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Tuvok.

Filmkritik: Die Lincoln Verschwörung

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Vorgeschichte, ein paar Infos, ein bisschen so nebenbei und persönliches:

 

Was ich bei Filmen immer gut finde ist dass sie 120 Minuten dauern, was ich nicht so gut finde ist dass die Kinos ab 120 Minuten dann immer 1 € draufschlagen vom Zuschlag her, aber das macht nichts. Dafür rauche ich nicht, so geht sich das ganze wieder aus. Also zu Beginn dachte ich mir, he den Film möchte ich sehen wusste aber nicht dass er vom Regisseur Robert Redford ist. Was ich damit sagen will? Keine Ahnung aber Redford ist ja bekannt für Filme die ruhig sind, die einfach sind, die anspruchsvoll sind, und der Film ist es, er ist bekannt für Filme die stark sind oder auch nicht nur stark sind vom Thema her, sondern eher aufwühlend, dieses Mal hat er aber einen Film gemacht der ruhiger ist, der nicht so plakativ ist wie mein Lieblings Gerichtsfilm „Der Regenmacher“ sondern der Film ist eher ruhig anspruchsvoll, man merkt die berühmten Schauspieler gar nicht so sehr, und der Film ist eher puristisch.

 

Ich habe nie die amerikanische Geschichte studiert, aber ich finde sie sehr interessant, für mich hat die Story abgenommen oder die Präsidenten im Bereich Intelligenz abgenommen seit ABRAHAM LINCOLN erschossen wurde. Die meisten Präsidenten die danach gekommen sind, meiner Meinung, vor allem die im 20. Jahrhundert, etwas dass man nicht öffentlich sagen kann sonst würde ich wahrscheinlich Probleme bekommen, aber es ist nichts Gutes.

 

Ich habe mich auf den Film schon gefreut, er ist einer von den Filmen wo man nicht reden sollte, wo man sich konzentrieren sollte, und wo man im Film sich nicht unbedingt küssen sollte, fummeln, kuscheln, oder Oralsex haben sollte, ja der Film hat 'ne stringente Handlung, ist durchgehend mit guten Dialogen besetzt und hat ein starkes Thema.

 

Abraham Lincoln:

 

Im Film geht es eigentlich um die Zivilistin Mary Surratt die angeblich eine Mitverschwörerin im Todesfall Lincoln war. Sie als Mutter von John war natürlich eine ganze Böse. Weil damals die Leute sich dachten, ist der Sohn ein Arsch, ist es die Mutter auch. Der Film hat ein gutes Startdatum in den USA gehabt, am 15. April, das war der 146. Jahrestag der Ermordung von Lincoln.

 

Da der Film 25 Millionen US $ gekostet hat, dachte ich mir, he der wird ein Erfolg, mitnichten, er hat 12 Mille nur eingespielt.

 

Es sind damals einige Leute angeklagt worden, und auch verurteilt, 4 Mitverschwörer hat es gegeben die mit dem Tod zu tun hatten, angeblich. Die Mutter Mary Surratt, und Ihr Sohn, John, Lewis Powell, David Herold und der Piefke George Atzerodt. Am 7.7.1865 sind alle hingerichtet worden.

 

Am 14. April wurde Lincoln erschossen, am 5.5.1865 ist er begraben worden. Und zwar in Springfield, das kennen wir aus den Simpsons, ja da ist er am Oak Ridge Cemetery Friedhof beerdigt falls ihn wer sehen möchte. Lincoln ist deswegen sehr wichtig weil er das 13. Verfassungszusatz hinterlassen hat. Dieser Artikel schafft die ganze Sklaverei ab und ist der 1. Zusatzartikel seit 60 Jahren in der Verfassung. Er war übrigens von 1861 - 1865 im Amt, als 16. Präsident der USA.

 

Er war übrigens der 1. Republikaner damals und der 1. der einem Attentat zum Opfer gefallen ist. Wäre er nicht erschossen worden, wäre er von 1864 bei seiner 2. Wiederwahl bis 1868 im Dienst gewesen. Witzig ist dass das ehemalige Farm Kind als Sohn eines Baptisten mit Sklaven aufgewachsen ist. Er hatte 3 Uneheliche Kinder von der Witwe Sarah Bush Johnston.

 

Als Farmarbeiter hat er dann sich später im Präriestädtchen New Salem niedergelassen. Er war sogar damals im Krieg gegen Indianer dabei, und zwar gegen die Sauk-Indianer, aber er hat niemanden getötet. Da er immer ein ehrlicher Mann war und sein Wort hielt ist er mit 27 Jahren bereits zum Parteiführer der oppositionellen Whigs geworden, die damals so was sind wie heut die kleine CDU oder CSU.

 

Die hat der 7. Präsident Andrew Jackson ins Leben gerufen. Was auch cool ist, was ich nicht wusste ist dass er ein Freund der Freimaurer war, aber selbst keiner gewesen ist. Er hätte sogar aufgenommen werden sollen in die Tyrian Lodge No. 333 in Springfield.

 

1849 hat er bereits 'ne Resolution eingebracht gegen die Sklaverei. Damals hatte man viel Baumwolle gepflanzt, die Sklaven hatte man gebraucht, großer Rassismus war in Amerika zu Tage, vor allem in den Südstaaten wo das Zeug gewachsen ist, und Lincoln hatte nie viel über für die Gründer der USA, die 2 Präsidenten George Washington oder Thomas Jefferson, die ja selber Sklaven gehalten haben.

 

Jedenfalls hat es damals ein Staat geschafft, South Carolina am 20. Dezember 1860, der dann aus der Union ausgetreten ist, ja Sklaverei war damals wichtig. Später kamen North Carolina, Tennessee und Arkansas dazu. Und irgendwann kam dann der Krieg, 16.000 Soldaten waren der Anfang, dann hat Lincoln 75.000 einberufen. Am 3.7.1863 war die Wende in der Schlacht von Gettysburg. Die Konföderierten waren irgendwie ausgehungert, der Norden hatte bereits gewonnen. 1899 hatte man in Springfield sogar ein Museum um Lincoln eingerichtet.

 

1922 war dann das Jahr wo diese super große Statue eingeweiht wurde, die man aus dem „Planet der Affen“ Film gut kennt oder aus „Nachts im Museum 2“, die steht am Ufer des Potomac in Washington und heißt Lincoln Memorial. Sie besteht aus 36 dorischen Säulen, 36 deswegen weil 36 Staaten gab es damals zur Amtszeit von Lincoln. 20 Meter tief im Beton steht es, Der Tempel, steht auf einem 0,45 Km² großen #Grundstück, 189,7 Meter lange und 118,5 Meter breit, 57,8 Meter ist der Umfang, 99 Meter hoch ist die Höhe des Platzes, 15 Meter hohe Säulen, 5,8 Meter hoch ist die Statue, 175 Tonnen schwer, der Sockel ist 3 Meter hoch, 5 Meter breit, hat einen Sockel der 34,5 Meter lang ist und selber aus Marmor besteht. Und nun zum Film.

 

Der Film, die Handlung, einiges so erzählt, dazwischen eingebracht, ja so ziemlich eine Menge halt:

 

Der Film hat eine schwierige Handlung oder besser gesagt, die Handlung ist gut nachvollziehbar und nicht so schwierig, aber das Ganze ist anspruchsvoll und irgendwie nicht so das meine, es fehlt einfach Action, macht nichts, der Film ist auf alle Fälle Wert ihn gesehen zu haben. Denn er fängt an am 14.4.1865 wo die Feier für die Überlebenden des Sezessionskrieges zu sehen ist, da war ja Lincoln dabei und der hätte ja auftreten wollen, das war im Ford’s Theater.

 

Man hat damals versucht den Außenminister William H. Seward zu töten, und ein gewisser lediglich John Wilkes Booth war auch dabei der dann Lincoln töten wollte.

 

Die Handlung am Anfang ist gut folgbar auch nachher, aber irgendwie ist das Ganze nicht so spannend umgesetzt. Ja da kommen einfache Leute und brechen ein, und irgendwie dachte ich mir he wo ist da bitte der Sicherheitsdienst? Irgendwie schon eigenartig, also damals wenn man Mörder wäre, da hätte man eine Menge Chance dazu gehabt.

 

Im Film spielt eigentlich FREDERICK AIKEN die Hauptrolle. Ich dacht mir he was für ein Junger Spund, den kenn ich doch, bis mir meine Holde sagt, he das ist doch der aus dem Film „Wanted“ und das war er auch. Nicht das ich jetzt sage und kontere dass er ein schlechter Schauspieler ist, aber er wäre nicht meine 1. Wahl gewesen, obwohl er den Part der ihm zugeschrieben ist meiner Meinung doch nicht so übel gespielt hat.

 

Die kurze Handlungssequenz bis zum 20.4.1865 wo man die ersten Verschwörer gefasst hat und sie im Knast landen ja dass geht mir zu schnell, da ist nichts von Recherche, also da schätze ich dass man da wirklich nur eines wollte, die Gerichtsverhandlung zeigen aber mit mehr rund herum.

 

Der Attentäter ist übrigens später gestorben, Kopfschuss, Selbstmord glaube ich, irgendwie weiß ich das nicht mehr, aber ich glaube er wurde erschossen oder doch nicht? Keine Ahnung, egal, das war viel zu kurz meiner Meinung nach, ich hätte auch da mehr gesehen. Ich will jetzt nicht sagen dass es im 120 Minuten Film zu wenig zu sehen gegeben hat, aber so Dinge die man in einem modernen Grisham Film sieht, ja da ist man weit weg davon, ja wahrscheinlich weil Redford da andere Dinge zeigen wollte, aber das wird auch der Grund gewesen sein, dass der Film so wenig eingespielt hat.

 

Was der Film auf alle Fälle gut macht, er setzt seinen Fokus auf Mary Surratt, die ja von Robin Wright gespielt wird, also MARY ist ja die Mutter von einem Mitverschwörer und landet auch im Knast, ja die Zeit wie sie lebt, die Dinge was sie macht, die sind in Szene gesetzt worden aber nicht so sehr dass man sagen muss dass es nur um Mary geht, nein überhaupt nicht. Der Film hat auf eine eigene Art eine gewisse Botschaft aber die habe ich nicht gefunden.

 

Dann wird es spannend, Senator Reverdy Johnson der ja aus Maryland ist das sich im Bürgerkrieg wenig beteiligt hat, wo er heute noch Häme bekommt, Tom Wilkinson spielt den Typen, ein Staatsanwalt, will dass eben AIKEN den Fall übernimmt, er soll Mary verteidigen. Keine Ausbildung, wenig Praxis oder so, so kann man sich AIKEN vorstellen aber er schafft es, er meistert alles was er muss, er setzt sich so richtig ins Zeug nicht so modern, so eher auf eine altmodische Art, aber irgendwie gut gemacht.

 

Mary hat ja 1 Jahr die Verschwörer in Ihrer Pension bewirtet. AIKEN ist ein Mensch der den Auftrag hat eine böse Frau zu verteidigen, und er will das nicht und wie es im Film so halt kommen muss, er ändert seine Meinung und da muss ich sagen, hat Avoy sehr gut gespielt, nicht dass ich jetzt begeistert bin da der Film eher ein nostalgisch ruhiger Brocken ist, aber er hat ein paar gute Dialoge gehabt und gut gespielt und war auch glaubhaft in seinen Ausführungen.

 

Wichtig ist im Film der Zeuge Louis Weichmann der ja Mary belastet und wie es schon so ist, keine DNA Möglichkeit damals gehabt, man glaubt einfach einem Mann mehr als einer Frau, was sonst. Tja, was keiner geglaubt hat, AIKEN entpuppt sich als richtiger Wonnebrocken, der Typ hat wirklich eine am Kasten, denn der Richter Judge Advocate General Joseph Holt, ein Horrorname den Danny Huston spielt, der mag MARY nicht und würde sie gleich aufhängen lassen obwohl noch nie eine Frau gehängt wurde.

 

Der Staatsanwalt Johnson übrigens hat Aiken sogar vorgeschlagen den Fall zurückzulegen wenn er beweisen kann daß Mary schuldig ist, denn Johnson glaubt an Ihre Unschuld. Und dann kommt die Wahrheit ans Licht, Aiken erfährt dass man Lincoln gar nicht töten sondern entführen wollte, und da war ich selber baff. Ja übrigens Robin spielt die Rolle der gealterten kaputten Dame wirklich gut, Mary im Film ist so was wie Demi Moore in „Der scharlachrote Buchstabe“ nur quasselt sie nicht so viel.

 

Was ich nicht so ganz verstehe, wieso hört man auf Kriegsminister Edwin Stanton, der übrigens von Kevin Kline gespielt wird, meiner Meinung nach eine gute Rolle, er wirkt so böse und schwul und ich mag den Schauspieler einfach, ja da hat der Minister eigentlich viel zu sagen, denn der will nicht hören dass Mary unschuldig ist und Aiken ist von dem schon überzeugt. Was mir bei dem ganzen noch gefehlt hat, ist dass man mehr von den Innerlichen Zerwürfnissen sehen hätten können. Das wäre mir lieber gewesen, also der Zwiespalt, die Angst, die Rachegedanken und solche ähnlichen Dinge, die hätten gut reingepasst.

 

Dann kommt wieder rein Zeuge, Captain Edward Cottingham, der für Mary aussagen soll. Na Ja, der legt nen Meineid ab und belastet sie. Aiken ist wütend, und ich dacht mir, he wieso nicht früher, endlich mal ein Ausbruch von irgendwas in dem sehr ruhigen Film das hat mir gut gefallen und da finde ich auch, das war eine gute Idee, ich hätte dass viel früher sehen wollen.

 

Und wie gesagt, STANTON hat viel Macht, denn Mary soll gehängt werden. Dann kommt noch die Tochter ANNA vor, die von Mary, und natürlich geht im Film alles schief, dann gibt es nur noch mehr eine Chance, die Abschlussplädoyers der beiden Anwälte.

 

Was ich nicht so ganz verstand, wieso hat der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten entschieden das Zivilisten bei einem Militärgericht teilnehmen dürfen? Egal, heute ist das nicht mehr so. Hat man damals geändert, und man sollte sich den Film wirklich ansehen. Ist wirklich Wert ihn zu sehen, irgendwie hat mir einiges gefehlt, der Film war mir zu ruhig.

 

Das einzige was mir im Film fehlte, ist dass die Rolle von Aiken wie er sie spielt nicht so ganz reif war wie die der anderen, er ist einfach ein Jungspund, hat nicht gut gepasst. Was der Film meiner Meinung nach gut gemacht hat aber viel zu wenig, die Frage nach Historizität und heutiger Intoleranz, Lügerei in der Politik, Macht in den oberen Kreisen, ja das hätte er vielleicht auch machen können, die Story ist ja dafür gut geeignet.

 

Übrigens ein gewisser Solomon war für die Kostüme verantwortlich, und der hat die ursprünglichen Prozessprotokolle und alle Bücher, die er zum Thema finden konnte durchgearbeitet und hat sich dann mit einer Schneiderin zusammen geredet und was raus kam? Ich möchte alte Kleider zu Hause haben. Geile Mode damals.

 

Der Film ist sehr bunt gemacht, aber nicht immer, teilweise ist er grau und in Brauntönen gemacht und das ist Vielleicht gar nicht so übel, die Musik war nicht so super, die ist uninteressant aber so im ganzen ist der Film nicht übel nur für mich zu ruhig und zu langweilig. Übrigens gedreht wurde nur auf Originalschauplätzen, in einigen der historischen Herrenhäuser und das ist nicht so einfach, weil da musst du irre vorsichtig sein nichts kaputt zu machen, ja das ist kein Job für einen Elefanten im Porzellanladen.

 

80 von 100 Punkten.

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