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Tuvok

Filmkritik: Ein ungezähmtes Leben

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Handlung:

 

1992 stirbt bei einem Autounfall GRIFFIN GYLKINSON im Alter von 21 Jahren. Beerdigt wird er auf der Farm von seinem Vater EINAR, der in 2. Generation ein Einwanderer aus Schweden ist. EINAR (Robert Redford) lebt 11 Jahre danach noch immer mit dem Haß auf die Schwiegertochter JEAN (Jennifer Lopez) die eines Tages unverhofft mit Ihrer 13 Jährigen Tochter GRIFF auftaucht.

 

Auf der Ranch lebt auch sein Freund MITCH BRADLEY (Morgan Freeman) der 1 Jahr zuvor von einem Bären angefallen wurde, als er ihm ein Kalb von der Ranch entreißen wollte. Er ist seit dem fast gelähmt. Seit 40 Jahren kennen sich die 2 Haudegen, und seitdem pflegt EINAR seinen Freund MITCH, gibt ihm Spritzen und versorgt ihn.

 

Doch EINAR ist total gegen die Ankunft seiner Schwiegertochter, da er Ihr noch immer die Schuld am Autounfall gibt, wo sein Sohn GRIFFIN starb. Doch JEAN verspricht sobald sie genügend Geld hat wieder wegzufahren. Sie ist mehr oder weniger auf der Flucht vor Ihrem Exfreund GARY, der sie oft geschlagen hat.

 

MITCH inzwischen findet JEAN und Ihre Tochter sympathisch und versucht EINAR zu überzeugen das Blut am dicksten ist. In der Zwischenzeit wird ein Bär gefunden, der gleiche Bär der lange zuvor MITCH verletzt hat, und er will ihn jagen.

 

Infos:

 

Unglaublich das der Film schon seit 2003 darauf wartet gezeigt zu werden und erst so spät zu uns kommt, werden sich viele fragen, aber das hat einen Grund. Denn Der Regisseur hat mit dem Produzenten gestritten. Das waren Bob Weinstein und noch einer. Und der Film wurde mal nicht gezeigt. Bob Weinstein ist von der Produktionsfirma Miramax. Sie hatten was dagegen das Lasse Hallström der Regisseur zum Disney Konzern ging. Also legten sie den Film auf Eis, aber Lasse war das egal, er machte für die Disney Studios den Film „Casanova“ der auch bald ins Kino kommt. Und dann merkten die bei Miramax, O.K. aus ist es mit Lasse, zeigen wir den Film.

 

Es ist selten einen Film zu sehen wo nichts funktioniert, wo alles zerrüttet ist, wo die Leute schwach und nicht groß und besonders sind, wo sie verletzlich und psychisch krank sind, einfach gut, natürlich, und noch dazu die herrliche Landschaft Wyomings, einfach unglaublich.

 

Mark Spragg hatte die Romanvorlage für den Film geschrieben. Er wollte einen Film zum Thema Vergebung schreiben, denn sein letztes Werk „Where Rivers change Direction“ war so ein komplexes Familienthema. Dessen Frau, Virginia, ist eine Therapeutin. Sie half ihm beim Thema Misshandlung bei Frauen. Im Durchschnitt verlässt eine Frau die geschlagen wird, Ihren Peiniger 5 x, bis sie endgültig von ihm weg geht, das sieht man zwar im Film nicht, aber es ist ein interessanter Hintergrund, ein unverständlicher.

 

Mark wollte was ganz authentisches, und er recherchierte auch was es zum Thema, Verletzungen von Grizzly Bären gibt und deshalb wirken im Film die Verletzungen sehr echt, wenn man was davon versteht. Es gab übrigens in der Gegend vom Yellowstone Nationalpark einen Mann der das erlebte was Mich im Film erlebte.

Als er das Drehbuch für den Film fertig hatte, schickte er es an den Agenten, der an die Produktion, und dann wurde es einfach verfilmt.

 

 

Übrigens er hat den Roman nicht ganz fertig geschrieben, dazwischen hat er ja das Drehbuch für den Film geschrieben, und der Roman von Mark ist in Deutschland beim Verlag Knaur erschienen. Seit dem Film „Brubaker“ aus 1980 haben Morgan Freeman und Robert Redford nicht zusammen gearbeitet.

 

Die Darstellerin Becca, die Griff spielt, wurde aus Tausenden Bewerbungen genommen, die in USA und Kanada verschickt wurden, das war an Ihrem 13. Geburtstag, als die Kleine ausgewählt wurde, und das war mehr als ein Grund zur Freude. Denn ein Kind zu suchen das wirkte wie eine Erwachsene aber dennoch wie ein Kind ist gar nicht so einfach zu kriegen bei den Agenturen.

 

Die Ranch ist übrigens wirklich. In der Nähe von Kamploops, einem Kaff im Bundesstaat British Columbia in Kanada liegt sie. 45 Autominuten entfernt. Der Besitzer ist auch so ein alter Kauz, der hat die Farm umgebaut und ein neues Dach weggerissen und ein altes Dach drauf gebaut, also ein komischer Kauz.

 

Ein Farmarbeiter aus Schweden hat übrigens auf der Farm eine Scheune gebaut, und dort 60 Jahre gewohnt, und 3 Tage bevor er 100 Jahre wurde ist er gestorben, auch auf der Ranch, also eine Ranch mit Geschichte. 413 Km² ist die Ranch groß, also riesig. Auf der Ranch leben 1.000 Rinder und Pferde, die extra für den Film verlegt wurden. Die Ranch ist also so groß wie die Stadtfläche von Wien.

 

Der Bär übrigens heißt in Wirklichkeit Bart, ist 3 Jahre alt, und hier das 1. x in einem Film zu sehen. Sein Trainer heißt Doug Seus. Redford wurde übrigens mal ein paar Jahre zuvor von einem Bären auf einen Baum gejagt, außer das die Hose kaputt war ist nichts passiert.

 

 

Meine Meinung:

 

Unglaublich was ein guter Regisseur wie Lasse Hallström der die besten Filme aller Zeiten gedreht hat wie „Schiffsmeldungen“ oder „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Mir kam dieser 104 Minuten lange Film vor wie eine Mischung zwischen „Auf Messers Schneide“ meets „Der Pferdeflüsterer“ mit einem Touch von „Angel Eyes“. Einfach ein Wahnsinn diese Geschichte.

 

Sie fängt zwar sehr ruhig an, wird auch nachher nicht lauter und hektischer, aber durch die Mitwirkung von einem der besten Schauspieler die es gibt, eben Robert Redford, von seiner Eleganz die er mit seiner stoischen Ruhe in seine Rolle bringt, hängt der ganze Film ab. Und das ist auch einer der Film die, wenn der Hauptdarsteller (also Robert Redford) fehlen würde, dann wäre noch Morgan Freeman da, dann wäre noch wenn der fehlen würde eine gute Geschichte da. Es war zwar etwas kitschig und einfach die Geschichte zu erzählen die in etwa dem von „Der Feind in meinem Bett“ gleichkommt, aber es war doch dann ganz was anderes.

 

Die Landschaftsaufnahmen sind einfach herrlich. Man merkt die ganze Zeit im Film, das man hier in der Stadt einfach falsch ist. Man bräuchte wirklich so eine einfache Blockhütte, einen eigenen Satelliten, einen kleinen 100m² Swimming Pool im Haus, einen Fitnesskeller, ein kleines Grundstück mit ein paar Km² und man kann wirklich glücklich leben. Internet per Satellit vorausgesetzt und ein paar Milliönchen, aber das ist halt schwer zu bekommen.

 

Auch Jennifer Lopez fand ich als Jean recht gut. Sie hat gar nicht mal so schlecht gespielt, und ich glaube es ist Lasse Hallström zu verdanken das er aus Ihr das rausgeholt hat was geht. Sie ist natürlich keine Audrey Hepburn, die einfach nur überzeugt weil sie ist, aber sie kann doch gut schauspielern wenn es um was wichtiges geht. Man merkt zwar ein bißchen das sie das wegen Geld macht, wenn man ganz genau hinsieht, aber der Film verlangt das auch nicht. Er ist einfach viel zu schön. Die Story mit der Tochter fand ich sehr gut, ein 11 Jähriges Kind, Vater verstorben, nur da muß ich einen Kritikpunkt einwerfen, nicht das man die Hälfte des Filmes Taschentücher verheult, sondern das man wenig über das Leben von Mutter und Tochter erfährt.

 

Man erfährt auch wenig über Gary, und die 2 Männer vor ihm die Jean gehabt hat, nachdem Griffin beim Autounfall 1992 gestorben ist, aber das macht nichts, wenn man sich auf den Film konzentriert, das kann man verschmerzen. Schön war auch die Gastfreundschaft einiger Leute zu sehen. Es war nicht übertrieben dargestellt, aber recht gut. Überhaupt die Story mit Nancy vom Lokal.

 

Ich hätte auch gerne mehr über Nelly erfahren, der verstorbenen Frau von Redford. Wieso gerade Jean Ihre Tochter Griffin wie Ihr Vater nannte ist mir ein Rätsel, ein unüblicher Frauenname, wie auch Redford schon feststellte. Ich finde er hat die Rolle des Einar gut übernommen, und Freeman die Rolle als Mitch sowieso. Die Szenen mit dem Bären waren teilweise schon beängstigend, und erinnerten mich an den Film „Der Bär“. Besonders eine Szene, aber das sollte man sich lieber im Kino ansehen.

 

Der Bär ist übrigens auch ein dressierter Grizzlybär, ein wahres Monstrum. Erinnert mich auch stark an die Serie „Der Mann in den Bergen“. So ein Aussteigerleben, auch das was Einar führte, hat schon was an sich. Täglich am Morgen aufstehen, das dreckige Wasser kosten, es abkochen, Scheißhaus irgendwo in der Natur, und da ist noch ein Kritikpunkt, man sah nie das irgendwer im Film irgendwie seiner Darmperestraltik nachging. Wahrscheinlich liegt das daran, das jeder der Schauspieler einen Katheder eingebaut hat irgendwo da im Körper.

 

Aber das sind nur Kleinigkeiten, für einen Film der als 2. Teil vom „Der Pferdeflüsterer“ fast hätte durchgehen können. Die Gegend ist echt herrlich, so schön unberührt, nicht dreckig, einfach schön. Die Leute in der Kleinstadt wirkten nicht zu aufdringlich und alles wirkte so schön beschaulich und rein, nicht so dreckig und voller Abfall wie die meisten Städte in Amerika oder sonst wo auf der Welt. Hier im Westen sind die Leute noch wirklich normal, abgesehen davon das einige sicher ein bißchen verschroben sind, und da hat sich Lasse nicht hinreißen lassen die Leute zu zeigen und viele Charaktere aufzuzeigen, sondern hat sich gut besonnen auf die Hauptdarsteller konzentriert, was er sehr gut gemacht hat, sonst sind einfach zu viele Geschichten da, und keiner kennt sich mehr aus.

 

Man hat in letzter Zeit wenig Kinderdarsteller zu sehen bekommen, und die auch teilweise pointierten Darstellungen mit Griff, dem kleinen Mädchen von Jean, sind wirklich was besonderes. So ein ruhiges normales Mädchen, das ist nicht normal, da mußte schon daran gefeilt werden das die so gut wird, so ungefähr hat Einar das als Kompliment zu Jean gesagt, und sie hat es auch so aufgefasst, als Kompliment, von einem Mann der Ihr sonst nicht vergibt, da sie schuldig am Tod seines 21 Jährigen Sohnes ist, und für ihn sind viele Worte sowieso schwer.

 

Wieso heißt nur der Film so wie er heißt? Im englischen Original heißt er, A unfinished Life, also ein Unfertiges Leben, und der Titel mit ungezähmt ist eher was für den Bären, der ist ungezähmt, und der englische Filmtitel steht auch auf dem Grabstein von Griffin, dem Sohn von Einar, und bedeutet wohl, das viele Leute noch viel vor sich hatten, und vieles nicht vollenden konnten. Und so sollten wir leben, als wäre es unser letzter Tag, im Einklang mit GOTT und der Natur, und das vollenden wofür wir da sind, was unsere Fähigkeiten sind, aber das wollen ja viele Menschen leider nicht, und so wird mehr aufgeschoben in einem Tag, als alle Verschubbahnhöfe weltweit zusammen genommen in einem Jahrzehnt.

 

Die Story mit Gary, das er auftaucht, Jean sich ärgert, und dann der Sheriff einspringt, und noch mehr, sind meiner Meinung nach nicht so ganz umgesetzt worden und deshalb gibt es auch ein bißchen Punkteabzug von der Perfektion. Das Jean mit Crane dem Sheriff vögelt, in den sie sich auf einmal so sehr verliebt hat, ist auch ein Punkteabzug wert, leider.

 

Ein wunderbarer Film der 93 von 100 verdient.

 

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