Die neuen Datenformate Super Audio CD und DVD-Audio haben keineswegs zum Ziel, die Fledermäuse mit Musik zu versorgen. Vielmehr sollen sie klangliche Schwächen der CD beheben, die in deren Technik begründet sind. 44,1 kHz sind für Audiozwecke ein sehr grober Raster, wenn man bedenkt, dass die höchsten Frequenzen bloss zweimal pro Halbwelle abgetastet werden, und das an willkürlichen Positionen, d.h. einmal in den Wellentälern, dann wieder auf der Amplitudenspitze... Um das klangschädliche Aliasing, das mit diesem Umstand zusammenhängt, zu unterdrücken, sind steile Tiefpassfilter notwendig, die ein deutliches Überschwingen von Impulsen verursachen.
Einige wenig Vertreter der CD-Spieler-Zunft, die ein schonenderes "Spline"-Filter einsetzen (Wadia, Pioneer...), entlarven zudem das Gros der übrigen Geräte, dass bei diesen das Tiefpassfilter zusätzlich die Funktion einer Höhenanhebung in Form eines Schwingkreises ausübt, um den oben beschriebenen Effekt aus der unbestimmten Abtastposition zu kompensieren, die sich nämlich auch in einem Höhenabfall bemerkbar macht - mit der Folge noch ausgeprägteren Nachschwingens. Zudem zeigen sie auch die schwankende Hochton-Amplitude auf (oft fälschlicherweise als Auswirkung des Hinzufügens künstlicher Oberwellen gedeutet). Man kann es laut sagen: Ein Verstärker mit Rechteckantworten, wie sie für CD-Spieler akzeptiert und die Regel sind, würde als unbrauchbar taxiert.
Ich muss zugeben, auch ich habe mich längst an die CD, an den "CD-Klang" gewöhnt und eine zeitlang nichts dabei vermisst - oder vielmehr: mich damit abgefunden. Pure Bequemlichkeit (Bedienungskomfort), dann natürlich auch das Angebot an Musiktiteln, das beschränkte Budget, das mich daran hinderte, zweigleisig zu fahren, dazu eine Portion Technikfetischismus: dies sind die Gründe dafür, dass ich mich nicht den "Analogos" angeschlossen habe - vom Klangideal her hätte ich es wohl tun müssen. Ihre Kritik an der CD war - das habe ich auch gar nie bezweifelt - absolut berechtigt (wenn auch zu absolut - auch Analog hat Schwächen)! Eine Hörprobe mit A-B-Vergleich auf einer Spitzen-Vorführanlage (Accuphase-SACD- und -Verstärkerelektronik, Nautilus-801- und Translife-Largo-LS) hat mir vor Ohren geführt, was uns durch die CD all die Jahre an Klangreichtum vorenthalten worden ist.
Aus all dem folgt, dass wir dringend ein besseres Digitalformat brauchen. Was wir erhalten, sind leider gleich zwei. Immerhin versprechen beide - insbesondere aufgrund der viel feineren Abtastung - mit sämtlichen Schwächen der Vorgängerin aufzuräumen. Ich meinerseits hoffe sehr, dass sich die SACD oder dann die DVD-A oder beide durchsetzen.
Marcel (der Audiomap-Neuling)