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Tuvok.

Filmkritik: Jud Süß

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Ein bisschen vom 1940er Original und so herum:

 

Was ich nie verstehe wieso alle so ein Ärgernis machen um etwas dass 60 Jahre vorbei ist. Der Krieg, genau, Wir haben Guantanamo, das ist genauso wie die Zeit damals fast, und da regt sich keiner auf oder traut sich keiner. Nun kommt in die Kinos ein Film der 1940 im Original auch so geheißen hat, und den Veit Harlan verfilmt hat. Ein Film der absolut Nazipropaganda war, ich hoffe dass bei einer DVD Veröffentlichung dieser Alte Film auch als Bonus mit darauf gepackt wird, aber ich fürchte dass es nicht so wird, denn der Alte Film ist einfach beschlagnahmt und im Murnau Filminstitut hinter irgendeinem Tresor gelagert oder so.

 

Damals hat die NS Propagandazeit so gut gewirkt dass man sich dachte, he wieso nicht gleich einen Film machen, und der wurde dann einer der schlimmsten Propagandafilme, die bis heute bekannt sind, weil sie einfach Sammelobjekte sind. Ich kenne die Filme fast alle, und ich muss sagen, ja es gibt ärgeres, die Aussagen sind allesamt Dreck, das ist klar, aber der Film nun der ist gar nicht Mal so übel, für die damalige Zeit, und hat einen gewissen Kunstcharakter.

 

Die Handlung war ja einfach damals. Also der Joseph Süß Oppenheimer ist ein Finanzamtsbeamter oder wie das heißt, so ein Typ den keiner so richtig leiden kann, und er ist Jude. Der ist 1698 in Heidelberg geboren und 1738 in Stuttgart geköpft worden. Der hat damals den Herzog überredet sein Volk zu knechten, damit er im Luxus weiterleben kann. Dann gibt´s eine Revolution, die wird niedergeknüppelt. Und er ist auf die Arische Dorothea scharf, Arisch ist so ein Wort dass da im Film oft vorkommt und für Joseph wichtig ist. Er vergewaltigt sie, sie bringt sich um, Revolte kommt, und wie es damals im Begriff Rassenschande angedeutet wird, wird er ja geköpft oder gehängt weil er Sex ist einer Christin hatte. Am Schluss bettelt Joseph um Gnade, und nur deswegen weil Propagandaminister Joseph Goebbels das wollte. Und während des Filmes gibt es halt so Aussagen wie dass Juden Volksschädlinge sind, die sich gut mit Geld auskennen und alle ausbeuten und so einen Dreck. Der Film wurde vom Drehbuch oft umgearbeitet, und was auch verwundert, die Novelle im Ursprung ist von Wilhelm Hauff geschrieben worden und hier im Film eben umgearbeitet worden.

 

Besitzer ist heute die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, der Film war von den Alliierten eingezogen worden und darf heute nur aufgeführt werden im Kino wo Leute der Stiftung sitzen die den Armen Deutschen der sich hinten und vorne nicht auskennt erklärt dass es ein Propagandafilm ist. Alleine darf man sich ja den Film nicht angucken, ist ja streng verboten. Angeblich hat der Film auch dazu beigetragen dass viele Juden eben umgebracht wurden. Emil Jannings hat für die Rolle abgelehnt, so bekam ja damals die Hauptrolle der Ferdinand Marian, den eh keiner kennt. Und jetzt kam eben die Neufassung ins Kino wo Tobias Moretti den Marian spielt und Moritz Bleibtreu den Göbbels. Von 1937 – 1941 gibt es ca. 50 so genannte Vorbehaltsfilme. Also Filme die man sich nicht so ansehen sollte, weil sie Propagandamist sind. Oder solche Szenen beinhalten wie der Film „Der ewige Jude“ In Amerika gibt es den Film auf DVD, in Deutsch mit nicht ausblendbaren Untertiteln. Ja und das war die Story vom 1940 er Original in Kurz.

 

Jetzt kommt alles rund um den Film von 2010 und einige Dinge rund um den Film:

 

Worum es hier geht ist einfach. Also der Ferdinand Marian hat 1938 oder so keinen Film mehr gemacht, der ist ja Schauspieler und erfolglos. Er ist übrigens Österreicher. Da kommt Propaganda-Minister Joseph Goebbels und trifft sich mit ihm und meint, dass er für eine Rolle im Film „Jud Süß“ vorsprechen soll. 1984 übrigens gab es so ne ähnliche Doku Mal über den Film. Er will zuerst nicht, er hat zu viel zu tun, er ist nämlich mit vielen Frauen im Bunde. Frauenheld halt. Und 1940 wird der Film dann gedreht. Veit Harlan (Justus von Dohnányi), hat so viel Einfluss auf den Ferdinand dass er sich irgendwie verändert. Anna Marian, (Martina Gedeck) ist ziemlich traurig über ihn.

 

Damals haben das Original mehr als 20 Millionen Leute gesehen und hier in der Neufassung wird auch ungefähr so ein Teil gedreht dass der Film so erfolgreich ist. Nach dem er den Film drehte reißt sich jeder um ihn, jeder will ihn sehen, jeder ist vom Film begeistert, es ist die Zeit wo das Volk wirklich glaubte die Juden sind schuld.

 

Ferdinand ist aber nicht dumm, er kommt dahinter was die NS Typen wirklich so für Typen sind. Und ganz arg, er hat sogar einen Jüdischen Schauspieler versteckt, Adolf Wilhelm Deutscher, den die Haushälterin verratet. In einer Szene übrigens sieht man recht gut Moritz Bleibtreu wie er Moretti droht, den Film zu machen.

 

Na Ja Ferdinand wird dann Säufer und da ja seine Frau geflüchtet ist, oder weg ist oder so, findet er Zuflucht bei der Tschechin Vlasta. Nachdem aber Goebbels die Frau von Ferdinand deportieren lässt, um ihn zu erpressen wendet sich Ferdinand gegen ihn. In einer Szene übrigens gut zu sehen wie Moretti den wütenden Göbbels entgegen tritt, denn Marian will ja den Film gar nicht machen. Er will ja nach Hollywood.

 

Marian hat den 2. Weltkrieg übrigens überlebt, aber seit bekannt wurde dass er so einen Film dann doch gemacht hat, darf er nie wieder Schauspieler sein. Veit Harlan dagegen ist rehabilitiert worden, wieso weiß ich auch nicht. Und irgendwann so nach 1945 oder so trifft er auf den Adolf Wilhelm den er Mal versteckte, er hat eine Nachricht von seiner Frau für ihn die damals deportiert wurde.

 

Ja so ungefähr klingt das ganze. Nicht gerade sehr spannend, aber nett Mal so den Hintergrund zu sehen vom Film. 2006 war der Film schon fast fertig, oder besser gesagt, das Drehbuch. Übrigens im Film spielt auch Armin Rohde mit. Da ja damals Moretti im 3 Teiler „Speer und Er“ eine sehr gute glaubhafte Rolle spielte, hat man sich für ihn entschiede. Er hat ja damals den Hitler gespielt.

 

Da ja der Film nicht so gedreht werden konnte wie damals, Also wegen einiger Aussagen und was weiß ich, hat man den Film einige Male umschreiben müssen. Übrigens eine Szene vom damaligen Originalfilm hat man in den Film sogar digital reinkopiert, aber das sieht man fast nicht. Und zwar die damalige Schlussszene von dem alten 1940 er Film.

 

Der 2010 er Film übrigens basiert ich Glaube auf so einem Roman oder so. Ich Glaube so an die 100 Minuten dauert der Film, keine Ahnung. Was mir am meisten gefallen hat, Bleibtreu als Göbbels, der ein bisschen zu übertrieben seine Konsonanten und seine Worte im Satz erhebt, immer so redet als wäre er ein Dramatiker. Irre der Typ. Guter Schauspieler. Auch Moretti war gut, allerdings hat mir eines nicht gefallen. Der Film war stinklangweilig. Passiert ist wenig im Film.

 

Was ich gut fand, Hans Moser ist Film aufgetaucht, als neuer deutscher Schauspieler, ich Liebe die Moser Filme, ja der war immer der Lieblingskomiker von Hitler. Er konnte nur überleben weil er eben so gut war, und da war er auch ein Problemfall weil er ja mit einer Jüdin verheiratet war. Er hatte im 13. Bezirk ne schöne Villa die heute noch steht. Die Erben sind alle zerstritten. Wie es halt so ist. Kristina Söderbaum spielt auch mit, Also die Rolle. Die Alte originale Kristina jedenfalls ist wirklich viel besser als die neue deutsche. Irgendwie ist der Deutsche Film nicht übel, aber der ist langweilig leider, aber nicht übel. Es ist Mal interessant so ein Drama zu sehen über einen Film den wirklich fast jeder kennt oder viele, die sich mit Film beschäftigen.

 

Man merkt dass der Regisseur irgendwie Schwierigkeiten im Film hatte die Rollen so zu führen als wären sie echt. Das liegt daran dass man vieles von damals nicht nachrekonstruieren kann. Der Film der ja den Titel hat, ist aber nicht ein Film der sich mit dem Film auseinandersetzt sondern eher mit der Person Marian. Übrigens anfangs vom Film ist Marian als Othello zu sehen in einer Szene mit Jago, ja Shakespeare halt, die Szene fand ich so langweilig, so Direct to Video irgendwie, irgendwie wie ein blödes Theater, gar nicht so gut, dann fing ja der Film an und zeigt eben die wichtigen Darsteller.

 

Die Story mit der Anna und dem versteckten Juden ist natürlich eine Erfindung vom Regisseur des 2010 er Filmes, das gab es Glaube ich damals nicht, ich hoffe ich irre mich jetzt nicht, und dass ist deswegen weil der Regisseur Glaube ich irgendwie darstellen wollte was Marian für einen Konflikt mit sich trägt. Na Ja es geht ja eben um Marian der eben kein Judenhasser ist, der Mitgefühl hat, es nicht zeigen kann und trotzdem ein Deutscher sein möchte. Ja irgendwie halt ein Konfliktfilm halt.

 

Übrigens Robert Stadlober spielt mit, Lutz heißt er im Film, einen SS Typen spielt er. Erwähne ich deswegen weil einige so Szenen im Film vor kommen die eigentlich Klischees sind, hat man deswegen gefilmt dass man wenigstens ein bisschen Altertümliches mit sich nach Hause trägt, ein bisschen 1940 er Atmosphäre, ein bisschen Authentisch soll der Film auch sein ist er aber nicht so ganz, Na Ja ist halt nach einem Buch gefilmt.

 

Wenn ich jetzt den Film so kurz beachte, ja er ist glaubhaft gespielt, Moritz ist besser als Moretti, dafür Moretti ist im Film so ein Typ wo man nicht weiß was er denkt, ja der spielt gut, Moritz aber ist im Film hervorragend als Göbbels, echt gut gespielt, nur eines fehlt, die Spannung im Film.

 

Irgendwie ist mir der Film zu sehr Kammerspiel, leider. Und noch was, wie heißt das? Ja Kitschig, irgendwie ist der Film mir etwas kitschig vorgekommen, der Regisseur ist ja nicht übel, aber er hätte den Film viel spannender drehen können, und das habe ich hier vermisst. Eines ist mir auch noch so aufgefallen, wieso hat man den Film nicht so gedreht wie es damals war? Das ganze ist ja ne TV Produktion für das Kino, man hätte es meiner Meinung nach so machen müssen wie es damals war. Dreckig, Naziverseucht, Antijüdisch und echt Scheiße. Das hat hier gefehlt. Leider.

 

Was im Film auch fehlt ist die Auswirkung auf das Publikum, die waren ja damals alle verrückt nach dem Film als er in Venedig uraufgeführt wurde, hier im Film sieht man das nicht, hier sieht man dafür wie Schauspieler versuchen ein paar Irre Nazis zu spiele.

 

Noch was hat gefehlt, der Film wurde zwar viel in Wien gedreht um die Alte Atmosphäre einzufangen aber eines fehlte, der Alte Glanz alter UFA Filme, das hat irgendwie hier gefehlt. Und so ist vom Film nicht viel geblieben als eine Neuauflage von einem Klischeestreifen mit guten Schauspielern, über einen der meistgehassten Filme des 20. Jahrhunderts. Eines war gut, so schnell du oben bist, so schnell bist du auch wieder unten.

 

Irgendwie langweilig und zu TV mäßig. 55 von 100 Punkten.

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