Einen lieben Gruss ins Forum!
Ich bin seit einiger Zeit stolzer Besitzer einer Nightingale ST,
wohl DER Einstiegsdroge in die HGP-Supertechwelt...
[h4]Ein Erfahrungsbericht[/h4]
Der Hifi-Virus hat mich in etwa zu der Zeit gepackt, als ich angefangen habe, Musik zu machen.
Das mag jetzt 10, 12 Jahre her sein.
Auf dem Wunschzettel stand ein CD-Player, unter dem Baum stand eine Kompaktanlage von Metro und "Delicate Sound of Thunder" von Pink Floyd (auf Vinyl). Die Platte habe ich heute noch.
Aus Rache habe ich meinen Vater durch die ansässigen Hifi-Läden geschleift, um ihm klarzumachen, dass Schneideranlagen nix taugen.
In einem Verkäufer fand ich einen Verbündeten, bloss das Ergebnis der Aktion war unerwartet:
Mein Vater kaufte sich eine komplette Anlage (CD,Preamp und zwei Endstufen von NAD, Boxen und Plattenspieler von Linn), anstatt mir einen CD-Player. Im Eifer des Gefechts konnte ich immerhin ein Akai GX 75mkII und eingeschränkte Nuzungsrechte an der Nad-Anlage rausschlagen.
Das Kassettendeck war also meine erste Komponente.
Es folgten Player und Amp von Nad (Classic-Serie) und irgendwann, zwei Ferienjobs später, Monitor 7 von Monitor Audio.
Dann kam der Ernst des Lebens und etwas später ein Upgrade meiner Anlage...
Durch glückliche Umstände konnte ich mir eine Linn Kaber mit passender Elektronik (Wakonda Preamp, 2 Lk 100 Endstufen) finanzieren.
Ich habe lange Zeit sehr gut mit dieser Anlage gelebt und gehört.
Das Thema Hifi war durch. Ich war zufrieden, wenngleich es mich ewig gewurmt hat, dass die Pioneer/Onkyo/Yamaha-Anlagen in meinem Freundeskreis mehr Punch hatten und trotzdem komplett weniger gekostet hatte. Sicher, ich hatte Klangfarben (!!!), Feindynamik,
und Räumlichkeit. Aber damit beeindruckt man keinen, der nicht auch infiziert ist.
"Sara K.", "Siris Svale Band" oder "Radka Toneff" klangen perfekt,
aber "Rage against the Machine", "Control Machete" und "Nine Inch Nails" waren Bands, die keinen Spass machten. Klanglich.
Gipfel der Verzweifelung war ein zwischen Vor-und Endstufen eingeschliffener "DBX Subharmonic Synthesizer" aus meinem Heimstudio. Der DBX errechnet aus dem Musiksignal die erste Subharmonische und mischt sie dem Original zu. Jetzt hatte ich Bass.
Aber irgend etwas blieb auf der Strecke.
Irgendwann habe ich resigniert und aufgehört, Kabel und DA-Wandler zu tauschen und Nine Inch Nails über einen K 501 von Akg am PC gehört.
Der Erste HGP, den ich gehört habe, war die Corda SoNova.
Grosser Raum, grosser Amp (Emitter 2) und "Mighty Sam McLain".
SO wollte ich das haben. Gegenargumente gab es nur zwei, die waren aber leider überzeugender Natur:
1.)Mein Wohnzimmer hat nur 20m², bei einer Tiefe von 3,5 Meter. Unmöglich, den durch den rückwärtigen Hochtöner zwingend nötigen Wandabstand sinnvoll zu realisieren.
2.)5500 € für Lautsprecher sind momentan bei mir nur mit Strumpfmaske und Colt machbar... ;-( Und in der Zelle klappt das mit dem Wandabstand erst recht nicht...
Unerreichbar zwar, aber den Namen HGP verband ich nun mit einem Klangeindruck. Wochen später bin ich im Netz über die Homepage einen lokalen Händlers gestolpert, der die Nightingale in einer "Anlage des Monats" anbot.
Vorgeführt wurde mir der Lautsprecher mit Elektronik von Atoll.
CD, Vollverstärker und seperate Endstufe für den Bass.
Als erste CD hatte ich "UP" (Peter Gabriel) im Player.
Dann "Control Machete". Dann Lenny Kraviz.
Unglaublich:
Auflösung, Präzision und Pfeffer in so einer kleinen Kiste.
Nachdem ich wirklich sicher war, dass kein Subwoofer mitlief,
habe ich alle meine "Kopfhörer-Cds" durchgehört und mich dann an die audiophilen Dinger gemacht:
Mahler, Moussorgsky und die grosse, grosse "Killer Bees".
Ich war platt. Da hatte jemand meinen Lautsprecher gebaut.
Ohne mir was zu sagen.
Noch am selben Abend habe ich meine Kaber bei Ebay reingesetzt und zehn Tage später hatte ich das Geld, um die Nightingale zu bestellen.
Hifi war wieder DAS Thema meiner freien Stunden.
Aber ich war erst am Anfang...
Als ich mit verkabeln fertig war (natürlich Biamping - wofür habe ich denn meine beiden Endstufen???) und die ersten Takte Kosheen liefen, wurde ich nervös: Das hatte im Laden besser geklungen. Deutlich besser. Bei Zimmerlautstärke war es OK, aber sobald ich leiser machte (ich höre oft sehr leise) klappte das Klangbild zusammen.
Ein irritierter Anruf bei meinem Händler bracht drei Ergebnisse:
1.) War der Lautsprecher noch nicht eingespielt und
2.) bot mann mir probeweise die Elektronik an, mit der ich im Laden gehört hatte.
3.) "Probier mal mit der Aufstellung ein wenig umher..."
Also Kisten schleppen. Und der Mann hatte recht: Durch die Atoll-Amps (die, nebenbei gesagt, deutlich billiger waren als damals meine Linn-Kisten...) näherte sich der Klang schon sehr dem, was ich mir vorgestellt und erhofft hatte. Also:
Endstufen bei Ebay reingesetzt. Alle beide.
Beim Zurückbringen der Atollamps entdeckte ich einen gebrauchten Vollverstärker von Tag McLaren. Seit jeher liebe ich Geräte mit blauen Leuchtdioden. Kaufpreis hinterlegt, ausgeliehen, angeschlossen und Bauklötze gestaunt:
Die Nightingale legte in allen Belangen zu:
Grobdynamik, Auflösung und Basskontrolle hatte ich so in meinem Wohnzimmer noch nicht erlebt.
Seit diesem Tag habe ich einen nicht fernbedienbaren Vollverstärker in meiner Kette und einen Linn Wakonda über. (Wenn jemand haben mag... ;-) ) Da ich schon dabei war, habe ich auch gleich den Player getauscht (sehr schick: Arcam DV 88...) und neue Lautsprecherkabel (Kimber 8 TC, Biwire) gekauft.
Das nächste Wochenende verbrachte ich -sehr zum Leidwesen meiner Freundin- mit Aufstellungskorrekturen. Abgesehen von einigen Elektrostaten habe ich noch keinen Lautsprecher erlebt, der sich so dermassen für eine penible Aufstellung bedankt wie die Nightingale.
In der "Endphase" habe ich die Boxen millimeterweise auf ihren Ständern bewegt, bis der Klang auf ein Mal richtiggehend einrastete:
Stimmdopplungen auf Pop-CDs (für Interessierte: Celine Dion ist ein sehr gutes Beispiel für "Ich singe das jetzt acht Mal, bis meine Stimme 6 Meter breit und 9 Meter hoch ist"), Bewegungen von Sängern auf der Bühne ("warun läuft Don Carlos beim Singen???") oder minimale Details, die ich bisher von meinen CDs nicht kannte.
Innerhalb von vier Wochen hat sich meine Hifiwelt dermassen verschoben, dass kein Stein mehr auf dem Anderen steht.
Plötzlich ist mir die Technik reichlich wumpe und ich höre endlich wieder Musik und nicht Hifi.
Auf sehr, sehr lange Zeit werde ich mir keine Kabel, Verstärker, Player, Netzsteckerleisten, Hifizeischriften oder Test-Cds mehr kaufen.
Die Mühe hat sich gelohnt.
Vielen Dank für diesen Lautsprecher.
PS
Anmerkung: "Gedanken, die mir beim Korrekturlesen gekommen sind"
Ich bin weder Werbetexter noch eine niederbayrische (ex-)Jungfrau, aber ES MUSSTE EINFACH MAL GESAGT WERDEN .
Meine aktueller Top 10:
1.) Zappa: "The best Band, you never heard in your Life"
2.) David Bowie: "1. Outside"
3.) Shostakovitch: "Sinfonie Nr.5" (Sony Music)
4.) Goldfrapp: "Felt Mountain"
5.) Peter Gabriel: "Up"
6.) Moussorgsky: "Pictures at an Exhibition" (Fritz Reiner/CSO)
7.) Nine Inch Nails: "The Fragile"
8.) Mojo Club: "Dancefloor Jazz Vol.2"
9.) Placebo: "Black Market Music"
10.)Tom Petty: "Echo"
Ausser Konkurrenz: 2Raumwohnung "In Wirklich" (richtig viele, lustige Mischungs- und Masteringfehler)