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Serious33

Auf Umwegen zum Furnierspezialisten :-)

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Hallo Leute,

 

also jetzt muss ich doch mal meine Erfahrungen mit dem Furnieren von Lautsprechern weitergeben:

Es geisterte ja viel in diversen Selbstbaumagazinen über diverse Furniertechniken herum. Da wird vom Aufbügeln gesprochen, andererseits vom Zermalmen einer Box binnen Sekunden in einer professionellen Furnierpresse und den Schwierigkeiten, wellige bzw. wiederspänstige Furniere zu bändigen.

Naja, genau in diese Situation bin ich vor kurzem gekommen:

Habe ja meine neuen Joe's vor ein paar Wochen fertiggestellt und da stellte sich natürlich die Frage nach einer edlen und optisch ansprechenden Gehäusegestaltung:

Also habe ich mir nach langem Hin und Her beim nahegelegenen Holzhändler das zufällig entdeckte Birke-Wurzelmaser-Schälfurnier unter den Nagel gerissen. Hat genau die Ausmaße, dass sich mit den 2 m² es sich genau für meine neuen Boxen ausgeht :-) Zweitens bleibt noch die Gestaltung der Box selbst:

Standarddesign? Schuhschachtel mit geraden Seitenwänden? Nein, das schaut nix gleich, das kanns ja nicht sein für moderne Referenzlautsprecher!

Also was tun? Zum Glück habe ich vorgesorgt beim Bau der Boxen und die Frontplatte in doppelter Stärke ausgebaut: mit den 44mm Wandstärke der Frontplatte in Verbindung mit den Seitenwänden geht sich eine gescheite Fase mit ca. 5 cm Breite aus:

Also den alten Fräskopf in die Maschine eingespannt, Fräsmesser gesucht und leider kein passendes gefunden.... nun ja, man kann sich ja helfen: aus einem alten HSS-Kreissägeblatt mit der grossen Flex ein Stück hochwertigen Stahl rausgeschnitten und mit der Schleifmaschine ein schönes grosses Fräsmesser hergerichtet :-) und eine perfekte und ebenmäßige Fase auf die Box gefräst.

Nach Vollendung und Schliff der Phase standen da nun zwei Boxen vor mir aber so richtig wollte mir das Design noch immer nicht gefallen. Irgendwie war das ganze zu kantig und noch immer Kistenmäßig.

Also her mit dem Schwingschleifer, 40er Papier eingespannt und die Fase an der Box schön rund gesoftet. Aha, es gestaltete sich ein Anblick, der das Auge auf sich zieht, viel schöner also die öde Fase. Als ich dann so um die Box rumgeschaut habe, viel es mir wie Schuppen von den Augen: An der Frontplatte schöen softe Rundungen und hinten Eckig? Das kanns ja nicht sein. Also nochmals den Fräser bemüht, diesmal einen weiteren Custommade-Abrund-Soften-Fräser eingespannt und die hinteren Ecken ebenfalls die finger anziehenden Rundungen beigebracht. Man kann sich ja vorstellen, dass schöne Rundungen eine viel bessere Anfassqualität bieten als Kanten *sfg*

Nach aufreibender Schleifarbeit gings dann ans Furnieren:

Erste Probe: Aufbügeln wie in den einschlägigen Magazinen beschrieben. Skeptisch wie ich nun mal bin, habe ich Leim auf einen Boxenboden aufgetragen, ebenso Leim auf ein Stück Furnier (zum Glück ein Reservestück übrig geblieben) und schön trocknen gelassen. Dann das Bügeleisen aufegheizt und nun gings ans Aufbügeln:

Resultat: An und für sich funktionierts mit Aufbügeln. NUR: Das Furnier ist leicht rissig und durch die Hitze vom Bügeleisen trocknet das Furnier sehr stark während dem Bügelvorgang aus und die Risse werden breiter und breiter. Optisch ein Skandal, gelinde ausgedrückt. Weiters reicht der Anpressdruck des Bügeleisens bei weitem nicht aus, um einen vollflächigen Kontakt herzustellen. Kleine Blasen liesen sich nicht vermeiden. So konnte ich nie im Leben meine schöne Boxen verschandeln. Und mit dem Bügeleisen um die Rundungen zu furnieren stellte sich als nahezu unmögliches Unterfangen heraus.

Kurz überlegt und inzwischen die Hobelmaschine angeworfen und das misglückte Stück vom Boden einer Box restlos und sauber entfernt. Aus den Augen aus dem Sinn sozusagen :-)

Nun gings ans Negativ-Formen-Fertigen: Rundungen lassen sich ja nicht so ohne weiteres furnieren. Da bedarf es passgenauer und stabiler Negativformen, am besten ausgekleidet mit der restlichen Dämmungsplatte, einer grünen Weichfaserplatte aus dem Baumarkt, die normalerweise als Unterlage für Parkettböden Verwendung findet.

Nach langem Hin und Her passte die Form. Weiteres Problem: Wie um die hintere Rundung furnieren? Das wertvolle Furnier abschneiden und stückeln? Nein, schaut nix gleich, also die Biegefestigkeit des dünnen Holzes untersucht und festgestellt, dass sich die hintere Rundung ausgeht mit "um die Ecke biegen". Das wars also: Drei Seiten der Box mit einem Stück Furnier zudecken :-)

Natürlich ließ sich das nicht auf einmal leimen, zuerst die linke Boxenseite, dann die Rückwand und schließlich die rechte Seitenwand. Als Abschluss die Frontplatte. Boden und Deckel wurden natürlich vorher von einer Armade von Leimzwingen mit Druckverteiler-Platte und einem Stück Weichfaserplatte perfekt ebenmäßig auf die Box gebracht.

Das sich nun ergebende Resultat übertraf alle meine Erwartungen: Das Furnier legte sich perfekt an die Boxen, keine Wellen, keine Risse, keine Blasen. Nach dem Schleifen und polieren zeigte sich das Ahorn-Wurzelmaserfurnier von seiner holgrafischen Seite: Aus jeder Blickrichtung eine andere Struktur im Holz, ein Traum :-)

 

Soda, das wars mal für heute, nächste Woche werde ich nach Möglichkeit ein paar Fotos dieser Kreationen zum Besten geben, also ein bischen Geduld.

 

schöne Grüsse,

 

Serious

 

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hallo

klingt interessant.

vor allem wie sich das birke -maser während des furnierens in ahorn-maser verwandelt, find ich hammermäßig. :)

das ausarbeiten der negativ-form bitte etwas detailerter. wäre toll.

gruß

c

 

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Hallo,

 

natürlich handelt es sich dabei um Ahorn-Maser-Furnier. Wie sich die Birke da eingeschlichen hat, ist mir schleierhaft *g*

 

schöne Grüsse,

 

Serious

 

 

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Hehe, geht doch :-)

Hoffe ihr könnt obiges Bild auch anklicksen und anschauen

 

Werde wohl mal die Digicam mit nach Hause nehmen müssen :-)

 

Schöne Grüsse bis nächste Woche

 

 

Serious

 

 

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