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Witte

Erfahrungsbericht zur Kombination von ER4 und Magnesium-Excel

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Hallöchen, Udo!

 

Mein erneuter Hinweis war nur vorbeugend gemeint und nicht auf Dich bezogen...

 

Zur seitenverkehrten Aufnahme: den Probanden war ja nicht bekannt, daß eines der Stücke seitengedreht ist, sie hatten sich mit Sicherheit auf Effekte konzentriert, die sie als am wahrscheinlichsten angenommen hatten bei Invertierungen oder die sie aufgrund von entsprechenden Aussagen (z.B. aus der Presse oder hier im forum...)am ehesten erwarteten. Das deckt sich auch mit den dann wiederum getroffenen eigenen Aussagen der Probanden, die sich nur selektiv um eine recht geringe Bandbreite an Qualitätskriterien drehte (z.B. etwas mehr Druck im Bass). Scheinbar funktionierte dabei die Selektion beim Testhören so gut, daß zwar der Räumlichkeit der Aufnahme größte Aufmerksamkeit geschenkt wurde (also Tiefe und Breite des Raums, Abstand und Trennung der Instrumente), aber die tatsächliche grundsätzliche Position (links-rechts) von Instrumenten keine Beachtung mehr fand... Es wurden also scheinbar tatsächlich vorhandene deutliche, aber eben unerwartete, Unterschiede ausgeblendet; bei entspanntem Musikgenuß ohne entsprechende selektive Konzentration wäre die Vertauschung der Kanäle mit Sicherheit von allen Testteilnehmern sofort erkannt worden. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist dieser Effekt aber so jetzt nicht mehr wiederholbar, da Probanden des Tests jetzt auch gezielt auf die Seitenvertauschung achten würden...

 

Schöne Grüße, Günther

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>Zu dieser Zeit bot mir Udo (Wohlgemuth) einen Besuch bei sich

>in Bochum an, um mir Tips zur Bedämpfung des ER4 zu geben. Das

>kam mir gerade Recht!

>Bofoam sollte die Lösung sein. Diese von ACR seit Ende der

>80iger Jahre vertrieben Dämpfungsmaterial ist aber leider

>nicht mehr im Handel erhältlich. Zum Glück wurde ich bei ACR

>Essen aber noch fündig. Die ersten Versuche (noch teilweise

>mit Filz bepackt) zeigten sofort: Udo hatte Recht! Bis 2kHz

>ein fast ausgeglichener Frequenzverlauf und ein steilerer

>Abfall zu tiefen Frequenzen hin. Klanglich gab es für mich

>auch kein Zweifel, ich hatte ja die Duetta bei Udo gehört und

>sie stand von der Sauberkeit der Hochtonwiedergabe meinem

>Klangeindruck des ER4 als Dipol in nichts nach.

>Nach wieder unzähligen Versuchsreihen erzielte ich die beste

>Lösung mit 4 Schichten divht gepacktem Bofoam und einer dünnen

>Schicht Filz (1mm) zwischen ER4 und Bofoam, die gegenüber

>einer reinen Bofoam-Bestückung das Ausschwingverhalten minimal

>verbesserte.

 

Hi Christoph,

 

Danke für deinen hochinteressanten Bericht!

 

Angeregt durch deine Erfahrungen mit ER-4 Dämpfung, habe ich von Herrn Andreas Prüfer (Dynamik Akustik Hamburg) einen weißen Dämmflies erhalten zur Auswechselung mit dem grünen Parkettunterlagenzeug das ich bisher drin hatte (siehe Photo).

 

Der Unterschied ist enorm: Beim grünen Zeug neigte der ER-4 immer zu einer gewissen Härte (wahrscheinlich irgendeine Überhöhung im Präsenzbereich). Dieser ist jetzt ganz und gar verschwunden!

 

Ich hatte immer schon den Verdacht daß das grüne Zeug von Marke zu Marke sehr unterschiedlich ist. Was ich drin hatte ist vermutlich von einer viel härteren Substanz gewesen als das was K&T damals testeten...

 

Nun bin ich neugierig geworden ob das Bofoam noch zu einer weiteren Klangverbesserung führen würde. Hast Du noch was übrig von dem Bofoam? Kann ich noch was bei Dir abkaufen?

 

Mit herzlichen Grüssen,

 

Lucas Guitink.

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Hi,

 

der ESS AMT hat übrigens in seiner Kammer (Kunststoffgehäuse, geschätzt 0,5ltr Volumen) fast füllig auch solch einen weißen Fließ drin. Hart klingt da nix...

 

Gruß

 

Klaus

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Hallo Allerseits!

 

Da ich selbst gerade einen LS mit dem ER4 realisiere, verfolge diesen Thread sehr aufmerksam. Ich benutze einen ER4 und zwei 360 HEX von ETON in D'Appolito-Anordnung. Bei der Bedämpung weiß ich nicht so recht weiter. Das Klangziel liegt eher bei analytisch bis dynamisch. Für Tipps und Hinweise wäre ich sehr dankbar!!!

 

Gruß Robert

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Hallöchen!

 

Versuche mal ein nach hinten spitz zulaufendes, deutlich grösseres Gehäuse als die üblicherweise verwendeten Minivolumen mit parallelen Wänden. So ein Gehäuse verhindert wirksam auch bei sparsamer Bedämpfung Reflexionen durch die sehr dünne Membran und der ER dankt´s Dir mit mehr Agilität und fehlerfreiem Ausschwingen... Als Bedämpfung genügt Filz an den Wänden und etwas Baumwoll- oder Polyesterwatte im spitz zulaufendem Bereich.

 

Schöne Grüße, Günther

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Hallo Robert,

 

der ER4 klingt prinzipiell etwas drahtig und steril-ist mir immer wieder aufgefallen bei diversen Messen (Fertigboxen) und Selbstbau-Projekten.

Aber das machen eigentlich alle hochauflösenden Hochtöner, meine ARG Bändchen müssen in der Regel auch etwas gezähmt werden. Oft reicht schon Solid Core und eine leichte Variation des Spannungsteilers.

Günther, ich meine der ER4 ist auf die Reflektion an der Rückseite angewiesen-sonst spielt er nicht.

 

Grüsse

 

Andreas

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Hallo!

 

Danke für die Tipps!!!

 

Der ER4 muss auf jeden Fall LUFTDICHT zu den restlichen Chassis verbaut werden, er ist ja luftdurchlässig und damit wäre das vordefinierte Gehäusevolumen nichtig.

 

Ich müsste in den nächsten zwei Wochen eigentlich fertig werden, ich hinterlasse dann hier meine Eindrücke und Erfahrungen.

Danke nochmals für die Antworten.

 

Gruß Robert

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Hallöchen, Andreas!

 

Deinem Post nach hast Du den ER4 noch nicht selbst verbaut, oder...?

Es ist schon richtig, daß es sich leichter gestaltet einen linearen Frequenzgang bei gutem Wirkungsgrad und tiefer Trennfrequenz mit den typischen empfohlenen Minivolumen zu züchten, in meinen eigenen Versuchen hat sich aber die aufwendigere Version mit Waveguide und eben spitz zulaufendem, grösserem Gehäuse als die für meinen Geschmack beste erwiesen... Das Waveguide harmonisiert dabei die Abstrahlung und sorgt für guten Wirkungsgrad bis zur Präsenzstufe bei verbesserter Maximaldynamik; is´ doch kein schlechter Deal...?

Die Reflektionen von einer parallelen Rückwand in Verbindung mit der Güteerhöhung durch ein Minivolumen empfinde ich eher als etwas schönfärberisch und als Agilität kostend, aber das ist natürlich auch völlig legitim bei so einem Chassis und erleichtert die Auswahl des Mitteltöners...

 

Schöne Grüße, Günther

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Hallo Günther,

 

ich warte auf den AMT von Alian. Den ER4 habe ich bereits öfters gehört. Hast du Photos von deiner Konstruktion?

 

Grüsse

 

Andreas

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N´Abend, Andreas!

 

Ja, Photos gibt´s wohl, aber leider bisher nicht in digitalem Format, sondern klassisch auf 6x6, resp. 9x12 Filmformat; aber ich kann mich ja mal um "Nachbesserung" bemühen...

Auf die Alian-Konstruktion bin ich auch sehr gespannt... (trotz meiner persönlichen Vorbehalte bezüglich Preis-Leistungsverhältnis bei solchen Produkten...) Aber Du wirst die Gemeinde ja sicher noch eingehend informieren, oder...? ;)

 

Schöne Grüße, Günther

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N´Abend zusammen,also mich würde der Alian auch Interessieren,von der Firma habe ich noch garnichts gehört oder gesehen,Andreas kläre uns doch mal auf,ich denke Anderen geht es genauso

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Hallo,

 

"Alian" nennt Alain Benard, der ehemalige Raven-Entwickler und einer der fähigsten Köpfe für Chassis-Entwicklung, seine Bändchenhochtöner-Produkte. Preislich durchaus diskussionsfördernd baut er die meines Erachtens besten Hochtöner der Welt. Sie werden in kleinen Stückzahlen in Frankreich gefertigt, mit einer Technik und Materialschlacht dich ich so vorher noch nie gesehen habe. Momentan steht das Alian 24020 mit einer realen Bandbreite von 500-30000Hz einzigartig da. Ich habe es zum Test abgegeben, die ersten Messungen sehen sehr vielversprechend aus. Es ist geeignet um ernsthaft neue Maßstäbe zu setzen, nicht nur leere Worthülsen.

Magnetostaten und AMT´s erreichen bei gleicher unterer Grenzfrequenz nicht dieses perfekte Abstrahlverhalten und die Feindynamik.

http://www.e-speakers.com/products/beengineering.html

 

Mit dem mittelgrossen Bändchen werde ich demnächst etwas aufbauen, die Suche nach qualitativ adäquaten Tief-Mitteltönern wird sehr heikel. Wahrscheinlich werde ich passende Chassis auflegen lassen.

 

Grüsse

 

Andreas

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Hallo,

 

ja, das Ding sieht sieht imposant aus, der Preis leider auch. Bei diesem Preis wird man diese Bändchen wohl kaum in Fertiglautsprechern finden, da die Hersteller ja selbst bei Lautsprechern in der Liga von mehreren 10.000 Euronen kaum mehr als 200 Euro für einen Hochtöner ausgeben wollen, siehe nur Wilson Audio, Avalon...

 

Was mich auf der oben genannten Seite etwas stutzig macht ist die Tatsache, dass dieses breitbandige Teil dort in einem System mit scheinbar 5 Wegen verbaut ist - das hintere Gebilde ist doch eine Hornöffnung, oder?

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Hallo,

 

aus dem Hornkonzept bin ich auch nicht ganz schlau geworden...

Wir haben das 24020 schon gemessen und es funktioniert bestens.

Das ist nicht unbedingt ein Hochtöner für die Massenproduktion, sondern für Kundenanfertigungen und Kits auf dem allerhöchsten Niveau. Es gibt aber einen Lautsprecherhersteller in den USA der den kleinsten der Baureihe verwendet.

 

In dem Fall lohnt sich der Sebstbau richtig, man ist in der Lage weltbesten Lautsprechern die Stirn zu bieten und hat ein eigenständiges Design weitab vom gängigen Kisten-Standardlook bzw. unförmigen Schränken.

Ich habe gestern bereits mit einem Schreiner gesprochen der ein optisch passendes, leicht gebogenes Gehäuse herstellen kann.

Ich bin gespannt...

 

Grüsse

 

Andreas

 

 

 

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Hallo zusammen,

 

nachdem auf dem Forumstreffen sowohl Günther als auch Johannes meine Meinung, von dem zur Aufdringlichkeit neigenden Präsenzbereich, bestätigten, galt es also sich nochmal hinzusetzten und zu versuchen, diese Schwäche bestmöglichst auszumerzen.

Die Kette schied als Verursacher aus, ganz im Gegenteil entlockte Marko`s Kette den beiden Treibern sogar etwas mehr Schmelz und Charme. An Marko`s Kette hatte ich auch den Eindruck ein bisschen Schub und Pegel im Mitteltonbereich könnte den Treibern gut tun, so dass ich auch hier noch ein weiteres Betätigungsfeld hatte. Dazu aber später mehr.

Da ich eine Frequenzgangüberhöhung im Präsenzbereich aufgrund der Messungen ausschließen konnte, gab es nur noch zwei mögliche Fehlerquellen:

a) der Resonanzpeak des Excel, den ich nur schwach unterdrückt habe (siehe oben)

B) die tiefe und sanfte Trennung des ER4 und die daraus folgende mechanische Überlastung (Anstieg des Klirrs)

Da ich nur außerhalb der Achse aufgrund der Bündlung des Excel eine ausreichende Dämpfung der "kleinen" Resonanzen des Excel oberhalb von 5 kHz habe, ich aber die Kombi auch als Center-Speaker einsetzten möchte, war ich sowieso gezwungen eine weitere Weiche zu entwickeln. Steilflankigeren Weichen quittierten die Treiber mit unzureichender Addition im Übernahmebereich und/oder gebremster Agilität. Die sollte aber für den Einsatz im Heimkino auf jeden Fall erhalten bleiben.

Also probierte ich einen Saugkreis parallel zum Excel aus, der die kleinen Resonanzen wegfiltern sollte. Als angenehmen Nebeneffekt konnte ich den Widerstand im Sperrkreis soweit verkleinern, dass die 4,3kHz sowohl im Ausschwingverhalten als auch im Frequenzgang komplett verschwindet. Somit hatte ich eine Center Weiche und die Überprüfung der Fehlerquelle a).

Messtechnisch funktionierte der Saugkreis mit Mittenfrequenz bei ca. 8kHz problemlos, allerdings stellte sich schnell heraus, dass wenn er zu breitbandig wirkt einen zu großen Einfluß auf die Addition im Übernahmebreich hat. Obwohl er den Pegel des Excel um 3 Khz leicht (maximal 1db) anhob, sank die Summenkurve ab. Als Gründe für den Pegelanstieg und die Phasendrehung dürfte die Wechselwirkung mit dem Sperrkreis verantwortlich sein. Also musste der Saugkreis relativ schmallbandig ausgelegt werden, wodurch natürlich die Dämpfung litt. Insgesamt befinden sich die Resospitzen aber 22db unter Bezugspegel. Das dürfte reichen! Der Frequenzgang unter Winkel ist gegenüber der alten Weiche gleich geblieben, auf Achse hat sich die Linearität im Hochtonbereich deutlich verbessert, genauso wie das Ausschwingverhalten. Die Sprungantwort blieb glücklicherweise unbeeinflußt. Messtechnischen Ziel erreicht. Doch wie schlug sich die Saugkreis im Hörtest? Kostete der zusätzliche Saugkreis Dynamik?

Ich entschloß mich diese Überprüfung per Blindtest durchzuführen. Mein Bruder änderte die Weiche (Saugkreis rein/raus, Widerstand im Sperrkreis anpassen) und ich hörte mit verschlossenen Augen.

Wie aufgrund des identischen Frequenzgangs zu erwarten war, spielten sich die Unterschiede im marginalen Bereich. Eine Variante spielte minimal luftiger, feiner und beweglicher, die andere etwas muffiger und verhangener. Natürlich schloß ich bei der luftigeren Variante auf die reine Sperrkreis-Weiche (weniger verlustbehaftete Bauteile). Doch es war genau anders herum. Der Saugkreis wird also auch für die beiden Frontlautsprecher in der Weiche bleiben.

Der Präsenzbereich hat aber durch die komplette Unterdrückung der 4,3kHz-Resonanz nicht wesentlich an Qualität gewonnen. Also ran an den ER4 und Fehlerquelle B)!

Als erstes versuchte ich eine relativ große, sehr schwach wirkende Parallespule einzusetzen, die etwas Pegel im Bereich unter 1000 Hz wegnimmt, ohne elementaren Einfluß auf die Summenkurve auszuüben. Auch hier überprüfte ich im Blindtest deren Wirkung: Auch hier wieder marginale Unterschiede. Eine Variante spielte etwas silbriger, bei der andere fügt sich der ER4 besser ins Klangbild, insgesamt ist der Klang harmonischer. Mir war schnell klar, dass es sich bei der harmonischeren Variante um die 6db-Variante handelte, wo mit ich auch Recht hatte. Vielleicht ist die silbrige, etwas forschere 12db-Filterung die ehrlichere Variante, zum Excel und in mein Weichenkonzept passt aber die 6db-Filterung meiner Meinung besser.

Also bleib nur noch die Möglichkeit, Übergangsfrequenz etwas nach oben zu verlegen bzw. dem ER4 etwas früher aus dem Geschehen auszublenden. Da ich das ewigen Löten satt hatte, baute ich mir während einer ruhigen Mittagsschicht eine flexible Weiche mit je vier Schaltstufe für Mitteltonbereich (Spulenwert vor dem Excel 1,5mH-2,7mH incl Anpassung des überbrückenden Kondensators), Präsenzbereich (Kondensatorwert vor dem ER4 von 5,6µF-10µF) und Hochtonpegel (Widerstand vor dem ER4 vom 3,9Ohm-6,8Ohm). Ich habe absichtlich ein relativ breites Spektrum an Möglichkeiten gewählt, um über krasse Änderungen den für einen Klangeindruck verantwortlichen Bereich schnell ausfindig zu machen.

Bei den ersten Hörtests stellten sich dann auch ziemlich schnell die beiden mittleren Einstellmöglichkeiten aller drei Bereiche als die sinnvollsten heraus. Allerdings ertappte ich mich immer wieder dabei, praktisch bei jedem Lied einer CD Anpassungen und Änderungen vorzunehmen. Mal fehlte mir etwas Glanz, dann war die Stimme zu verhalten, manchmal wurde es aufdringlich, dann war es wieder zu zischelig, plötzlich wirkte das Klangbild blutleer, dann wieder zu verhangen,... die optimale Abstimmung gab es leider nicht :-(

Die leichte Rauhigkeit/Aufdringlichkeit kann aber zu 70-80% dem ER4 zugeordnet werden. Eine Verkleinerung des Kondensatorwertes brachte fast immer Besserung, allerdings brach das Klangbild dann leicht auseinander, wirkte unter Umständen zischelig, die Stimmen verloren an Präsenz, dunkelten ab.

Was sagt mir das? Diese beiden Treiber sind mir zu zickig. Das Klangbild kippt viel zu schnell. Fehler bzw. Charaktermerkmale der Aufnahme (evtl der Kette) werden gnadenlos offengelegt.

Beispiel: Ein Sampleelement eines HipHop-Tracks mit Tonlage im Präsenzbereich ist etwas zu laut, evtl unsauber aufgenommen. Also nimmt man den Präsenzbereich etwas zurück, dadurch verliert die Stimme aber an Ausdruck. Beides unter einen Hut bringen - unmöglich! Nicht sehr praxisgerecht! Für Heimkino natürlich ok, für Musik würde ich mich doch eine gnädigere Spielweise wünschen. Meine Scan Speak-Kombi ist da, bei nur geringfügig schlechterer Detailauflösung und Dynamik, wesentlich humaner, besitzt mehr innere Ruhe, spielt gelassener.

Vielleicht muß man ER4 und Excel aber auch nur mit entsprechender Elektronik, sprich Röhre oder Pass kombiniert werden. Meine Myryad/Berendsen-Kombi, die normalerweise vor den Scans spielt und auch zur warmen-englischen Spielweise tendiert, brachte (versuchsweise eingesetzt) kaum Besserung.

Auf jeden Fall ist ein Jensen, um ihn zu vor dem ER4 auszuprobieren, schon geordert.

Viele werden jetzt aufschreien: Junge, überprüf lieber erstmal deine Raumakustik! Womit sie natürlich absolut Recht haben. Die ist in meinem derzeitigen Hörraum wirklich nicht sehr berauschend. Da ich aber bald sowieso in ein neues Domizil umziehen werde, wird hier keine Arbeit mehr investiert. Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, auch hier schon mal zu experimentieren. Ich habe einfach den am rechten Lautsprecher angrenzenden Schrank und die am rechten Lautsprecher angrenzende Wand mit einer dicken Bettdecke behangen. Und siehe da: Stimmen und Höhen wurden sauberer, die Ortungsschärfe nahm gewaltig zu, die Fokussierung in der Mitte wurde besser und das Klangbild verlor etwas an Breite. Der ganze Klang erinnerte schon stark an meine Versuche mit dem Veravox als Breitbänder, der durch seine starke Bündlung den Raum wesentlich weniger anregt. Gerade der extrem breit strahlende ER4 reagiert sehr sensibel auf nahe schallharte Wände. Also wieder was gelernt :-)

Um nochmal auf die Weiche zurückzukommen: Auch in der endgültigen Weiche werde ich es mir nicht nehmen lassen, den Hochtonpegel und den Präsenzbereich in zwei Stufen flexibel zu gestalten. Das sollte ja auch finanziell kein Problem sein, ein Widerstand kostet nicht viel und ein zusätzlicher 1,5µF-Kondensator ist auch verschmerzbar. Beim Mitteltonbereich muss ich mich aber aus Kostengründen entscheiden (wegen den anzupassenden Kondensator im Sperrkreis bräuchte ich zwei unabhängige Weichenzweige). Beim Forumstreffen haben wir mit der 2,2mH-Spule gehört. Eine Änderung auf 1,8mH bringt in den meisten Fällen wirklich mehr Offenheit, Stimmen rücken ein Stück nach vorne, der Gänsehaut-Faktor wird größer, der Lautsprecher besitzt mehr Charakter. Allerdings ist die Gefahr größer, dass das Klangbild nervt und kippt (die restlichen 20-30%, die der Excel dann zu verantworten hat), mit 2,2mH spielt er richtiger, aber auch langweiliger. Tja, eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Grundsätzlich ist diese Projekt jetzt aber für mich abgeschlossen und ich kann mich als nächstes der Forumsbox widmen. Die beiden zickigen Treiber haben mich viel Nerven und Versuche gekostet, aber ich habe dadurch aber auch einiges gelernt. Gegenüber meinem letztem 2-Wege-Projekt (No Ferro/Peerless HDS) habe ich bestimmt die zehnfache Zeit in Bau, Bedämpfungsversuche, Frequenzweichenentwicklung und Hörtestversuche gesteckt, ohne das die Zufriedenheit mit dem Endergebnis jetzt größer ist.

 

Gruß, Christoph

 

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Hallo, ich nochmal,

 

ich habe die Boxen gerade in dem Hörraum aufgebaut, wo die Scans normalerweise gehört werden.

Hier funktioniert die Excel/ER4-Kombi wesentlich besser. Der Raumwiedergabe ist meiner Ansicht nach hervorragend, Stimmen stehen felsenfest und wunderbar griffig in der Mitte, auch die Ortbarkeit ist besser geworden. Das von mir bemängelte Loch in der Mitte (Günther hat es auf dem Forumstreffen auch so empfunden) ist komplett weg!

Auch das übersensibele Verhalten gegenüber diversen Aufnahmen ist viel geringer geworden, die Tendenz zur Härte fast verschwunden. Grundsätzlich spielt die Excel/ER4-Kombi etwas luftiger, beweglicher, heller, und mit einer fazinierenden Plastizität, die Scans besitzen mehr Grundtonwärme, schnalzen mehr und haben (so würde es Witte sagen) mehr innere Glut.

Eigentlich sind die Räume von der Bedämpfung und dem Diffusorverhalten sehr ähnlich, allerdings ist die Decke mit über hängenden Gitter angebrachten Polyesterwatte bedämpft und (ganz wichtig!) der ER4 ist weiter von den Seitenwänden entfernt und diese stehen nicht im rechten Winkel zu ihm, so dass die Reflektionen in unterscheidlichen Abständen am Gehör antreffen. Das der Raum einen so massiven Einfluß hat, hätte ich nicht gedacht! Vor allem weil im anderen Raum ein Teppich, ein Bett, ein weich gepolstertes Sofa, mehrere Planzen und ein großes CD-Regal stehen. Ich habe schon Schlimmers gesehen.

Also: Holt den ER4 von parallelen Wänden weg bzw. bedämpft diese oder stattet sie mit Diffusoren aus!! Meiner Meinung reagiert er viel sensibeler als eine Kalotte auf solche Umstände.

Morgen werde ich mir es nicht nehmen lassen mit der Myryad-Kombi den Unterschied zwischen Single- und Bi-Amping herauszufinden.

 

Gruß, Christoph

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Hallöchen, Christoph!

 

Erstklassige Dokumentation, fast schon ´ne Lehrbuchanleitung zum Weichenentwickeln...! Respekt! :9 Sehr anschaulich der kreative Umgang mit der Beschaltung, eben nicht nur irgendwelche Standardglieder...

Die Lösung mit der umschaltbaren Weiche finde ich sehr praxisgerecht; früher waren übrigens mal Experimentierboards bei Selbstbauern in Mode, tischgroße Tafeln mit jeder Menge Bauteile aller Werte in allen möglichen Verschaltungen um mittels Krokodilklemmen schnell umbauen zu können... :) Sozusagen analoges LspCad...:+

Klasse finde ich Deine Offenheit auch die Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten ungeschönt darzulegen, vor allem weil es gerade den bei Einsteigern oft gehegten Wunschdenken von erstklassig besprochenen Chassis geben ohne Aufwand erstklassige Lautsprecher widerspricht. Zum Anderen zeigt es eben auch sehr schön die Bedeutung von Raumakustik und Abstrahlverhalten, was ja beides auch oft vernachlässigt wird...

 

Tja, hätt´ja Lust die Neufassung nochmal zu hören, sollte mich mal wieder um Jobs im Ruhrgebiet bemühen... ;-)

 

Schöne Grüße, Günther

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Hallo,

 

hier noch ein paar Messungen.

Bei dem Buckel bei 800Hz bin ich mir nicht sicher, ob es sich um ein Messfehler handelt oder durchs Bassreflexrohr oder durch Reflexionen an der Rückwand entsteht. Vielleicht habt ihr eine Idee?

Mit DLSA, womit ich noch den Großteil der Entwicklung durchgeführt habe, habe ich den Buckel nicht so stark gemessen, klanglich kann ich ihn nicht raushören.

Sieht aus, wie der Rest des Baffle-Steps, kriege ich aber mit einer größeren Spule nicht korregiert.

Auf dem Photo sieht man die flexibele Weiche, die Messungen wurde durchgeführt mit:

 

5,6 Ohm und 8,2 µF vor dem ER4

 

1,8 mH dazu parallel 4,7 Ohm und 0,75 µF (Sperrkreis) in Reihe zum Excel und parallel ein Saugkreis bestehend aus 1,5 µF; 0,22mH und 3,3 Ohm.

 

Im Hörtest hat es sich als vorteilhaft herausgestellt den leichten Frequenzabfall über 10 kHz im Winkel von 20° (etwa Abhörwinkel) mit einem kleinen 1,5 µF Kondensator parallel zum Vorwiderstand zu kompensieren. Das steigerte die Luftigkeit und Raumwiedergabe.

 

Gruß, Christoph

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Hallochen, Christoph!

 

Da der 800 Hertz-Buckel sich auch im Ausschwingverhalten bemerkbar macht, kann man den Baffle-Step auf jeden Fall schon mal als Verursacher ausschliessen. Mess´doch mal nur den Bassreflexkanal, respektive den Tieftöner bei verschlossenem BR-Kanal und verändere mal die Messbedingungen, resp. das Messobjekt, so kannst Du die Fehlerquelle einkreisen... Und wenn Du schon dabei bist, mess´doch mal die Box vom Hörplatz aus... :-) Wenn der Buckel tatsächlich vorhanden ist sollte man ihn schon raushören können, wenn er nicht eher zufällig von der Raumakustik überdeckt wird...

 

Schöne Grüsse, Günther

 

PS: Könnte es ein Kompressionseffekt sein, aufgrund sehr beengter Einbaubedingungen...?

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Hallo Günther,

 

da er klanglich nicht nachvollziehbar ist, hat er mich wenig gestört, ich werde dem aber versuchen auf den Grund zu gehen :-)

Grundsätzlich sehen die Messungen nicht sonderlich gut aus (mit Ausnahme der Sprungantwort :-) ), deshalb noch einige Rechtfertigungen:

-Das verzögerte Ausschwingen oberhalb von 10kHz sind Reste von den Resos des Excel. Die sind mit DLSA und bei den ersten CLIO-Messungen mit dem DLSA-Mikro (zu der Zeit haben wir den Saugkreis dimensioniert) noch in dem verzögertem Ausschwingen des Mikros untergegangen. CLIO arbeitet da unglaublich präzise, reagiert sehr sensibel auf jegliche Einflüße. Das CLIO-Mikro haben wir erst seit gestern.

Die Resos sind übrigens unter Winkel aufgrund der Bündlung des Excel verschwunden. Ob das Gehör im Bereich über 10 kHz noch die Fähigkeit besitzt, verögertes Ausschwingen 20db unter Bezugspegel wahrzunehmen, wage ich zu bezweifeln.

 

-Die Kurven könnte man durch Smoothing-Funktionen und/oder Streckung auf Teilbereiche noch wesentlich "schöner" aussehen lassen.

 

-Mit meiner ersten, rein messtechnisch optimierten Weiche, habe ich auch einen wesentlich glatteren Präsenzbereich hinbekommen, nur leider klang diese Weiche nicht...

Die Berge und Täler im Präsenz- und Hochtonbereich entstehen auch durch die relativ sanfte Filterung, die je nach Winkel eine unterschiedliche Addition der beiden Treibern zur Folge hat. Sie entstehen aber immer an etwas anderen Stellen, über alle vier Winkel gemischt gesehen hat man nur einen leicht abgesenkten Präsenzbereich.

 

Gruß, Christoph

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HI Günther und alle anderen,

 

es ist definitiv eine Resonanz des Bassreflextunnels. Das verzögerte Ausschwingen ist bei Nahfeldmessung am Treiber nicht zu sehen, der Tunnel hingegen hat eine deutliche Frequenzgangüberhöhung UND ein verzögertes Ausschwingen im Problembreich. Sogar AJ-Horn simuliert einen minimlen Buckel bei Eingabe der Orginalabmessungen des Tunnels.

Was also tun???

Eine erhöhte Bedämpfung quittiert die Box mit müdem Klang und deutlichem Druckverlust im Bassbereich.

 

Gruß, Christoph

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Hallo,

 

so auf Anhieb würde ich zu ner Passivmembran raten... habe aber keine eigenen Erfahrungen damit. Für die BR-Resonanz siehts aber ziemlich breitbandig aus, aber nur so mein spontaner Eindruck.

Was Du zumindest probieren könntest, auch wenn alle aufschreien: Spule vor dem TT verkleinern und parallel zum LS einen Serien-RLC auf die Reso abgestimmt (mit R wahrscheinlich >10Ohm, also kein wirklicher Saugkreis, sondern eher eine Impedanzkorrektur), Timmi lässt grüßen :-). Kannst ja dann probieren was besser klingt.

 

Gruß

 

Jean-Claude

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