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Serious33

Klangbilder

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Hallo Selbstbauer und solche die es noch werden wollen!

 

 

Möchte mal zur Abwechslung mal ein paar Erfahrungen in den Raum stellen, die ich mit meinen selbst gebauten bzw. selbst getunten Komponenten mittlerweile nach der einen oder anderen Schwierigkeit beim Selbstbau bzw. Tuning erfahren konnte und das mit mehr oder weniger Emotionen, denn schließlich, wozu tut man sich denn den Sebstbau denn überhaupt an.

 

Es ist doch die Emotion des Musikerlebnisses die einem nach höeren streben lässt und die Pfade der Fertig-Industrie verlassen lässt, damit einem das Erlebnis "Musik" zu höherem führt. Es ist ein Erlebnis zu erfahren, welche Gefühle bzw. Emotionen einem ein gutes Musikstück in hervorragender Interpretation mit qualitativ höchstwertiger Wiedergabe bringen kann.

 

Vorerst ein paar "technische" Hintergründe: Meine Selbstbau-Anlage besteht mittlerweile aus folgenden Komponenten: Signalquelle ist ein ca. 6 Jahre alter relativ hochwertiger Sony-CD-Player, getunt vorwiegend betreffend die Netzversorgung, Netzzuleitung, Kondensatoren, Ausgangsvertstärker, Analogfilter. Dann folgt ein Vorverstärker vom teilweise geschmähten und wiedersprüchlich behandelten H.Stein, der nur eine einziges doppel-Triodensystem zur Verstärkung des Analogsignals einsetzt. Eine Hand voll Widerstände, ein paar Kondensatoren, eine Röhre, das wars im Vorverstärker. Nachfolgend kommt eine Röhrenendstufe, ebenfalls ein Selbstbau, allerdings diesmal von W. Paltauf designt und bringt ca. 25 Watt über Trioden-Ausgangsübertrager an die WBT-Lautsprechrklemmen. Trioden-Ausgangsübertrager deswegen, weil sich dieser Amp auch als Triodenverstärker einsetzen lässt. Läuft bei mir aber auf Grund des doch relativ bescheidenen Wirkungsgrades der Lautsprecher im Penthodenbetrieb.

 

Da wären wir schon bei den Lautsprechern: Diese sind mit den "Black Joe" von K.M. vergleichbar bzw. u.A. auch mit der Intertechnik "Etona" bzw. in ähnlicher Variation mit der "Duetta Top" wenn auch hier in einer etwas anderen Bestückung. Der Lautsprecher steht auf einem ebenfalls im Selbstbau hergestelltem LS-Ständer aus massivem Aluminium kombiniert mit Edelstahl-Standfüssen auf an der Drechselbank angefertigten Stahl-Spikes die mit durchbohrten Messing-Hutmuttern mit den Alu-Platten verschraubt sind.

Die Verkabelung der Anlage ist eigentlich nichts besonderes, es handelt sich um normale Chinch-Leitungen aus dem Elektronik-Laden, etwas über dem Standard-Beibackstrippen angesiedelt, LS Kabel ist Kimber 4TC, die Netzsteckerleiste ebenfalls selbst getunt, ein Standardmodell vom Conrad mit 4mm² Massiv-Kupferdraht verdrahtet, geflechtgeschirmte "Ölflex-Netzkabel" für alle beschribenen Komponenten.

 

Also folgt hier nun die Klangbeschreibung:

Noch was wichtiges: der Hörraum: Es handelt sich beim Hörraum um ein normales Wohnzimmer mit ca. 20 m², also relativ klein, oder entsprechend dem Standard-Haushalt, ich würde sagen guter Durchschnitt.

Die LS stehen auf der "Breitseite" des Raumes (Raumbreite ca. 4,7m) im Stereo-Basis-Abstand voneinander von etwa 2,6m mit ca. 50cm Luft zwischen LS-Rückseite und Wand und sind exakt parallel ausgerichtet. Es findet also praktisch keine Anwinkelung der Lautsprecher zueinander bzw. zum Hörplatz statt. Der Hörplatz befindet sich auf dem gemütlichen Sofa auf der anderen Raum-Breitseite, in Raummitte, etwa ein gleichseitiges Dreieck bildend zu der Basis der Lautsprecher.

Der Raum ist normal bedämpft, d.h. es befindet sich ein langfaseriger Gabbeh-Teppich am massiven und schwingungsarmen Parkett-Boden zwischen LS und Hörplatz, die Wände sind massiver Ziegelbau, and den Wänden befindet sich eigentlich nix, die Fenster sind mit normalen Vorhängen verdeckt, in einer Ecke gegenüber dem Fenster steht eine grossblättrige Pflanze als "Diffusor" :-)

Übrigens befindet sich noch ein selbstgebauter Subwoofer im Raum, der allerdings für die beschriebenen Klangerlebnisse keinen Ton von sich gegeben hat, da ausgeschaltet.

 

Nun zum wesentlichen, dem Hörempfinden. Die Vorbereitung dazu sieht ein gutes Glas Rotwein vor, sehr gut vorgewärmte Röhen in den Verstärkern, einen eingespielten CD-Player und gemütliches Platznemen am Sofa mit ausgestreckten Beinen am Hocker. Im CD-Player rotiert eine gute Scheibe, kein "Pling-Pling" von irgendwelchen Möchtegern-High-Endern, sondern genau die Musik die mir persönlich gut gefällt. Ob die Aufnahmequalität nun fachmännischen Qualtiätsbeurteilungen genügen kann oder nicht, ist mir eigentlich egal. Ich schalte den CD-Player auf "go" und lasse mich von der Musik berieseln. Schließe die Augen und genieße die Klänge die immer intensiver auf mich wirken, je länger ich zuhöre und mich im Gedanken in der Musik verliere. Es verschwinden vor dem virtuellen Auge die Lautsprecher, die Musik scheint im Raum zu schweben, die Schallenergie der Gesangsstimme kommt exakt aus der Raummitte, von der breiten Stereo-Basis und den befürchteten "Loch" zwischen den Lautsprechern keine Spur. Auch die Höhe der Klangquelle scheint realistischen Gegebenheiten zu entsprechen. Es gelingt mir mit den Ohren nicht, die Lautsprecher akustisch dingfest zu machen. Eventuell bei besonders hochtonlastigen und einseitig aufgenommenen Instrumenten könnte man den Lautsprecher orten.

Das Erlebnis Musik überwältigt die Sinne, der Aufnahmeraum scheint sich vor einem in realistischen Dimensionen aufzubauen, die Wände des Wohnzimmers verschwinden immer mehr. Der stimmgewaltige Sänger exakt in Raummitte, rechts etwas davor der Lead-Gittarist, leicht links dahinter die zweite Gitarre, akustisch hervorragend am Spiel zu unterscheiden, hinter dem Sänger ein bischen weiter rechts die Mundharmonika, hinten in der Mitte das druckvolle Schlagzeug mit dem treibenden Bass, die Background-Sängerinnen hinten links bis Mitte des Raumes, rechts im Hintergrund die Violine, mmmhhmm.... Ein Erlebnis, das wirklich unter die Haut geht und einem einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt.

 

Natürlich mag der eine oder andere hier einwenden, dies sei durch das Musikstück suggeriert, mag auch sein, aber die Performanche der Darbietung in Bezug auf Klangfarbe, Verfärbungsarmut, Dynamik und Räumlichkeit ist an die Wiedergabequalität der Anlage gebunden und da bin ich froh, solche Komponenten mein Eigen nennen zu können, für die ich, wenn überhaupt käuflich, eine ganz andere Summe hinblättern müsste. Wobei, ich habe schon viele Anlagen auf Messen, Ausstellungen, Vorfürungen etc. erlebt. So richtig berührt haben mich allerdings die wenigsten und die es konnten sind jenseits von gut und böse.

 

Fazit: Selbstbau-Freaks macht weiter so!

 

mfg Walter

 

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Schöne Beschreibung,

 

ich hab im Wohnzimmer zwei Wellensittiche. Immer, wenn ich Musik oder die Glotze anstelle, legen die beiden los und zwitschern. Die freuen sich eben, dass Leben in der Bude ist. Drehe ich die Musik dann lauter, schreien die beiden ebenfalls lauter. So gehts also nicht.

 

Eine Maßnahme hilft. Licht ganz ausmachen. Geht abends gut, am Tag müsste ich das Zimmer mit den Rolläden verdunkeln. Die Dunkelheit ist beim Musikhören dann egal, am besten ist der Raumeindruck sowieso mit geschlossenen Augen. So aber schaffe ich abends nicht mal eine ganze CD bis zum Ende zu hören, da mir vorher der Kopf in den Nacken fällt. Deshalb fällt meine "audiophile" Hörsession immer recht kurz aus. Bin ich davon zu müde geh ich in den Keller zu den Spaßmachern. Da warten dann 4 38er RCF (die 200er AKs), Holzhörner und HT-Radiatoren auf Ihren Einsatz. 1200 Watt drauf lässt es dann krachen, bis ich nicht mehr müde bin sondern schwitze :-) Geht aber auch nicht so lange, da ungesund - aber schööön

 

Aprospos Raum: den bekommen bei mir 20cm-Breitbänder gut hin. Wie Du auch schon gesagt hast, empfinde ich betonte Höhenwiedergabe eigentlich für die Räumlichkeit störend, da so eine Ortbarkeit der LS eher möglich ist.

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hallo walter!

 

der hörgenuss deiner musikanlage hört sich ja toll an. ich habe mir vor wenigen monaten boxen (fs-acousta) mit aer-chasis gebaut. die haben einen hohen wirkungsgrad und tolle räumlichkeit, sodass ich mir jetzt auch einen röhrenverstärker bauen kann. ich habe den itm-biceptube der zeitschrift "praktiker" ins auge gefasst. du hast dir den ja schon gebaut und scheinst zufrieden damit zu sein, oder?

würdest du diesen röhrenverstärker weiterempfehlen?

was war für dich ausschlaggebend, dass du den vorverstärker von stein dazu verwendest?

 

mfg

mario

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Hallo Mario,

 

bei mir wars umgekehrt, den Stein-Pre hatte ich schon davor, d.h. habe den ITM Bicep Tube erst nachher gebaut, weil ich schon immer einen Röhrenverstärker haben wollte, und da der Entwickler dieses Verstärkers auch hier in Graz wohnt, habe ich bei dem mal den Verstärker probegehört und das wars dann :-) Lief dort übrigens an relativ normalen Lautsprechern. Nach Aussage von W. Paltauf (der Entwickler vom ITM Bicep Tube) ist es natürlich von Vorteil, möglichst Hochwirkungsrad-Lautsprecher zu betreiben, denn da bietet sich die Möglichkeit des Triodenbetriebes geradezu an und die Klänge die dann aus dem Lautsprecher fluten sind einfach net schlecht. Damit ist dann allerdings auch die Ausgangsleistung auf ca. 12 Watt begrenzt, wobei das für den Hausgebrauch auch an nicht so wirkungsgradstarken LS geht, für meine Black Joe reichts für gehobene Zimmerlautstärke, im Penthodenbetrieb geht natürlich mehr. Für Disco-Pegel gibts ja andere Varianten.

Ausserdem biete der Amp den Vorteil durch einfaches Umstecken von ein paar Widerständen zwischen Ultra-Linear, Penthoden- und Triodenbetrieb. Ultra-Linear klingt m.E. am meisten nach typisch Röhre, Penthodenbetrieb am meisten nach Transistor, Triodenbetrieb klingt phantastisch. So richtig typisch Röhre, wie man sich das gerne vorstellt, klingt der Amp allerdins in keiner Betriebsart richtig. Das im Vergleich zu einer Experience PPP100 die ich auch probegehört habe. Die PPP-Endstufe klingt auch ganz nett, aber wesentlich weicher, würde sagen fast typsich Röhre.

 

Überlege mir mittlerweile folgendes: Da meine LS mit Biwiring-Terminals ausgestattet sind, möchte ich mal eine zweite Röhrenendstufe bauen und dann die LS mit Bi-Amping betreiben, den Bass mit Penthodenschaltung der Röhre, den HT in Triodenschaltung... Ob das geht (Impedanzverlauf, Pegelverhältnisse etc....) werde ich an einem Kanal mal testen. Allerdings, wenn ich dann an den Stromverbrauch denke... *ggg* Die Röhre verbrät ja auch so im Stereobetrieb ca. 200W kontinuierlich.

 

 

mfG Walter

 

 

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Also das mit dem wohligen Schauer über den Rücken kenn ich auch als typischen Highend-Effekt. Keine Ahnung, mit welchem technischen Parameter das zusammenhängt.

 

Was mich zumindest dazu bringt, intensiver in die Musik hineinzuhören und alles andere zu vergessen, scheint was mit Räumlichkeitsillusionen zu tun zu haben, vielleicht interaurale Phasendifferenzen bei manchen Aufnahmen?

 

Na egal, wichtig ist, _dass_ es dem Hörer gefällt, und nicht _warum_.

Ich sehe wohl, dass Du viel an der Anlage getunt hast. Aber woher weiss *ich*, was ich verändern sollte, um z.B. die Tiefenstaffelung oder Feindynanik zu verbessern? Irgendwelche Ideen?

 

 

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