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Serious33

Class D Verstärker Testhören

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Hallo Forum,

 

habe seit zwei Tagen das Vergnügen, einen sogenannten Class-D-Verstärker in meiner Anlage probezuhören. Ja genau so einen mit der getakteten Endverstärker-Schaltung und einem Ausgangsfilter mit Spulen :-) (Mein Dank an H.Reith!)

Aber wirklich, so ein Teil hat schon was. Die übliche Vorstellung von "High-End-Verstärker" wie man sie sich so vorstellt, muss man über Bord werfen. Also da wären: Ein kleines Gehäuse, ein noch kleinerer Kühlkörper an der Endstufe, ein relativ potenter Ringkerntrafo, eine kleine Platine mit einer Handvoll Bauteilen drauf, unter anderm hochwertige Operationsverstärker und solches Zeug. Alleine vom Material her macht ein Pass Aleph XYZ schon vom Ausschauen viel mehr her ohne einen einzigen Ton gehört zu haben. Bei vielen stellt sich zunächst eine gewisse Skepsis ein, wenns um Digital-Verstärker geht. So ein Teil kann ja nicht klingen, was die Musik in hochferquente Häppchen verwandelt und dann am Ausgang wieder zusammenstückelt.

Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Der Amp klingt wirklich gut, eine besondere Reinheit und Klarheit befällt das Klangbild, das man so gar nicht gewohnt ist. Es bedarf des intensiven Hörens um den Feinheiten dieser Verstärkertechnik auf die Schliche zu kommen. Auf den ersten Blick könnte man meinen, eine gewisse "Schärfe" in der Hochtonwiedergabe, insbesondere bei s-Lauten wahrzunehmen, oder das eine oder andere "Gekräusel" bei hell klingenden Instrumenten, Becken, etc. wahrzunehmen, was vorher mit analoger Verstärkertechnik so nicht zu hören war. Richtig oder falsch stellt sich natürlich die Frage. Und diese Frage ist natürlich nicht so leicht zu beantworten, wie der eine oder andere aus eigener Erfahrung weiss.

In den beiden letzten Abenden habe mich mich mit dieser Verstärkertehnik auseinandergesetzt, gestern stand u.v.a. eine Scheibe von "Hans Theessink and the Blue Groove- Live" auf dem Programm. Diese CD ist sicherlich geschmacksache, wie so vieles andere auch, mir gefällt sie jedenfalls. Insbesondere der Track 4 "I shall not be moved" bzw. Track 5 "Call me" in der Live-Einspielung ein Gedicht, die dunkle Stimme von Doretta kommt echt groovig aus den Lautsprechern, die Basstuba bläst einem aus dem Sofa :-). Dabei ist mir aufgefallen, dass der Digitalo die Stimme der Doretta insbesondere bei der Wiedergabe der S-Laute leicht "anschärft" im Vergleich zu meinem Röhrenverstärker. Dieser zelebriert diese Aufnahme, die Stimme bekommt mehr Körper und die S-Laute scheinen natürlicher.

Soweit so gut, heute kam u.v.a. eine CD, der eine oder ander hier kennt die Gruppe vielleicht, STS (wer kennt die nicht), ich kenn die besonders gut, da von vielen Live-Auftritten insbesonder auch hier in Graz in diversen Theatercafe's nicht selten zu hören. In letzter Zeit leider weniger...aber das ist ein anderes Thema. Also unter dem Live-Klang der Gruppe kann ich mir ganz gut was vorstellen. Die charakteristischen Stimmen bleiben im Ohr gut hängen. Also die CD "Zeit" in den Player gelegt und los gehts. Da ist nämlich so ein Stück drauf mit dem Namen "A altmodischer Hund" und wird am Anfang dominiert von dem einfühlsamen Spiel einer 12-Saitigen Gitarre. Und was kam mir zu Ohren: So gut wie über den Digitalo habe ich das Instrument noch nie gehört. Da muss sogar die ausgezeichnete Röhre passen, diese dickt den Klangzauber des Instrumentes eindeutig ein. Nach mehrmaligem Umstecken und Probehören mit auch geringer Lautstärke steht fest: Der Digitalo klingt hier eindeutig besser, würde sagen, natürlicher. Und das ist im Blindtest ohne weiteres nachvollziehbar.

Von der Leistungsfähigkeit des Digitalo möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen, die ist über jeden Zweifel erhaben. Leistung im Überfluss, aber wer braucht das schon. Ich höre zu 99,5% mit Zimmerlautstärker, in der Nacht wos gemütlich wird, sogar noch leiser :-)

 

Wer von Euch hat denn ebenfalls Erfahrungen mit Digitalos?

 

mfg Walter

 

 

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Hi Walter!

Könnteste mal den Amp genauer beschreiben? Das "klassische" Class-D Design ist ausgesprochen berüchtigt für seinen schärflichen und kalten Klang, der mit dem Klirrspektrum zu tun hat. Es gibt aber diverse Weiterentwicklungen wie Tripath "Class-T" oder . . jetzt hab ich doch den Namen vergesen . .

Das sind Derivate des Class-D Konzepts, die (im Falle Tripath) sehr intelligent die Negativa kompensieren.

Die Tripath-Entwicklung kenne ich im "Belcanto", einer amerikanischen Endstufe, die hervorragend klingt. Ich kenne aber auch Class-D Endstufen, die ziemlich PA-mäßig klingen: knallig, vordergründig, hart und hell.

Ein weites Feld und allemal hochinteressant vor allem in einer von der Quelle bis zu den Lautsprecherklemmen digitalen Strecke. Die hab ich - SACD/digAmp von Sharp, Tact (anderes Design) und Sony gehört und alle waren (in ihren sehr unterschiedlichen Preisklassen) ausgezeichnet (Wobei Tact nicht durchgängig digital lief, weil der SACD-Player "nur" CD-Format digital rausgab.

 

Also meine Erfahrung: kommt drauf an . . . . :-).

 

Gruß, Klaus

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Hallo Klaus,

 

bei dem Amp handelt es sich um dieses Teil:

 

http://hifiakademie.de

 

Leistungsdaten, Klirrspektrum, Wirkungsgrad, etc. sind auf der Homepage angegeben.

Es handelt sich dem Augenschein nach zu urteilen, nicht um ein Tripaht-Konzept, dieses verwendet ja diese vergossenen Module. Der Amp ist mehr oder weniger diskret aufgebaut.

 

mfg Walter

 

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Hi Walter!

Hab ich mir angesehen. Da werd ich mal Kontakt aufnehmen. Hubert Reith hat mir schon

´ne mail geschickt.

 

Gruß, Klaus

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Hallo,

 

ich betreibe den DigitalAmp von LC Audio. Der Klang war anfangs auch etwas scharf. Der Grund war eine Resonanz im Ausgangsfilter die eigentlich weit aus dem hoerbaren Bereich liegen sollte. Auf der Englischen LCAudio Seite sind mehrer Verbesserungsvorschlaege abgedruckt die das Problem dann auch komplett aus der Welt geschafft haben. Vieleicht hilft bei dem oben genannten Verstaerker schon das vergiessen der Ausgangsspulen. Mit dem KLang bin ich nun voll und ganz zufrieden.

 

Gruss Marc

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Hallo,

 

also, Vergießen tue ich an dem Verstärker nichts, höchstens eine Träne wenn ich ihn wieder hegeben muss *g*. Das Gerät gehört ja nicht mir.

Anzumerken bleibt allerdings noch, dass die "Schärfe" äußerst dezent ausfällt, von einer scharfen Wiedergabe im klassischen Sinn weit entfernt. Es ist halt nur so, dass der AMT-Hochtöner jede Schärfe und ist sie auch noch so klein, wie auf dem silbernen Servierteller präsentiert.

 

mfG Walter

 

 

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Hallo Leute,

 

wisst ihr was? Hört euch mal über diesen Digitalamp und einen guten Zweiwegerich folgendes Stück an:

Georg Danzer, CD "Nahaufnahme", Track 11 "Tschick, von 1993). Das ist echt ein Erlebnis :-))

Möchte hier gar nicht näher darauf eingehen, einfach unbeschreiblich. Alleine der Bass ist ein Gedicht,schwebt konturiert und fühlbar im Raum, einfach traumhaft :-)

 

so, gehe jetzt weitergenießen....

 

LG Walter

 

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Hallo,

 

so ähnlich gehts mir gerade mit meinem neuen Class-A-Amp (Pass Aleph-X). Völlig anderes Konzept, aber irgendwie läufts doch immer aufs gleiche raus... :-) Neues Gerät, und man hört mit Freude alle CDs durch...und irgendwann stellt man fest, das es doch noch nicht so ganz 100%-ig perfekt...und dann...

 

...ganz schlimmer Bazillus das... :-)

 

Gruß

 

JC

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Hallo JC,

 

... ja das ist ein ganz schlimmer Bazillus :-)

Aber die Folgen sind doch das Schöne am HiFi_Hobby. Wäre ja langweilig wenns nix mehr zu tun gäbe, oder etwa nicht.

Stell dir mal vor:

Du kaufst dir eine schöne Löstation, Silberlot etc., lötest deinen ultimativen Class-A-Boliden zusammen und ferti.

Die Jahre danach verstaubt der schöne Lötkolben im Keller, die Mäuse knabbern am Silberlot herum und die Spinnen weben ein Netz über das ganze... eine grausliche Vorstellung *ggg*

 

LG Walter

 

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Hi Serious (und die anderen),

 

Deine Beschreibung macht neugierig (ich hab noch nie einen Class D gehört..).

 

Hat einer von Euch schon einmal den beschriebenen Class D (oder einen anderen Guten) im Vergleich zu einem guten Class A (z.B. Buscher) gehört?

 

Gibt es Unterschiede und wie lassen sie sich beschreiben?

 

Danke für Eure Aufklärung!

 

Jürgen

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Hallo,

 

ich konnte keinen Unterschied feststellen. Verglichen habe ich Pass Aleph mit LC Audio. Den LC Audio Digital Amp kannst Du bei Vollast kurzschliessen und es passiert nichts, selbst ohne KK wird der dabei nicht nenneswert warm. Ideal also wenn man viel experimentiert und gelegentlich schon mal nen kurzen macht.

 

Gruss Marc

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Hallo Leute,

 

also es gibt schon Unterschiede zwischen den Verstärkern, bzw. eine merkbare Unterschiedlichkeit in deren Charakteristika. Mit einem Pass-Aleph XY habe ich den Class-D zwar nicht verglichen, aber mit einem normalen guten Class-AB Amp (das wäre der Elektor "kleine Qualitätsendstufe") und mit einer Röhre im Triodenbetrieb bzw. Penthodenbetrieb. Natürlich ist die ganze Wiedergabekette nicht unwesentlich am Endergebnis beteiligt, da ist nicht alleine der Endverstärker verantwortlich für das endgültige Klangerlebnis.

Im grossen und ganzen schauts so aus: Der Class-D-Amp liefert einen druckvollen und federnd-präzisen Bassbereich, der so z.B. von der Röhre nicht erreicht werden kann. Liegt wahrscheinlich auch an der unterschiedlichen Ausgangsleistung, Dämpfungsfaktor etc. Der Elektor-Amp klingt eindeutig "braver", d.h. verbreitet weniger Emotionen, ebnet mache dynamische Struktur der Musik etwas ein. Der Class-D-Amp bietet hier eine Auflösung die seinesgleichen sucht und dabei nichts vermissen lässt.

Auf der anderen Seite kommt es beim Digitalamp zu einer minimale Schärfe in der Wiedergabe von S-Lauten. Hier kann wiederum die Röhre punkten.

Klanglich würde ich sagen, ist der Digitalamp der "Jedentag-Verstärker" der auch ruhig mal richtig losfetzen darf. Hohe Betriebssicherheit und geringer Stromverbrauch im Vergleich zur Röhre.

(Leerlaufverlustleistung Röhre ca. 250Watt, Class-D-Amp 20Watt). Die Röhre für besondere Anlässe :-)

 

mfg Walter

 

 

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