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Tuvok

Filmkritik: Die Reisen des jungen Che

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ERNESTO und ALBERTO haben 1952 die Idee in 4 Monaten die 8.000 Km von Buenos Aires nach Lima mit einem alten Motorrad zu bewältigen. ERNESTO muß nachher das Studium der Medizin beenden, und ALBERTO soll in Lima wenn sie nach Plan ankommen den 30. Geburtstag feiern.

 

Das alte Norton 500 Motorrad mit dem sie einige Unfälle haben und das sie die Allmächtige nennen, aus dem Jahre 1939 stammend gibt bald den Geist auf.

 

Weiter geht’s dann per Fuß, Schiff und Autostopp. Dazwischen gibt’s Bekanntschaften mit Frauen, die Erkenntnis wie man ohne Geld weiter kommt und das die Leute in Südamerika arm und krank sind, und das Regime eigentlich von Großgrundbesitzern geführt wird und von reichen Privaten Leuten.

 

Armut und Unterdrückung machen die 2 zu nachdenklichen Leuten.

 

Der Film wirkt deswegen so gut, weil er authentisch ist, weil er mit Laiendarstellern gedreht wurde, weil die Hauptrollen durch 2 wirklich gute Schauspieler besetzt wurde, weil der Film nicht mit viel Geld gemacht wurde, und daher mehr Wert auf Realismus legt, weil es in dem Film um die Suche nach der Hoffnung und die Erfüllung der eigenen Werte geht.

 

Da der Film ja von der Jugend von Che Guevara handelt, müßte man glauben das es hier nur politisch zugeht, aber das ist nicht der Fall, viel mehr wird ein sanfter guter Mann gezeigt, der nichts mit dem Militär zu tun hat, und eher der Arzt von nebenan ist, der freundlich und ehrlich der Menschheit helfen will.

 

Das ganze wurde als 128 Minütiger Road Movie in die Kinos gebracht, der zwar ein bißchen Ähnlichkeiten mit „Thelma & Louise“ hat jedoch weit entfernt von dem üblichen Hollywoodklischees ist. Es ist faszinierend zu sehen wie die Landschaft in Argentinien, Chile und Peru aussieht, und noch faszinierender zu sehen wie Menschen in tiefster Armut selbst das teilen was sie nicht oder wenig haben. Natürlich gibt es auch Leute die Großgrundbesitzer, Großkotze und unfreundlich sind, aber die sind in dem Film eher die Minderheit.

 

Warum Ernesto Che Guevara der vor vielen Jahrzehnten hingerichtet wurde als Revolutionsheld verehrt wird, obwohl Fidel Castro auch damals an vielem beteiligt war, dürfte wohl sein Tod dafür ausschlaggebend gewesen sein.

 

Der Regisseur Walter Salles hat sich von dem Buch „The Motorcycle Diaries“ leiten lassen. Ein Buch das die Reisen von Che und Alberto damals aufgezeichnet hat. Und der Film wirkt deswegen nicht so gut, sondern weil er fast authentisch ist. Das Filmteam hat die beiden Hauptdarsteller ermutigt sich einfach in das Volk zu mischen um etwas einzufangen was einfach unerwartet ist, und das ist teilweise in den Film geflossen, und wird vom Zuseher als gut empfunden aufgenommen, da es im ganzen ein bißchen wie eine Abenteuer Dokumentation wirkt, obwohl es diese gar nicht ist.

 

Das Filmteam hat einfach chronologisch die über 8.000 Km lange Reise nachgefahren, und an Originalschauplätzen in Südamerika gedreht, was natürlich sehr authentisch aussieht. Der Film ist deshalb auch sehr gut, weil er den Inneren Kampf und die Werte der beiden Protagonisten sehr gut darstellt, dessen Änderung, dessen Liebe, der Haß und die Freude, einfach alles.

 

Auf dem Plakat ist das Bild von Che zu sehen, das in vielen Studentenorganisationen der Welt als Freiheits- und Revolutionssymbol hängt, wie er da mit seinem Barett dasteht. Was die wenigsten eigentlich wissen ist das es nicht um Revolution geht, sondern eigentlich um den Che der dann zum eigentlichen Che geworden ist. Ich finde das deutsche Plakat hat ein ausgelutschtes Bild gezeigt, das jeder kennt und jedem schon zum Halse raushängt, denn das ganze Postkommunistische Getue der Studenten, die ganzen Freimaurerdemonstrationen, die ganzen Studentenbewegungen sind schon so was von 80 er Jahre mäßig alt, Retroverflucht das es eigentlich gar keinen Spaß mehr macht darüber zu reden, doch der Film gleich vieles aus, er ist eine Art Erleuchtung einer Art Pop Kultur Ikone, einer Art Andy Warhol des Militärs.

 

Nur eines hat mich ein bißchen gestört, das die Charakterliche Weiterentwicklung des Alberto, der mir wie Sancho Pansa vorkam, dick, nett, und gemütlich nicht vorangetrieben wurde und auch Che ist so eine Art Anti Haß Typ der jeden gerne hat, anstatt zu schimpfen, Zigarre zu rauchen, und seinen Freundinnen an die Eierstöcke zu greifen.

 

Der Film liegt seiner Autobiografie zu Grunde, „Notad de Viaje“ und daraus die Geschichte, „Diarios de Motocicleta Guevaras“ und das Buch „Con el Che por America Latina“ von Alberto Granado.

Die so genannten Motorrad Tagebücher hat Che dann erst verfasst, nicht so wie im Film während seiner Motorradreise, als er schon der berühmte Che war. Er hat seine Erinnerungen an die Jugend vermischt, mit ein bißchen Weltbild das einen Schuss Interpretation seiner Retrospektiven Lebensanschauung besessen hat.

Das Reisetagebuch seines Reisepartners Alberto ist ebenfalls erst viele Jahre später geschrieben worden nachdem die beiden die Reise gemacht haben. Das Buch ist selbst sehr voreingenommen gegen einen Teil der Bevölkerung und gegen die Machenschaften der Regierungen, aber es hat weniger negative Ideologien von denen man süchtig werden kann.

 

Der Drehbuchtyp Carlos Rivera hat die Quellen für diesen Film zwar gelesen, aber nicht richtig gut umgesetzt. Er hat selbst diese ganzen Storys ohne Kritik verfilmt, einfach wie sie waren. Und hat noch dazu ein paar Klischees rein genommen die beim Lesen ganz klar als nicht wahr zu sehen sind. Also hat Carlos eigentlich einiges an der Geschichte nicht verändert, was er hätte verändern sollen um wahrhaft zu sein.

 

Walter ist übrigens berühmt geworden mit dem Film „Central Station“ der mir nicht gefallen hat und trotzdem ausgezeichnet wurde. Aber meiner Freundin hat er gefallen, die kann sich noch gut erinnern an den Film und auch an diesem Film findet sie ein bißchen Gefallen. Der Film ist ein bißchen behäbig, und mir hat auch ein bißchen das Revolutionshafte gefehlt das in dem Film eigentlich hätte da sein sollen, und so kam mir das ganze vor als würde mein Gemüsehändler durch das Land mit einem Mountainbike fahren auf der Suche nach einem Kondom mit Noppen das Quittengeschmack hat.

 

Nicht das der Film schlecht ist, nein, das ist er nicht, er ist halt mehr eine Reisedokumentation und ein bißchen sieht man vom Land und von den Leuten aber den Mythos Che hat er leider nicht eingefangen. Che war ja viel in Lateinamerika unterwegs und kurz bevor er eben sein Medizinstudium abgeschlossen hat, hat er eben 1952 die Reise gemacht, aber wie gesagt, es ist nur eine Reiseverfilmung keine Ikonenverfilmung.

 

1959 stand übrigens Che mit Fidel an der Spitze der kubanischen Revolution. Er hat ja einen erfolgreichen Kampf gegen den Diktator Fulgencio Batista geführt. Den mußte er gewinnen. Ein Typ mit so einem Namen, dem bleibt einfach nur das Verlieren als Lebenseinstellung über.

 

Gut gespielt haben die beiden Darsteller auf alle Fälle, nur leider wie gesagt, es ist keine Ikonenverfilmung.

 

Noch ein paar Infos zu Guevara.

 

Ernesto Rafael Guevara Lynch de la Serna, genannt Che Guevara (* 14. Mai 1928 in Rosario, Argentinien; † 9. Oktober 1967 in La Higuera, Bolivien) war ein argentinischer Arzt und kubanischer Revolutionär, Politiker und Guerillaführer. Er begründete theoretisch die Methodik, Strategie und Taktik des modernen Guerillakampfes und versuchte mit wechselndem Erfolg, seine revolutionären Thesen auch in die Praxis umzusetzen.

 

Ernesto Guevara wurde am 14. Mai 1928 als Kind von Celia de la Serna und Ernesto Guevara Lynch (sen.) geboren. Als Geburtsdatum wird meist der 14. Juni 1928 angegeben. Um zu vertuschen, dass sie bei ihrer Hochzeit schon im dritten Monat schwanger war, ließ Guevaras Mutter von einem befreundeten Arzt das Datum auf der Geburtsurkunde um einen Monat verschieben, da im siebten Schwangerschaftsmonat geborene Kinder keine Seltenheit waren.

 

Ernesto "Che" (argent. Hey) Guevara entstammte einer großbürgerlichen Familie aus der argentinischen Oligarchie. Anders als viele andere oligarchische Familien grenzten sich die Eltern des jungen Ernesto nicht gegen sozial schwächere Schichten ab. Sie vertraten fortschrittliche, freiheitliche und tolerant sozialliberale Positionen, die für manche andere Angehörige der Oligarchie auch eine Provokation darstellten.

Der junge Ernesto erlitt im Alter von 2 Jahren seinen ersten Asthma-Anfall, nachdem er mit seiner Mutter bei nasskaltem Wetter beim Schwimmen gewesen war. Das Asthma blieb eine lebenslange Krankheit Guevaras, die sich auch prägend auf seine Persönlichkeit und Entwicklung auswirkte. Statt sich zu schonen, versuchte er sich durch sportliche Aktivitäten abzuhärten. In seiner Kindheit war Ernesto schon Wortführer einer Kinderclique, die sich aus den verschiedenen sozialen Schichten seiner Umgebung zusammen setzte.

 

Die soziale und charismatische Ader Ernestos wurde von seinen Eltern gefördert. Im Elternhaus Ernestos war es Alltag, dass viele Kinder aus der Umgebung dort ein- und ausgingen. Trotzdem war Ernesto ein oft in sich gekehrter und ernsthafter Junge, der sich schon früh für Literatur interessierte. Dieses Interesse verlor er auch nicht, als er, wohl motiviert durch seine Asthma-Krankheit, Medizin studierte. Während und nach dem Studium unternahm Ernesto viele Reisen durch Süd- und Mittelamerika, bei denen er stärkeren Einblick in die sozialen Zustände der lateinamerikanischen Länder gewann. Er näherte sich auf diesen Reisen immer stärker marxistischen Positionen an.

 

Er wurde schließlich Mitglied in Fidel Castros Bewegung 26. Juli, die am 1.1. 1959 nach über zweijährigem Guerillakampf gegen die Armee des von den USA unterstützten Diktators Batista die Macht in Kuba übernahm und ein kommunistisch geprägtes System etablierte. Dieses wurde vor allem von US-amerikanischer Seite als Diktatur boykottiert und zeitweise auch in verdeckten militärischen Operationen bekämpft (siehe auch: Schweinebucht). Andere lateinamerikanische Befreiungsbewegungen betrachteten ihn zumindest teilweise als Vorbild für ihren eigenen Befreiungskampf; einem Befreiungskampf, der sich gegen die vor allem von den USA unterstützten, oft als rechte Diktaturen eingeschätzten Systeme sowie gegen Regierungen richtete, die nach Ansicht solcher Bewegungen von US-Konzernen wirtschaftlich dominiert und abhängig waren.

Guevara war, neben Fidel Castro, Raúl Castro, Camilo Cienfuegos und einigen anderen, nach dem Erfolg der Revolution wichtiges Mitglied in der neuen kubanischen Regierung, welche schnell wesentliche Reformen durchführte.

 

Die Kampagnen wie beispielsweise der Ausbau eines unentgeltlichen Gesundheitswesens und eine Alphabetisierungskampagne kamen vor allem den ärmeren Schichten der Bevölkerung zugute. In der Regierung nahm Che Guevara eher kommunistisch geprägte Positionen ein, stärker noch als der vorrangig pragmatisch und realpolitisch geprägte Fidel Castro. Auf dem Höhepunkt seiner politischen Aktivität in Kuba war Guevara Leiter der Nationalbank Kubas und kurz darauf Industrieminister. In den 1960er Jahren bestimmten seine Ideen, besonders seine wirtschaftspolitische Konzeption einer Planwirtschaft, die den moralischen Anreiz in den Vordergrund stellte, die Entwicklung Kubas. Unter anderem aufgrund der Konfrontation mit den USA, die nach der Revolution eine Wirtschaftsblockade gegen Kuba aufbaute, richtete sich die kubanische Regierung in dieser Zeit mehr oder weniger zwangsläufig an der UdSSR aus, was Guevara zunächst befürwortete.

 

Um die Revolution weltweit zu verbreiten ("Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnam", siehe und weil er mit der an der Sowjetunion ausgerichteten Politik Castros später nicht mehr vollständig übereinstimmte, verließ Guevara Kuba und widmete sich in verschiedenen Entwicklungsländern dem revolutionären Guerillakampf. Im Kongo und in Bolivien versuchte er, seine theoretischen Ansätze und praktischen Erfahrungen anzuwenden.

In Bolivien führte er eine Guerillagruppe an, die besonders in den Bergen aktiv war, wo sie immer wieder in Scharmützel mit regulären Armeeeinheiten verwickelt wurde. Guevaras auch persönliche Erfahrungen während der bolivianischen Zeit sind in seinem später veröffentlichten "bolivianischen Tagebuch" dokumentiert.

 

Guevara und seinen Mitstreitern gelang es letztlich nicht, die verarmten Bauern im bolivianischen Hochland auf ihre Seite zu bringen. Sein Versuch, die Revolution in Bolivien durchzusetzen, scheiterte nicht zuletzt auch an der fehlenden Unterstützung durch die kommunistische Partei Boliviens. Im Oktober 1967 wurde Guevara nach einem Gefecht mit Regierungstruppen bei La Higuera verwundet und gefangen genommen. Nach einigen Vernehmungen in einem dörflichen Schulhaus, in dem er inhaftiert war, wurde der Gefangene Guevara am 9. Oktober 1967 vor Ort von einem CIA-Agenten erschossen. Dieser hatte mit der Erschießung Schwierigkeiten und erschoß Guevara erst nach mehreren Stunden und unter starkem Alkoholeinfluss. Die Leiche von Che Guevara sollte spurlos beseitigt werden und wurde deshalb im ca. 30 km entfernten Vallegrande auf dem Flugplatz heimlich begraben.

Sein bis dahin verschollener Leichnam wurde 1997 in Vallegrande entdeckt, nach Kuba überführt und mit einem Staatsbegräbnis in einem Mausoleum in Santa Clara beigesetzt. Santa Clara ist die Stadt, deren Fall Ende 1958 nach einem von Che Guevara geführten Angriff den kubanischen Diktator Fulgencio Batista zur Flucht zwang, womit der Sieg der Revolutionäre faktisch besiegelt wurde.

 

Guevaras Engagement für die kubanische und andere revolutionäre Bewegungen, seine Radikalität, die schließlich zum Mord an dem Guerillaführer in Bolivien führten, machten ihn zu einem Märtyrer linker Unabhängigkeits- und Befreiungsbewegungen in der ganzen Welt. In den lateinamerikanischen Ländern gilt "Che" bis heute vielerorts als Volksheld und revolutionäres Idol, aber auch in den Industriestaaten des Westens wurde er vor allem von großen Teilen der 68er-Studentenbewegung, die sich gegen die herrschende politische Ordnung des Kapitalismus und der ihm vorgeworfenen Ausbeutung der "Dritten Welt" wandte, als revolutionäres Vorbild idealisiert. In manchen kommunistischen Staaten Osteuropas wurde zeitweilig von staatlicher Seite eine Art Kult um ihn betrieben, mit dem die entsprechenden Regierungen vor allem die Jugend für den Kommunismus und Internationalismus begeistern wollten, auch wenn dabei Guevaras Kritik an der Verkrustung und dem Bürokratismus der realsozialistischen Länder größtenteils verschwiegen wurde.

 

In der vor allem von Studenten getragenen Außerparlamentarischen Opposition (APO) Westeuropas während der 1960er Jahre beriefen sich viele auf Guevaras revolutionäre Thesen des Guerillakampfes oder diskutierten diese kritisch-positiv. Bei verschiedenen Demonstrationen der 68er-Bewegung wurde oft neben dem Porträt des führenden nordvietnamesischen Revolutionärs Ho Chi Minh auch das von "Che" auf Transparenten mitgeführt. Der kubanische Fotograf Alberto "Korda" Gutierrez hatte es am 5. März 1960 aufgenommen und der Verleger Giangiacomo Feltrinelli nach dem Tode Guevaras weltweit vermarktet. Bis heute ist dieses in vielen Variationen verbreitete Bild nahezu zu einer Art Pop-Ikone und damit Ausdruck einer gewissen Verklärung der Person Che Guevaras geworden

 

2004 hat der Film die goldene Palme in Cannes gewonnen.

 

Weil mich meine Freundin darauf aufmerksam gemacht hat wie gut der Film ist geben ich ihm freiwillig doch die 75 von 100

 

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