe mich für eine Woche nach Amsterdam - Urlaub (ich gestehe, daß das eine unkonventionelle Art des Bußgangs ist ;-) ). Gruß, Heinrich
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Hallo Thomas, rein technisch gesehen ist die Wiedergabe von 5 Hz auf einer CD kein Problem. Die Frage ist nur - wie kommen die 5 Hz auf die CD? Man kann zwar mit jedem besseren Sytheziser eine derartig tiefe Frequenz erzeugen - aber nicht mal im Studio abhören! Aus einem ganz einfachen Grund: Es gibt derzeit keinen Lautsprecher der 5Hz kontrolliert bei einem vernünftigen Schalldruck wiedergeben könnte. Was auch ganz gut so ist. Denn derartig tiefe Frequenzen fallen unter die Rubrik Körperschall, sind nur extrem schwer zu bedämmen und belasten die Gesundheit. Das beste Beispiel für tieffrequenten Lärm ist übrigens der Straßenverkehr, der neben den hörbaren Frequenzanteilen durch die mechanische Anregung der Straße ein paar häßliche, sehr tieffrequente "Töne" von sich gibt. Und kein Mensch kommt wohl auf die Idee, sich stundenlang entzückt Straßenlärm anzuhören (bei Gleisverkehr funktioniert's noch besser - am Land kann man an jedem kleinen Bahnhof schon lange bevor der Zug einrollt diesen Dank der hervorragenden Körperschall-Weiterleitung in den Gleisen hören)... Das Ganze ist schlicht ein Verkaufsgag - und wie schon weiter unten erwähnt wurde: KEIN verantwortungsvolles Mastering würde einen solchen Nonsens unbearbeitet passieren lassen. Denn eigentlich sind schon 60 Hz SEHR TIEF. Und es gibt auch kaum einen LS der 60 Hz bei vernünftigem Schalldruck unverzerrt wiedergibt (auch wenn viele Datenblätter und Tests anderes versprechen). Und eine Bemerkung noch am Schluß: Bässe machen schon Spaß. Auch tiefe Bässe. Aber im besten Fall sind diese in einer guten MUSIK integriert, die Spaß macht. Womit sich die Frage nach den 5 Hz dann von selbst erledigt! Gruß, Heinrich
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Hallo embe! Obwohl die AV-Industrie ein MEHR an Kanälen sicherlich nie verneinen wird, halte ich die nun an sich geltende 5.1 Anordnung für JEDE Art von Musik a) für einen gewaltigen Fortschrittt gegenüber Stereo für einen sehr guten Kompromiß zwischen Wiedergabemethoden, die bei einzelnen Musikrichtungen vielleicht noch besser wären. Meiner persönlichen Meinung nach ist das 2+2+2 System eher in der Lage, wenig an Audiotechnik Interessierte zu irritieren (Thema abwärtskompatibel, und wie, kompatibel zu einer "normalen" Aufstellung...). Dann eher den Mut des Labels Tacet, auch in der Klassik mit den Möglichketen von Surround zu spielen. Denn das Konzertereignis/die Aufführung 1:1 in's Wohnzimmer zu übertragen ist - egal wie hoch der technische Aufwand auch sein mag! - prinzipbedingt NICHT möglich. Das Ziel einer guten Aufnahme, die musikalische Stimmung zu vermitteln, läßt sich aber unter Umständen (ich habe mir die Produktion von Tacet aber noch nicht anghört!) mit einer "gewagten" Surroundaufzeichnung sehr gut umsetzen. Gruß, Heinrich
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Hallo Timo, ich hatte in den Sony Music Studios wieder die Gelegenheit DSD (also das Aufzeichnungsverfahren der SACD), 24bit/96kHz PCM (DVD-Audio in Surround) 24bit/192kHz PCM (DVD-Audio in Stereo)miteinander vergleichen zu können. Sony schwört natürlich auf SACD (kein Wunder, ist's doch ihre eigene Entwicklung). Klanglich war der Unterschied zwischen den beiden PCM-Datenströmen verifizierbar, aber vernachlässigbar klein (ich weiß, diese Aussage stößt vermutlich jedem High-Ender auf. In einem akustisch perfekt eingemessenen Masteringstudio war aber über nobelstes Equipment - Duntech-Speaker, Cello/Krell-Amps - nur ein marginaler Unterschied zu hören. Der in der Realität eines Wohnzimmers wohl kaum nachvollziehbar sein dürfte!). Zwischen DSD und PCM war ein Klangunterschied zu hören, ich tendierte aber je nach Klangmaterial mal zum einen, mal zum anderen (das Ausgangsmaterial waren verschiedene Masterbänder auf 1/2 Zoll Analog, die Wandler Kombination von dCS, AD: dCS 904, DA dcS 954). ALLE Wandlungen klangen aber deutlich anders (heißt nicht unbedingt schlechter!) als die Masterbänder (Musik sollte man ja auch nicht zerhacken ;-) ). Gemastert wird bei Sony bei einer analogen Quelle grundsätzlich mittels DSD, der dann in der Regel zu einem PCM-Strom konvertiert wird. Denn DAS ist der eigentliche (bisherige) Nachteil an DSD: Es gibt derzeit nur einen Recorder/Editor (soll heißen ein Aufnahme- und Schnittsystem), bislang gibt es keine Möglichkeit einer klanglichen Nachbearbeitung eines DSD-Datenstroms. Die ja unter klanglichen Gesichtspunkten sogar erwünscht sein kann (und das nicht nur, wenn - wie der oft zitierte Vorwurf aus High-End-Kreisen - der Tonmeister bei der Aufnahme nachlässig gearbeitet hat!). Alles was derzeit an SACDs auf dem Markt ist, wurde in der schnöden Realität also einmal in einen PCM-Datenstrom gewandelt und dann wieder zurück konvertiert. Und ob diese Konvertierung wirklich der Weisheit letzter Schluß ist, sei dahingestellt (obwohl es an sich klanglich keine Rolle spielt - wozu der Aufwand?). Es gibt für mich noch einen weiteren Aspekt der gegen die SACD spricht - die mangelnde Kompatibilität. Für einen Audiophilen mag es wünschenswert sein, einen getrennten DVD-Video/DVD-Audio- und einen SACD-Player zu besitzen. Für die meisten Konsumenten ist's das nicht. Die würden viel lieber ihre silbrige 12cm-Disc in EINEN Spieler stecken, und sich des Ergebnisses erfreuen, daß sie erwartet. Egal, ob das nun Video, Audio in Stereo oder Mehrkanal, PCM oder DSD heißt. Die ersten wirkliechen Universal-Player sind noch nicht am Markt. Und Sony schafft es mit dieser Firmenpolitik, den Endverbraucher zu verunsichern (eine weitere Dämlichkeit war natürlich das Verschieben der Markteinführung der DVD-A. Bekanntlich wurde ja der Kopierschutz geknackt. Der neue Kopierschutz ist angeblich viel besser - wir werden sehen, was die Jungs/Mädels der Hacker-Fraktion dazu sagen :-) ). Der eigentlich Grund für die Entwicklung der DSD-Technologie war ja auch kein klanglicher, sondern die Tatsache, daß mit jeder anstelle einer CD verkauften DVD Sony/Phillips Patentgebühren durch die Lappen gehen. Würde sich die SACD als defintiver Marktnachfolger der Audio-CD durchsetzten, wäre die Sache mit den Patentgebühren für Sony also wieder im Lot (was den sehr guten Klang von DSD aber nicht schmälert)... Für mich stellt sich aber viel weniger die Frage nach DSD oder PCM (wie gesagt, hält sich das für mich klanglich die Waage), sonder nach Stereo oder Surround. Denn HIER ist der klangliche Fortschritt ein GEWALTIGER! Sony beginnt aus diesem Grund auch, den Backkatalog von CBS auf Surround zu remastern... Nun, ich hoffe, daß war nicht schon zuviel an Menge Rückmeldung, Gruß, Heinrich
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Hallo Michael! Ich habe Surroundunterlagen ordnerweise bei mir - tonnenschweres Papier wartet geduldig auf daß es gelesen werde. Die Art der Lautsprecher und Art der Aufstellung ist inzwischen aber international geklärt: 5 gleiche LS, positiert bei 0, +30, +110, -30, -110 Grad. Die hinteren Lautsprecher sind also in jedem Fall Direktstrahler. Diese Empfehlung des Surround-Forums der deuschen Tonmeister (www.tonmeister.de) ist meines Wissens inzwischen sowohl von der AES als auch von der SMPTE übernommen worden. Der Grund, daß auch im Film hinten ein Direktstrahler die bessere Lösung ist, ist ganz einfach: die hinteren Kanäle so zu verhallen oder zu verzögern, daß ein indirekter Eindruck entsteht, ist nicht allzu schwer. Umgekehrt ist es aber unmöglich einem Dipol Direktschall zu entlocken. Und auch im Fim will man ja nicht immer nur Atmo auf den Surroundlautsprechern haben. Auf der Tonmeisterhomepage findest Du (momentan scheint sie allerdings offline zu sein) weitere Links zum Thema Surround. Und eine Möglichkeit, Dich im Surround-Sound-Forum zu subscriben... Musikalischen Gruß zurück, Heinrich
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Hallo Michael, ich gebe Dir völlig recht. Man kann auch in der "normalen" Preisklasse Geräte erstehen mit denen man jede Menge Spaß haben kann. Und es kann ja sogar für gar nicht soviel Geld schon die Spur audiophil sein (wenn's denn gewünscht wird). Und selbst die Hürde des Centers läßt sich mit einer Koax-Anordnung elegant umschiffen... Und der Spaß an der Sache ist erstmal das Wichtige. Hier bleibt's dann natürlich jedem selbst überlassen, ob er lieber in den "perfekten" Stereoklang oder in das "Abenteuer" Surround investiert. Noch eins zum Remixen von alten Aufnahmen. Ich war letzte Woche in den Sony Music Studios, in denen auch die Mastering- und Edit-Suites untergebracht sind. Nobel. Es türmte sich gar tonnenschweres Krell und surroundete über Duntech's. Die Klangbearbeitung entweder über Weiss oder über Sonderanfertigungen aus den Häusern Levinson (nämlich Mark persönlich) oder Tim de Paravicini. Soviel zum Thema Nobel-Mastering - hier macht sich ein derartiger Aufwand tatsächlich bezahlt... Interessant war der Mut, Miles Davis "In A Silent Way" wirklich in Surround abzumischen. Die Snare ist in der Mitte des Raumes, das Schlagzeug 'rundherum verteilt... Ich war zwar nicht mit allem einverstanden (aber mit was ist man das schon, seine eigenen Arbeiten durchaus inklusive...), aber es hat die Atmosphäre der Aufnahme schön transportiert. Ich bin gespannt, ob Sony erstens den Mut hat, daß auch so zu veröffentlichen, und zweitens, wie die Jazzkenner/-kritiker/-liebhaber und Audiophilen auf diese Art "Sakrileg" reagieren... Musikalischen Gruß (mal fünfpunkteins :-) )zurück, Heinrich
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Hallo Axel! Surround hat momentan mit drei Problemen zu kämpfen: a) Eine musikalisch "sinnvolle" Surround-Anlage ist kein billiges Vergnügen. Vor allem, wenn man bedenkt, daß man diese in der Regel dann auch als AV-Anlage nutzen will. Und schon kommt's zu Schwierigkeiten: Bei Musikwiedergabe sind fünf gleiche (!) Lautsprecher unbedingte Voraussetzung. Füe Videowiedergabe ist ein Center dagegen meist die bessere Wahl - aus ganz pragmatischen Gründen, denn dieser ist meist so abgestimt, daß er unter/über der Leinwand/dem Fernseher plaziert werden kann. Ein "normaler" Lautsprecher stünde dagegen mitten vor dem Bild. Und nicht alle können sich den Luxus einer hochwertigen schalldurchlässigen Leinwand in Kombination mit einem Beamer leisten... Auch die Tonmeister/Produzenten müssen erst den Umgang mit Surroundmusikproduktionen lernen. Und in der Anfangsphase werden nun einmal auch Fehler gemacht... c) Um Surround wirklich genießen zu können muß aber auch der Konsument gewillt sein, sich darauf einzulassen. Also nicht nur darauf zu beharren, daß nun ja schön brav der Raum von hinten abgebildet werde (was maximal für klassische Aufnahmen gelten kann). Die dann entstehende Klangspielwiese ist aber eine andere Welt - in Surround kann man Musik ERLEBEN, wie mit der besten Stereoaufnahme nicht! Conclusio: Es wird sicherlich noch eine ganze Weile dauern, bis sich (Audio-)Surround durchsetzen kann. Und muß bei gleichem Niveau immer teurer sein als Stereo. Aber wer immer das Vergnügen hatte, einmal eine GUTE Surroundaufnahme zu hören, für den gibt's eigentlich kein zurück mehr! Was aber "alte" hervorragende Stereoaufnahmen in keinster Weise schmälert! Denn ich bin ein Gegner davon, diese alten Aufnahmen mittels eingeschaltetem Prozessor auf fünf Kanäle zu verteilen. Wenn überhaupt, müssen diese dann komplett neu "abgemischt"/remastered werden. Mitunter allerdings mit zweifelhaftem Ergebnis - Sony ist gerade dabei, alle alten Miles Davis Aufnahmen auf Surround-SACD neu herauszubringen. Und was ich bislang in den Masteringstudios davon gehört habe, war nicht sonderlich überzeugend. Aber sie arbeiten ja auch noch daran ;-) Mehrkanalige Grüße, Heinrich
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Hallo Wolfgang, entschuldige, wenn ich mich unklar ausgedrückt habe, aber die 13 DM sind das, was bei einem Ladenverkaufspreis von 40 DM im Endeffekt pro verkaufter CD bei einem unabhängigem Label übrig bleibt. Bei wirklich 10.000 verkauften CDs und gesamten Produktions-/Werbekosten von 80.000 DM bleiben also im besten Falle 50.000 DM übrig. Und 10.000 Jazz CDs zu verkaufen ist nicht gerade einfach! Wie gesagt (und realistisch) bleibt DEUTLICH weniger übrig... Natürlich kann man wesentlich billiger produzieren, es stellt sich jedoch die Frage, wieviel musikalische und klangliche Kompromisse man eingehen will/muß. Und welche Stückzahlen man überhaupt in der Lage ist von welchem Künstler umzusetzen... Zur Mischkalkulation: Universal/Sony/BMG/TimeWarner. Vier Majors. Das war's dann. Unter deren Dächern sich alle anderen munter tummeln. Für den Konsumenten mehr oder weniger offensichtlich... Unabhängige Plattenfirmen mit relevantem Jahresumsatz sind relativ selten (ECM ist so ein Beispiel). Zum Thema Billig-CD: gerade in der Klassik ist dann auch oft genug die Interpretation eine nicht vorhandene... Nochmals: Ich will hier sicherlich keine Lanze brechen für die absurde Preispolitik der Majors. Nur wenn man eben im Geschäft "drinsteckt" beginnt man viele Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten... Ferrari- und penthouselose Grüße, Heinrich
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Natürlich verdient zum Beispiel Sony an den alten Miles Davis Aufnahmen ganz hervorragend. Allein von der letzten Neuauflage wurden binnen vier Jahren mehr als zwei Millionen umgesetzt... Nur darf und kann man derartige Verdienste NICHT gleichsetzten mit dem, was in der Regel in der Branche an Umsatz gemacht wird. Bei den "Designer"-Produkten ala Girlbands verschlingt die Werbung Unsummen (ob sinnvoll oder nicht, ist eine ganz andere Frage!), noch dazu werden unzählige dieser Produkte (ich benütze dieses Wort hier sehr bewußt!) ohne Erfolg aufgebaut... Zurück zur Musik (oder zumindest zu meinem persönlichen Msikgeschmack). Ein Rechenbeispiel eines Jazzlabels (eines konkret existenten übrigens!): Eine Jazzaufnahme kostet heute, vernünftig produziert, ca. zwischen 30.000,- und 40.000,- DM. Ohne mechanische Vervielfältigungskosten und Werbung. Bei einigermaßen schönem Booklet und aufwendigerer Verpackung (also kein Jewel-Tray) kostet eine Auflage von 10.000 Stück dann noch einmal 20.000,- bis 30.000,- DM. Und jede Anzeige in je einer renommierten europäischen Jazz-Zeitung kostet zwischen 2000,- und 5000,- DM. Summieren wir also (und gehen von einem gemittelten Modell aus): Produktion: 35.000,- DM Vervielfältigung: 25.000,- DM Werbung: 20.000,- DM Macht in Summe also 80.000,- DM. Gar nicht mal so viel. Oder? Bei einem Verkaufspreis von 40,- DM (ja, so teuer!) bleibt einem Label aber nach a) der Handesspanne (denn auch ein Händler will und muß verdienen!) dem Anteil des Vertriebs (hier haben die Majors mit ihren hauseigenen Vertrieben einen Vorteil! Kleine Label - und als klein gilt bereits ECM - müssen sich aber einen Vertrieb suchen!) c) den Gebühren der Leistungsschutzgesellschaften - kuz LSG - (von jeder CD, die mechanisch vervielfältigt wird, ist ein prozentueller Betrag an die LSG zu entrichten, die den Autoren/Komponisten zugute kommt) d) den Tantiemen für die Künstler (diese werden in der Regel erst nach Erreichen des break even anteilig ausbezahlt, und erhalten einen Vorschuß der wiederum anteilig auf den break even angerechnet wird. Zahlenschieberen ohne Ende - aber usus...) ca. ein Drittel des Verkaufspreises. In unserem Beispiel also 13,- DM pro CD. Das heißt ein Label muß in diesem Fall mindestens 6000 Tonträger absetzen bevor es den break even erreicht hat. Wer nun noch die Verkaufszahlen von Miles Davis im Kopf hat, wird darüber nur milde lächeln. Aber Vorsicht. In der Regel gilt eine Jazzproduktion, die mehr als 10.000 Tonträger verkauft, schon als eine sehr gut verkaufte Produktion (ja, es gibt Stars, die sprengen diese Grenze locker. Aber weitaus weniger als man glaubt!)... Gehen wir mal von 10.000 verkauften Tonträgern aus. Das heißt dem Label bleibt eine Summe von 52.000,- DM. An sich nicht schlecht. Sind wir nun etwas realistischer und rechnen mit einem Gewinn von ca. 20.000,- DM pro Produktion (zum Beispiel weil ein engagiertes Label versucht Newcomer aufzubauen, die Verkaufszahlen sind dann deutlich geringer, Produktion und Werbung aber nicht unbedingt billiger). Wenn unser Label ca. 15 Produktionen im Jahr veröffentlicht sind das 300.000,- DM. Klingt nach viel Geld. Aber jeder, der sich nur ein wenig in Betriebswirtschaft auskennt wird einräumen, daß dieser Gewinn für eine Firma geradezu minimal ist. Denn davon gilt es die Steuer zu bezahlen, die Mitarbeiter, Rücklagen zu bilden, und laufende Kosten zu decken... Glaubt's oder glaubt es nicht - in diesem Bereich ist eine gehörige Portion Idealismus notwendig, um überhaupt mit dem Wahnsinn Label zu beginnen. In der Klassik sieht es sogar noch trüber aus - diese könnte ohne eine Mischkalkulation aus Britney Spears und Milhaud überhaupt nicht existieren! Also - nicht nur auf die Multis schimpfen. Sondern einfach vieles, was musikalisch Schrott ist, aber heftig beworben wird (der Geschmack kann hier ruhig auseinandergehen - doch bitte, wer braucht eigentlich die Herren Raab und Co?) links liegen lassen. Denn dann würde das Geld wieder in MUSIK investiert werden (in der Klassik ist's zum Beispiel interessant zu wissen, daß die Konzerhäuser so gut besucht sind wie schon lange nicht mehr, die Verkaufszahlen für CDs aber sinken...). Und meines Erachtens darf Musik (als Kulturgut ein WERT) auch etwas kosten. Es müssen nicht immer 40,- DM sein. Nur rechnet Euch mal obiges Beispiel mit einem Verkaufspreis von 20,- DM durch. Funktioniert nicht. Unser Label würde dann also gar keine Musik anbieten. Mangels Existenz. Und einige schöne Produktionen wären dann nicht am Markt. Mangels Geld. Und das, das wäre wirklich bedauerlich! Nachdenkliche Grüße, Heinrich
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Eine LP kostete 1985 in der Regel zwischen 18 und 22 DM. Das ist 16 Jahre her. Ohne die Preispolitik einiger Multis schönreden zu wollen - bitte berechne einfach einmal den angegeben Preis bei der Inflation von 1986 bis 2001. Tatsache ist, daß die Tiefpreispolitik auch einiger großer Vertriebsketten die Musikindustrie (die diese Politik anfangs willigst unterstützt hat, um einen größeren Kundenkreis zu erreichen) diese nun viel Geld kostet. Man kann das nun belächeln - nach dem Motto: die verdienen ja eh genug. Nur bitte glaubt nicht das Märchen von der reichen Musikindustrie (die goldenen Jahre der CD sind längst vorbei) oder von den unglaublich reichen Künstlern (die es natürlich gibt - aber es ist sicher nicht die Regel!). Und daß in Zeiten des Internet verbreitete Märchen, Musik müsse ja kostenlos sein, ist mit Verlaub gesagt Unsinn. Die Produktionskosten sind im Gegenteil gestiegen. Und zwar nicht zu knapp... Vielleicht sollte man einfach wieder genauer zuhören. Und sich überlegen, welcher musikalische Inhalt welches Geld wert ist. Denn es gibt zum Glück Aufnahmen (Musik!), die ihre - zugegebenen teuren! - 40 DM trotzdem wert sind. mfG Heinrich
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wg. Verstärkerklang: Spaßbeimengungen, Pegel etc.
Thema antwortete auf Heinrichs spendormania in: Elektronik
Frage: Wie willst du +/- 1 DB hören? Antwort : Mit meinen Ohren. Frage: Da du dich ja mit Studiotechnik auskennst, ist dir schon mal aufgefallen, das 1. Micros nicht optimal sind? Oder warum benutzt man nicht ein (1) Micro für alle Abnahmen, sondern ein SM58 für den Gesang, ein SM57 für Snare und Gitarre, usw.? Gegenfrage: Was haben SOUNDvorstellungen mit der Qualität eines Mikrophons zu tun? Frage: 2. Warum hört man sich den Mix nicht auf einem (1) Boxenpaar an, sondern auf mehreren? (Von den Aufnahmeräumen ganz zu schweigen...) Gegenfrage: Bist Du ganz sicher - mehrere Aufnahmeräume (zum Abhören?)? Anmerkung: Bin in der Regel froh, wenn ich eine vernünftig adaptierte Regie vorfinde! Frage: Und warum wird das ganze noch schön verhallt, und mit einem EQ zurechtgebogen Antwort: Weil es mir als Tonmeister/Produzent Spaß macht. -
1. Ist's natürlich persönlicher Hörgeschmack, ob einem direkt aufgenommene Instrumente oder eher eine "räumliche" Information gefällt. 2. Ist's aber bedauerlicherweise schon so, daß heute immer rigoroser am Produktionsbudget gespart wird. Da dann auch keine Zeit für die Mikrophonierung bleibt, ist oft das direkter aufgenommene Signal die sicherere Seite. Ggeschweige denn Geld in hochwertige Mikrophone/Pulte investiert wird. Die meisten Studios arbeiten heute mit einem Yamaha O2R und einem ProTools Verbund. Dieser ganze Verbund kostet ein Bruchteil dessen, was ein wirklich hochwertiges Pult (egal ob analog oder digital) kostet. Was oft geleugnet wird, ist allerdings die Tatsache, daß zwar sehr wohl ein Signal dabei aufgezeichnet werden kann, mit der Musik hat das aber überspitzt gesprochen nur noch wenig zu tun. Da viele, die heute in der Branche arbeiten aber nie die Gelegenheit hatten, in einem akustisch korrekt eingemessenen Raum auf gutem Equipment zu arbeiten, wissen auch nur die wenigsten, wie es klingen könnte (einfach mangels Erfahrung). Und so wird im nachhinein auch lieber gefiltert, als das Mikrophon getauscht/anders positioniert (denn auch ein Mikrophonpark kostet ein Vermögen). Zeitdruck und / oder mangelndes Equipment / Erfahrung sind dann schon Faktoren, die zu hören sind (was leider auch für bekanntere Namen / Produktionen gilt!) Außerdem sind heute auch die meisten Musiker (auch im Jazz!) von der Technik "verdorben". Soll heißen, daß oft genug die Grundeinstellung herrscht, daß man später dann ja eh alles (inklusive Timing-Probleme) im Studio reparieren könne. Was (sehr eingeschränkt!) tatsächlich möglich ist, aber eben auch wiederum nur bei möglichst direkten Signalen. Conclusio: Die Zeiten als ein Miles Davis "Kind Of Blue" oder Art Pepper seine "Meets The Rhytm Section" in zwei Tagen komplett im Kasten hatten, sind leider vorbei... Und bevor nun einer auf die Idee kommt - nein, ich gehöre nicht zur "früher war alles besser"-Fraktion ;-) Heinrich P.S.: Trotzdem SaxoPHon ;-)
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Hallo Michael, stimmt - inzwischen geht's um die pure Studiotechnik... Eine letzte Anmerkung - natürlich haben alle digitalen Pulte ein Delay pro Kanal. Die Frage ist nur, wie Du's einstellen willst, wenn jeder Filter/Kompressor o.ä. ein eigenes Delay hinzufügt... Egal - zurück zu HiFi. Da gibt's ja auch genügend Meinungsverschiedenheiten ;-) Heinrich
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Nachdem sich aus dem CD=perfekt=Unsinn-Thread eine ganz interessante Nebendiskussion über den Sinn und Unsinn mehrkanaliger Musikreproduktion entwickelt hat, möchte ich diese Diskussion hier aufgreifen und weiterentwickeln. Der mehrkanaligen (soll heißen mehr als zweikanaligen) Musikreproduktion stehen ja relativ viele Vorurteile gegenüber: 1. "Der Mensch hat nur zwei Ohren, und braucht also nicht mehr als zwei Kanäle" 2. "Stereo ermöglicht die perfekte Musikwiedergabe, Surround eignet sich nur für Effektmischungen" 3. "Von hinten kommt bei einem Konzert auch keine Musik!" 4. "Quadrophonie hat auch schon nicht funktioniert" Der Reihe nach. Was soll die mehrkanalige Musikreproduktion denn bewirken? Über den Sinn und Unsinn, die Möglichkeiten und Grenzen von Surround-Musikaufnahmen diskutieren die Tonmeister seit der Einführung der DVD (wieder) sehr lebhaft. Der Grund liegt in den nicht zu leugnenden Mängeln einer zweikanaligen Wiedergabe, zum Verständnis ein wenig (stark vereinfachte) Grundlagen der Akustik: In einer realen Konzertsituation kann man das Schallfeld, dass den Zuhörer erreicht, grob dreiteilen. Erstens der Direktschall, also der Schallanteil der den Zuhörer "auf geradem" Wege direkt erreicht. Zweitens die sogenannten "frühen Reflexionen", der Direktschall wird von den Wänden/dem Boden/der Decke reflektiert und erreicht auf diesem Umweg den Zuhörer. Drittens der Nachhall, bei dem auch die frühen Reflexionen wieder von den gegenüberliegenden Wänden reflektiert werden, bis sich der (diffuse) Nachhall aufgebaut hat. Der Direktschall wird also direkt aus der Richtung des Klangerzeugers kommen, also bei einem Konzert von der Bühne. Die frühen Reflexionen werden den Zuhörer von der Seite, von oben/unten, und von vorne (Reflexionen an der Bühnenrückseite) treffen. Der Nachhall ist nicht ortbar, und (mit Einschränkungen) "gleichmäßig" im Raum verteilt. Der Direktschall bestimmt die Ortung der Instrumente. Die frühen Reflexionen bestimmen die Raumgröße (je später sie eintreffen, umso weniger dicht diese sind, umso größer ist der Raum - der Direktschall braucht länger, bis er auf ein reflektierendes Hinderniss trifft) Der Nachhall bestimmt die Diffusität/die "Halligkeit" des Raumes. Diese ist notwendig um z.B. eine gewisse Dynamik zu erreichen. Ein nur leises gespieltes Instrument wird den Raum gar nicht oder kaum anregen, ein Tutti eines Orchesters hingegen wird zu einer starken Raumantwort führen und damit die Gesamtlautstärke noch einmal erhöhen. Bei der zweikanaligen MusikAUFNAHME bleibt einem nun nichts anderes übrig, als Direktschall, frühe Reflexionen und Nachhall so "abzustimmen" (durch die Position der Mikrophone, durch eine entsprechende Mikrophonierung), daß alle Komponenten von VORNE kommen (Zum Glück fällt das Ohr auf dies Täuschung herein). Das Problem dabei ist allerdings, daß man nun, will man bewußt den Nachhall eines Raumes darstellen (großer Konzertsaal, z.B. bei einer Mahler-Sinfonie) zwangsläufig Ortung verliert, da man mit der Nachhallfahne dann auch die Deutlichkeit des Direktschalls/der frühen Reflexionen zu einem gewissen Grad zudeckt. Anders bei der mehrkanaligen Musikreproduktion. Hier lassen sich nun Direktschall/frühe Reflexionen und Nachhall auf die verschiedenen Kanäle legen. Im Klartext: Ich verliere nun endlich nichts mehr an Deutlichkeit der Instrumente, da ich vorne nur sehr wenig Nachhall abbilden muß, und die eigentliche Hallfahne von den hinteren Lautsprechern wiedergegeben wird. Was nun in der Theorie nicht so überwältigend klingen mag, hat in der Praxis der Musikwiedergabe gravierende Klangveränderungen zur Folge. Es wächst - die Deutlichkeit - die rämliche Abbildung (Ortung/Tiefenstaffelung) - die darstellbare/akzeptierte Dynamik (da der Wiedergaberaum nun wesentlich gleichmäßiger beschallt wird) Gerade bei klassischer Musik sind die Verbesserungen also gewaltig! Aber auch in der Popmusik eröffnen sich völlig neue Perspektiven. Dichte Arrangements können auf mehrere Kanäle verteilt werden (hervorragende Beispiele dafür sind Stings "Ten Summoner's Tales" und Lyle Lovetts "Joshua Judges Ruth", beide dts). Man stelle sich das Ganze einmal bei Pink Floyd vor... Conclusio: Die schöne neue Welt der Musikwiedergabe hat gerade erst begonnen - und ist sicherlich nicht zweikanalig! Heinrich P.S.: ...zur Quadrophonie - da nun stieß die Schallplatte an ihre technische Grenze - und außerdem war's ein perfektes Beispiel dafür, wie Firmeneitelkeiten eine an sich nicht dumme Idee problemlos vereiteln können...
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Hallo Uwe, einer der gravierendsten Mängel ist für mich die in vielen Fällen ungenaue zeitliche Darstellung. Ein Beispiel aus der Studiotechnik: Man nehme das derzeit verbreiteste Hard-Disc-Recording System, nämlich Pro Tools/TDM. Man spiele eine Aufnahme, die mit einem MS (Mitte-Seite)- Hauptsystem aufgenommen wurde, in das System ein und dematriziere es korrekt (L=M+S, R=M-S). Das Ergebnis ist - mit Verlaub gesagt - erschreckend! Der Grund ist ganz einfach - dreht man in einem Kanal die Phase, wird dieser um einen/mehrere Samples gegenüber dem anderen verzögert. Entsprechend "kaputt" klingt dann das Hauptsystem. Die einzige Möglichkeit, diesen Fehler des Systems zu umgehen, ist in ALLE Kanäle das gleiche Plug In zu hängen, damit alle Kanäle gleich verzögert werden. Obwohl Pro Tools diesen Fehler nicht angibt, läßt er sich hier aber noch relativ einfach beheben. Denn man kann zum Beispiel in alle Kanäle ein Delay-Plug-In einschleifen, aber nur bei einem Kanal mittels des Delay-Plug-In die Phase drehen. In einem digitalen Pult der mittlerern Preisklasse sieht's dagegen ganz anders aus. Drehe ich in einem Kanal die Phase, läßt sich der zeitliche Versatz nicht einfach dadurch ausgleichen, daß ich in den anderen Kanälen zum Beispiel einen EQ einschleife... Fertig ist der Klangmüll. Erst in den wirklich teuren digitalen Konsolen/Systemen tritt dieser Fehler nicht mehr auf, da hier alle Kanäle immer um den gleichen (maximal notwendigen) Betrag verzögert werden. Zumindest in der Theorie. Zur Praxis: Ich habe relativ viele Aufnahmen mit dem Surround-Kugelflächenmikrophon nach Jerry Bruck gemacht (Kugelflächenmikrophon mit zwei seitlich angebrachten Druckgradientenempfängern, nähere Informationen unter http://www.schoeps.de). Bislang hat keine Dematrizierung auf einer digitalen Konsole (inkludiert durchaus renommierte Konsolen der teuersten Preisklasse!) einen ähnlich überzeugenden Klangeindruck ergeben, wie dieselbe Aufnahme über ein kleines, billiges, aber analoges Mackie-Pult abgehört... Erklärungen? Ein weiterer, oft gern übersehener Punkt sind die bereits schon legendären Bug-Listen aller Prozessoren. Bekanntlich gibt es ja KEINEN Chip, der völlig fehlerfrei arbeitet. Was an sich nicht problematisch wäre, würde man von Produktionsstart an alle Fehler kennen, und diese entsprechend umgehen können. Fakt ist aber, daß sich sehr viele Chip-Fehler erst im Laufe der Zeit heraus kristallisieren. Kein analoger Schaltkreis würde mit einer vergleichbaren FEHLERrate akzeptiert werden (wohlgemertkt, es sind BUGS, nicht nur analoge Toleranzen. Eine Null und eine Eins die digital miteinander vertaucht werden, haben leider keine Toleranz. Deshalb ja auch die aufwendigen Fehlerkorrekturen digitaler Systeme. Die aber dann nicht greifen, wenn der Prozessor selbst die Fehlerursache ist - zumindest wird die Fehlerkorrektur dann wesentlich aufwendiger.). Wiederum: Es gibt HERVORRAGENDE digitale Geräte. Das gilt im Studio ebenso wie im Heimbereich. Aber die digitale Technik als perfekt zu bezeichen, halte ich für etwas gewagt... Mit freundlichen Grüßen Heinrich
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Hallo Michael, das nun ist einer der Tests, die ich noch nie ausprobiert habe... Zumindest nicht so ausführlich, daß ich irgendetwas Sinnvolles dazu dagen könnte. Wir haben zwar bei unserem Vergleichshören auch diverse CD-Laufwerke an die Wandler angeschlossen, um zu hören, wie gut diese 44,1 kHz D/A-wandeln. Und der Wandlerunterschied war auf alle Fälle so "ohrenfällig", daß sich eine Diskussion um die Klangeigenschaften diverser Laufwerke erübrigte. Aber wer wird schon einen 200 DM-Player per Digitalausgang mit einem Daniel-Weiss-Wandler verbinden? Eben... Noch ein Punkt in dem ich Dir Recht gebe: Ich schätze zwar die höhere digitale Auflösung. Doch das eigentlich Faszinierende - sowohl im Sinne einer neuen Dimension der Wiedergabe als auch einer sportlichen, tontechnischen Herausforderung, ist bei der DVD-A/SACD die Möglichkeit der mehrkanaligen Stereophonie. Die vielmehr Möglichkeiten bietet als "nur" realistischere Hallanteile: Extrem "dichte" Arrangements können auf fünf Lautsprecher verteilt werden. Aber - dann kommen ja Musikinstrumenete von HINTEN?!? Richtig. Würde ich bei klassischem Material auch nicht machen. In der Pop-Musik ist's großartig (auch wenn man sich erstmal darauf einlassen muss - aber wenn man's tut, möchte man's nie wider missen!). Musikalischen Gruß zurück, Heinrich
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...das ist hier die Frage ;-) Ich gebe zu, dass ich einigermaßen überempfindlich bin, wenn's um klangliche Veränderungen an meiner in mühseliger Kleinarbeit gefundenen Klangbalance bin (habe gerade eine Abmischung mit 102 Spuren Mixdown hinter mich gebracht...). Für mich ist dann jede Klangveränderung relevant - zumal eine klangliche Veränderung auch sehr oft die Hallbalance betrifft. Einfach mal ausprobieren: schicke eine CD mit ausgetüftelten Hallräumen (Sting zum Beispiel) einmal in Dein O2R und einmal in Deinen DAT. Beide Male digital in, analog out. Und dann anhören, was sich alles in der Wahrnehmung verändert... Ansonsten - stimmt: schönes Schlußwort. Zumal die DVD-A ja kommt ;-) Heinrich
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Hallo Uwe, hallo Michael, zumindest spricht auch die Statistik bereits in diesem Rahmen von "signifikant"... Mir haben die gehörten Unterschiede jedenfalls gereicht (und wieder gilt: im Zweifelsfalle nicht statistisch argumentieren, sondern selber hören!) Man sollte meines Erachtens verschiedene Effekte/Wissenschaften auseinanderhalten: Dass die CD meßtechnisch ein sehr brauchbares Medium ist, sei unbestritten. Dass es besser geht, ist klar. Dass es subjetiv (und hier beginnt die WISSENSCHAFT der Psychoakustik) Leute gibt, die's anders empfinden, läßt sich aber nicht mit den wissenschaftlichen Methoden der Messtechnik widerlegen. Auch ich mag keine sonderbaren Erklärungen zu den Mängeln der Digitaltechnik, Tatsache ist aber, daß diese erstens Mängel hat, die zweitens oft genug hörbar sind. Nichtsdestotrotz - es lassen sich selbst auf Mini-Disc gute Aufnahmen machen, wenn der musikalische Input stimmt ;-) Was uns endlich wieder alle vereinen sollte... Heinrich
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Hallo Michael, nein, Abbey Road ist sicher nicht DIE Referenz. Aber auch keine schlechte... Natürlich ist mir bekannt, daß in den digitalen Pulten intern mit einer größeren Auflösung gearbeitet wird (32, teilweise auch 40 bit). Und natürlich finde ich Weiss-Equipment auf keinen Fall gravierend SCHLECHTER, es klingt nur ANDERS, nämlich gravierend anders als das analoge Medium. Und während es so ziemlich egal ist, welche Halbzollmaschine Du bevorzugst, solange sie korrekt eingemessen ist, macht es dagegen deutliche Unterschiede welchen Wandler Du benützt. Allein diese Unsicherheit mag ich bei der Dgitaltechnik nicht - um einen vergleichbaren Klang bei einem dcS und einem Prism Wandler zu erhalten, muß man in den Höhen (oberhalb 12kHz) im Falle des Prism mit einem Shelf-Filter ca. 4db absenken! Wo also bleibt bitte schön MEINE Abmischung?!? (dass das Wiedergabe-Equipment dann nochmals färbt, kommt dazu!) Zur Klassik - gerade hier bezweifle ich klangliche Gründe. Der Vorteil ist in der Klassik eindeutig die bessere Editierbarkeit - mehr nicht (wobei auch ich, zugegeben, auf dieses "mehr nicht" nur ungern verzichten würde - Analogschnitt ist nicht nur zeitaufwendiger, sondern auch sehr eingeschränkt in all seinen Möglichkeiten...). Und ich habe bislang keinen digitalen Mikrophonvorverstärker gehört, der im Ansatz die Qualitäten eines Croockwood hätte... Zum Thema Kosten/Nutzen: Es gibt in der Tat in der "bezahlbaren" Preisklasse eine Menge sehr gut ausgestatteter Digitalpulte. Das reicht vom Yamaha O2R bis hin zum digitalen Mackie. Klanglich sind diese Pulte aber natürlich nicht mit den Top-Pulten zu vergleichen (das ist nicht weiter verwunderlich, ein einziger Kanalzug einer Neve-Konsole kostet ungefähr dasselbe wie ein Yamaha O2R in Grundausstattung...) In dieser Klasse gibt's denn auch keinen Preisunterschied mehr zwischen Analog und Digital - ein Neve Capricorn kostet dasselbe wie ein Neve VR, und eine Euphonix System 5 ist genau so teuer wie ein CS 3000. Vorteil der digitalen Mischpulte ist die komplette Automation und Reset-Fähigkeit. Aus diesem Grund haben ja auch Euphonix oder Harrison ihre Analogpulte mit einer digitalen Oberfläche kombiniert... Zurück zum Klang: Ich kenne eine ganze Palette an Pulten - digitalen und analogen. Und die analogen klangen IMMER besser (ist subjektiv, ich bin aber nicht der Einzige, der's so hört!) Zum Detmolder Test (wurde ja damals im Production Partner groß herausgebracht): Kann ich bis heute nicht ganz nachvollziehen... Einige Kollegen und ich haben einen ähnlichen Test durchgeführt und sind im doppelten Blindtest auf eine Trefferquote von ca. 80% zugunsten der 96kHz gekommen. Und ich spreche den Detmolder Studenten ausdrücklich ihre Fähigkeiten NICHT ab! Was mich tatsächlich gestört hat und stört, ist die Tatsache, daß viele Kollegen dieses Testergebnis als definitives und unwiderlegbares Faktum hinnehmen. Ohne sich selbst einmal in Ruhe (und nicht unter absurden Messebedingungen!) einen Vergleich anzuhören. Und nun den ganz großen Bogen zurück: die CD ist hoffentlich nicht das ultimative digitale Speichermedium für Musik. Technisch (und auch klanglich!) sind inzwischen andere Maßstäbe (o.k., das Wort "Maßstab" ist etwas hoch gegriffen, es geht um Centimeter - aber mitunter können die ja entscheidend sein!) technisch verwirklichbar - und sollten deshalb meines Erachtens auch verwirklicht werden! Doch - ich beharre darauf: Auch die digitale Audiotechnik entwickelt sich weiter! Heinrich
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Nun wollte ich mich eigentlich nicht in den schon ausufernden Glaubenskrieg zwischen CD- und Schallplattenhörern einmischen. Geht man aber weg von der Wiedergabe zur AUFNAHME, geht der Widerstreit zwischen Digital und Analog eindeutig zugunsten der Analogtechnik aus! In beinahe allen grossen Recording-Studios stehen analoge Mischpulte, und auch die meisten externen Filter/Kompressoren sind analog. Ausnahme: Bei Hallgeräten hat sich die ditgitale Technik durchgesetzt. Nichts desto trotz begeht man z.B. in den Abbey Road Studios den technischen Overkill mittels zweier im großen Aufnahmeraum aufgestellter B&W 800 (!), die dann entsprechend mikrophoniert werden, Aufnahmen nachträglich zu verhallen... Ja, in den Abbey Road Studios steht auch ein großes digitales Mischpult. Allerdings ist dies deutlich weniger gebucht als die analogen Konsolen. Und ist außerdem das einzige, daß voll surroundfähig ist - manchmal hat man also keine Alternative ;-) Zum Thema Mastering: Bei mehr als 80%(!) aller "großen" amerikanischen Produktionen wird als Mastering-Medium ein analoges Halbzollband allen digitalen Speichermedien (DAT, etc.) vorgezogen. Und das aus gutem Grund: Vergleicht man den Klang eines Mixdowns einmal nach dem Wandler z.B. eines DAT-Recorders mit dem direkten Masterausgang des Pultes, lassen sich sehr wohl GRAVIEREDE Klangveränderungen feststellen (dies gilt auch für sehr hochwertige externe Wandler wie dcS oder Weiss!)! Anders bei analogem Halbzollband: Ein Umschalten zwischen "Hinterband" Bandmaschine und Master des Mischpults läßt sich klanglich nicht unterscheiden (vorausgesetzt, man nützt nicht schamlos die analoge Bandsättigung aus). Von Seiten der Studios geht das Rennen also klar zugunsten der analogen Technik aus. Und dass bei immer mehr Aufnahmen die digitale Technik bevorzugt wird, hat keine klanglichen, sondern pragmatische Gründe wie die bessere Editierbarkeit... Klanglich bleiben sowohl die CD als auch die Schallplatte weit hinter dem zurück, was ein gutes Masterband alles zu Gehör bringt. Die DVD-Audio/SACD ist da sicher ein Schritt in die richige Richtung, einerseits aus klanglichen Gründen, andererseits wegen der Möglicheit der mehrkanaligen Stereophonie (Quadrophonie wird auf Schallplatte ja kaum wiederbelebt werden ;-) ) Conclusio: Man sollte die technischen Mankos (zu geringe Wortbreite, relativ geringe Abtastfrequenz, Jitter, etc...) der CD nicht schöner reden, als es die Audioidustrie die letzten 20 Jahre - mehr oder weniger erfolgreich - versucht hat. Denn nicht vergessen - die CD wird schon ZWANZIG! Und keiner wollte wohl behaupten, daß er natürlich auf demselben Rechner und demselben Betriebssystem wie 1980 arbeitet ;-) Ich habe nichts gegen die Digitaltechnik, besser als die analoge ist sie aber sicherlich nicht per se. Und die CD sicher nicht ein perfektes Speichermedium... mit freundlichen Grüßen und gelassen dem Proteststurm harrend, Heinrich
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"Das ist interessant. Redest du von Anstiegszeiten? Wie schneidet hier die CD im Vergleich zur LP ab? Kannst deine Behauptung belegen?" Ja. Kann ich. Eine wirklich korrekte Beantwortung umfaßt allerdings ca. 10 Seiten Abhandlung über den Einschwingvorgang perkussiver Instrumente, ca. 5 Seiten über den Schnitt von Schallplatten und ca 30 Seiten Digitaltechnik (CD-Rekonstruktionsfilter). Klingt nun ein wenig nach Ausrede, ich weiß... Trotzdem eine Kurzzusammenfassung: Die CD wird mit 44,1 kHz abgetastet. Das heißt, man kann maximal 44100 mal in der Sekunde einen Wert ausgeben. Dieses Zeitraster limitiert natürlich die maximale abzubildende Anstiegszeit. Eine wirklich "scharf" (wenn man also den Schneidkopf mit maximaler Schnelle "fährt") geschnittene Schallplatte ist in der Lage (eben Dank analoger Technik, sprich, es gibt ein theoretisch unendlich kleines Zeitraster) hier einen höheren Wert zu erzielen. Im Klartext bedeutet das, daß eine extrem harte Rillenmodulation geschnitten wird. Und hier liegt dann auch der Haken bei der Wiedergabe: Nur sehr teure einpunktgelagerte Tonarme oder Tangentialtonarme in Verbindung mit sehr scharfen Schliffen der TA können diese Rillenmodulation dann noch korrekt wiedergeben (einerseits aufgrund der Massenträgheit des Tonarmes/Widerstand des Lagers, andererseits sind Rundschliffe von TA - wie z.B. einige Decca's - überhaupt nicht in der Lage, eine solche Modulation abzutasten). In der Praxis hat's also keine Bedeutung... Was eben auch nur beweist: Grau, mein Freund, ist alle Theorie... Heinrich