Jump to content
HiFi Heimkino Forum
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  
Tuvok

Filmkritik: Casanova

Recommended Posts

Die Handlung:

 

Als alter Mann beginnt Casanova zu schreiben, seine Memoiren, und kurz danach sieht man halt was er alles erlebt hat, und das ist recht spannend.

 

GIACOMO CASANOVA (Heath Ledger) treibt in Venedig 1753 sein Unwesen, und weiß nicht viel von Liebe bis er FRANCESCA BRUNI kennt, die mit Ihrem Bruder DONATO und Ihrer Mutter ANDREA (Lena Olin) völlig abgebrannt in Venedig lebt. Sie ist ne Emanze, lernt und liest, kann fechten und reiten, und dass in einer Zeit wo Frauen hinter den Herd gehören und kochen müssen.

 

Sie soll mit PAPRIZZIO (Oliver Platt) einem Schweineschmalzkönig aus Genua verheiratet werden. Beide haben sich noch nie gesehen, er ist aber reich. Die Mutter will es so, der Vater wollte es so, der ist tot. Doch CASANOVA verliebt sich in sie. Zur gleichen Zeit verliebt sich DONATO, wie schon seit 2 Jahren wo er aus dem Fenster schaut immer mehr in VIKTORIA von vis a vis, ne stadtbekannte Jungfrau, die endlich notgeil wie sie ist, vögeln will.

 

Doch DONATO und CASANOVA müssen um sie fechten, doch statt DONATO kämpft FRANCESCA, er kann nicht fechten, und CASANOVA verliebt sich in sie. Da ist dann noch sein Diener GUARDI, dann der Inquisitor aus Rom PUCCI (Jeremy Irons) und der Doge, und ne Menge an Verwechslung.

 

Infos zur Person von Casanova und der Inszenierung von diesem Film:

 

Der gebürtige Italiener Giacomo Girolando Casanova lebte vom 12.4.1725 – 4.6.1798. Er wurde in Venedig geboren, und starb in Dux. Bis heute hat man diesen Namen nicht vergessen, da er angeblich über 1.000 Frauen geliebt haben soll.

 

Wie im Film war auch im echten Leben seine Mutter, Giovanna Farussi, eine Schauspielerin. Sie war auf einer Wanderbühne zeit Ihres Lebens gewesen. Sein Vater war auch ein Schauspieler, wie im Film, am Anfang zu sehen, gewesen. Er hieß Gaetano Casanova.

 

16 Jahre war er alt, als er an der Universität von Padua den Doktortitel für Jura gemacht hat. Mit 12 Jahren hat er schon angefangen, weltliches und kirchliches Recht zu lernen. Ein sehr junges stattliches Alter, zumal die damalige Zeit viel schwieriger zu studieren gewesen war als heute. Das hat man im Film hier nicht gesehen. Die erste Verfilmung aus Ungarn, aus 1918 ist leider verschollen, doch zeigt sie schon etwas genauer sein Leben in Venedig, bis die beiden Stummfilmversionen aus 1927 – Frankreich, und 1928 – Deutschland, den Helden Casanova auch für die Filmleinwand unsterblich machten. Er wurde in der Medizin so bewandert, dass ihn viele Ärzte kannten.

 

Casanova wollte ja ursprünglich Priester werden. Aber am 19.3.1741 war er wieder betrunken, doch da ist er leider von der Predigerkanzel in der Kirche von der Kleinstadt San Samuele gefallen. Und von da an hat er sich schon gedacht ob es der richtige Job für ihn sei. Er ist auch in Korfu gewesen, 1742, da war er als Sekretär unterwegs, und da hat er schon die Liebe für das weibliche Geschlecht kennen gelernt. 1741 hat man ihm übrigens die 4 niederen Weihen eines Abtes zuerkannt. Als er dann nach Venedig wieder nach Hause kam, ist er sofort ins Gefängnis gekommen, da man ihn wegen eines Erbes verurteilt hatte, das er sich widerrechtlich angeeignet hat.

 

Irgendwann war er später in Rom, da hat er dann den damaligen Papst Benedikt den 14. getroffen. Er wollte ihn einfach sehen, er war für ihn ja früher ein Vorbild. Dann hat er als Geigenvirtuose gearbeitet. 1755 hat man ihn wieder verhaftet, so ne Ketzereigeschichte. Er hat die Katholische Kirche verarscht. 1 Jahr und 3 Monate danach ist er aus dem Kerker in Venedig geflohen. Und zwar nach einem Buch das bei uns in Deutschland als „Der rasende Roland“ erschien, das der italienische damals berühmte Dichter „Ludovico Ariosto“ geschrieben hat.

 

Durch seine Flucht ist er durch ganz Europa getrampt. Er ist sogar Direktor der Nationallotterie geworden in Frankreich, das war 1757, weil er sich mit der Wahrscheinlichkeitstheorie beschäftigt hat, und schon damals gekneist hat, das Lotterie eine Idiotensteuer ist, und man da eigentlich unmöglich gewinnen kann, sehr zum Unwesen der damaligen Glücksspielagenturen.

 

Da hat er dann den berühmten Rousseau getroffen. Den berühmten Pädagogen, Philosoph und Schriftsteller. Voltaire hat er auch gekannt, und 1760 in Genf getroffen. Aus England mußte er flüchten, er war leidenschaftlicher Spieler, das war 1764. Er kam nach Sanssouci wo er Friedrich den Großen traf. Dort hat er bei ihm arbeiten wollen, als Lehrer. Abgelehnt fuhr er an den Zarenhof nach Russland.

 

1765 lebte er in St. Petersburg. Er traf 2 x Katharina die Große. 1766 floh er aus Polen, er hat den Graf Branicki brüskiert, und fast getötet. Dann ging’s nach Spanien. Dort mußte er auch flüchten. 1769 ging´s nach Italien, und 1772 war er wieder in Venedig. Da wurde er dann Theaterdirektor. 1776 war er Geheimagent von Venedig, da er sich sehr gut auskannte, viele Sprachen sprach, und viele Leute kannte.

 

1785 wurde er Bibliothekar in Böhmen, vom Grafen Waldstein. 1790 hat er seine 12 Bändigen Memoiren zu schreiben begonnen. Die hat dann der Brockhaus Verlag 1821 gekauft. 1787 hat er in Prag Mozart getroffen. Und hat ihm angeblich inspiriert zu seiner Oper Don Giovanni. Wo er in Dux begraben ist, weiß man nicht.

 

In Venedig gibt es die berühmte Kirche, Santa Maria degli Angeli, wo er 1753 mit den Nonnen C.C und M.M. 2 Affären hatte, wie im Film angedeutet und bei einer zu sehen. Er hat sich zu Lebzeiten auch Chevalier de Seingalt genannt, da er immer ein Adeliger sein wollte, und so hat er sich selber dazu erhoben. Er wurde sogar 1760 von Paps Clemens dem 13. zum Ritter des Goldenen Sporns geschlagen, und wurde sogar wichtiger Apostolischer Notar.

 

Er war sogar Geheimagent der Inquisition. Wäre er an einem Blasenleiden nicht erkrankt, würde er nicht am Friedhof St. Barbara von Dux irgendwo liegen. Fehlerhaft im Film waren natürlich die Sonnenbrillen, die es in der Zeit des Rokoko in Venedig gar nicht gegeben hat, wie es im Film in einer Szene zu sehen war. Auch die Geschichte mit dem Ballon war eine Lüge. Der wurde nämlich vom französischen Physiker „Jacques Charles“ erfunden, das war 1783, 30 Jahre nachdem sich der Film abgespielt hat. Aber was tut man nicht alles in Hollywood für Filme, wie z.b. das alle Bücher und sonstigen Schriftzüge in englischer Sprache sind.

 

Am 4.6.1783 flog übrigens die Montgolfiére, der 1. Heißluftballon der Geschichte von Paris aus in die Luft. In dem Film z.b. hat die Darstellerin der Francesca, eine wunderschöne Frau übrigens ein Motto gehabt. Verbrennt die Korsette. Das läßt wohl auf die Erste Emanze schließen. Dieses stammt übrigens von der Bostoner Schriftstellerin Elizabeth Stuart Phelps, die von 1844 – 1911 lebte. Die war eine berühmte Schriftstellerin und ging in die Analen der Geschichte als berühmte Emanze ein.

 

Der 80 Millionen US $ teure Film hat ca. 20 Mille eingespielt und wurde in Venedig gedreht. Heath Ledger ist am 4.4.1979 in Perth geboren. Bekannt wurde er am besten durch den Film „Der Patriot“. Der 1,85 M großer Australier wurde als Heath Andrew Ledger geboren. Am meisten hat der Film Ähnlichkeiten mit

„Scaramouche – der galante Marquis“.

 

Wunderbar in dem Film Oliver Platt. Der ist am 12.1.1960 in Windsor, in Kanada geboren. Bekannt wurde er im Film „Flatliners“. Herrlich zu sehen ist auch Jeremy Irons, am 19.8.1948 in England geboren. Als Jeremy John Irons ist der 1,89 Meter große Brite am Bekanntesten früher in „Die Geliebte des französische Lieutnants“ geworden. Die Schwedin Lena Olin am 22.3.1955 in Schweden geboren kennt man gut aus „Fanny und Alexander“.

 

Meine Meinung:

 

In dem Film hat viel gefehlt, obwohl der Regisseur Lasse Hallström sich gut bemüht hat, nur in 108 Minuten die wie 3 Stunden wirken, einen Film unterzubringen der eigentlich witzig statt spannend ist, und mit zunehmender Länge eigentlich ein bißchen langweilig wird, die Geschichtlichen Fakten verfälscht, nicht wiedergibt, die Schauspieler oft zum Einschläfern sind, das sind nur wenige Schwachpunkte, kann man doch nichts anfangen oder?

 

Nein stimmt nicht, der Film war ein herrlicher Sonntagnachmittag Film, den man früher so gerne gesehen hat, und leider nicht zu sehen bekam. Er ist einfach witzig und gut. Er ist lustig, an einigen Stellen wirklich komisch und mir kam zwar vor als ob er ein bißchen von anderen Filmen abgekupfert hat, aber das ist egal. Die Internationalen Kritiken sind schlecht für den Film, auch egal, die Einspielergebnisse miserabel, auch egal, der Film gefiel mir und meiner Freundin gut, ein richtiger Film mit hohem Möpsefaktor. Einfach hineinkuscheln in die Bazongas und ausruhen, lachen und Zwieback kauen vermeiden.

 

Ich finde den Film trotzdem irgendwie nur ein Schlusslicht, künstlerisch als Kritiker gesehen, weil Jeremy Irons eine beschissen einfache blöde Figur macht, das witzige und die blöde Frisur ihm nicht passen, die Darsteller für die Leistung überbezahlt sind, und das ganze viel zu wenig Anspruch hat, aber wahrscheinlich ist die Version mit Richard Chamberlain viel besser, ich erinnere mich daran leider nicht mehr.

 

Im Ganzen muß ich doch sagen, das der Film eine gute nette Familien Unterhaltung war und somit jedem Kind ab 12 Jahren zu empfehlen ist. Wer will nicht schon mal Casanova sein, jeden 2 Tag ne andere Frau flachlegen, und damals gab es wohl wie in dem Film nur geile hübsche Itakerinnen. Egal, der Film ist nicht geschichtlich anspruchsvoll aber nett, ein richtiger altmodischer Kostümfilm.

 

83 von 100

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Bitte anmelden um Kommentare abgeben zu können

Nachdem du dich angemeldet hast kannst du Kommentare hinterlassen



Jetzt anmelden
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  

×
×
  • Neu erstellen...