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Hermann Schmidt

100k statt 47k Poti?

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Servus Wastler,

 

beim Thel gibt's ja jetzt ein sehr verlockendes High End Poti. Leider nicht in 47k, so wie ich es bräuchte, sondern nur in 10k oder 100k. Wenn ich das 100er nehme, was passiert dann? Volle Lautstärke bedeutet ja Poti auf Anschlag bei 47k. Durch die logarithmische Schleifbahn habe ich zwar einen gewissen Regelbereich, aber volle Lautstärke wird vermutlich viel früher erreicht als normal. Was macht der Amp eigentlich, wenn ich über die 47k Schwelle drüberkomme?

 

Grüße

Hermann

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Hallo Hermann,

 

Zum Thema Potis wurde schon viel Unsinn verzapft, ich versuche einmal Licht in das Thema hineinzubringen. Klangneutral aus der Sicht des Technikers, hoffentlich trotzdem verständlich;-)

 

In der Regel arbeitet ein Poti passiv als sogenannter Spannungsteiler. Es gibt zwar auch Schaltungen, bei denen das Poti im Gegenkopplungszweig einer aktiven Schaltung seinen Dienst verrichtet, aber die logarithmische Kennlinie deutet auf den Einsatz als klassischer Spannungsteiler hin. Darauf beziehen sich die folgenden Betrachtungen und Erläuterungen.

 

Unter idealen Voraussetzungen (Quellwiderstand vor dem Poti = Null, Lastwiderstand nach dem Poti = Unendlich) ist es völlig egal, wie der Nennwert des Potis ist. Wenn der Schleifer die Bahn eines 10K-Potis in zwei gleichgroße Teile teilt, kannst Du an ihm die halbe Eingangsspannung messen, genauso wie bei einem 100K-Poti oder einem mit 25 Ohm.

 

Zum Nachrechnen schau Dir bitte das anhängende GIF und die darin befindliche Formel an.

 

Im wirklichen Leben ist es dann letztlich nicht ganz so egal, weil Quelle und Last keine Idealwerte aufweisen.

 

Für eine gute Anpassung sollte das Verhältnis zwischen Last- und Quellimpedanz größer/gleich ca. 10:1 sein. Dann bleibt der Pegelverlust zwischen den beiden Geräten unter 1dB.

 

Wenn Deine Quelle also eine Impedanz von weniger als 1K hat, kannst Du zum 10K-Poti greifen. Denn je niedriger der Nennwiderstand des Potis, desto niedriger auch die max. Impdedanz des Potis, die der folgende Verstärker "sieht" - und damit auch das Rauschen. Ein hochohmigeres Poti kann nötig sein, wenn die Impedanz Deines Quellgerätes deutlich höher ist, als die oben genannten 1000 Ohm.

 

Die maximale Impedanz des Potis ist abhängig von der Schleiferstellung und am höchsten, wenn er elektrisch in Mittelstellung steht (also wenn der Schleifer die Bahn eine 10K-Potis in zwei gleichgroße Hälften à 5K teilt). Die beiden Widerstände kann man wechselspannungsmäßig als Parallelschaltung betrachten, d.h. für den folgenden Verstärker wirken sie wie ein in Reihe zum Eingang liegender 2,5K-Widerstand.

 

Beim 100K-Poti sind es immerhin schon 25K. Bei einem Röhrenverstärker oder auch einem mit FET-Eingang bestücktem Verstärker ist das im Rahmen, ein Verstärker mit bipolarem Eingang weist schon deutlich schlechtere Werte beim Rauschen auf.

 

Glücklicherweise kommt man normalerweise aber nicht in den Bereich dieser Maximalimpedanz, dank der logarithmischen Kennlinie liegt er meist weit jenseits der 12-Uhr-Stellung des Potis - da nimmt das Ohr dann meist die Musik schon nur als Krach wahr, sprich: das Rauschen geht einfach unter.

 

Für eine gute Anpassung sollte die Lastimpedanz (also die Eingangsimpedanz des folgenden Verstärkers) wieder möglichst 10x so groß sein: beim 10K-Poti also 25K und beim 100K-Poti etwa 250 KOhm betragen. Dabei muss man nicht päpstlicher sein, las der Papst: 20/200K tun's auch.

 

Wenn eine sinnvolle Potiwahl nicht möglich scheint, weil die Impedanz des Quellgerätes zu hoch, die der Last jedoch sehr niedrig ist, hilft nur ein aktiver Impedanzwandler dazwischen. Auch wenn lange Kabel zu treiben sind, ist ein solcher angesagt, um einen durch die Kabelkapazität verursachten Hochtonabfall zu vermeiden. Aber das ist eine andere Geschichte ...

 

@ alle notorischen Nörgler: für's reine Verständnis sind die Fakten hier möglichst einfach dargelegt und weitere komplizierende Wechselwirkungen außer acht gelassen. Die kann man bei Bedarf in der Fachliteratur nachlesen. Und in der Praxis reicht die überschlägige Betrachtung meist eh' aus;-)

 

Gruß,

Ulli

 

 

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Hallo Uli,

 

ich bedanke mich vielmals für die ausführlichen Erläuterungen! Ich habe derzeit nur einen CDP am Amp hängen. Dem CDP habe ich einen Ausgangswiderstand von 100Ohm verpasst. Aber das muss ja nicht für alle Zeiten das einzige Gerät sein, insofern kann ich mich nicht auf eine Quellimpedanz von < 1k festlegen.

 

Der Amp hat einen FET-Eingang, welche Impedanz der genau hat weiß ich nicht. Allerdings ist den Eingängen ein 10k Widerstand gegen Masse geschaltet. Der CDP sieht quasi eine Impedanz von 10k beim Amp. Gilt dann die 10:1 Regel immer noch?

 

Spricht insgesamt für das 100k Poti, denk ich.

 

Grüße

Hermann

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Hallo Hermann,

 

 

wenn Dein PowerAmp einen

 

10kOhm Widerstand parallel zu den Eingangsbuchsen besitzt,

 

ist sein Eingangswiderstand kleiner (gleich) 10kOhm

 

und somit

 

spricht alles (nach UB's Darlegungen) für ein Poti mit

<< 4kOhm !

 

Und Dein CDP sollte besser über einen NullOhm-Ausgang

 

verfügen !

 

 

Gruß

Helge

 

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... und ändert nichts.

 

Der RL (die Belastung des Poti's) ist die Eingangsimpedanz

deines PowerAmp's.

 

Gruß

Helge

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