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Tuvok.

Filmkritik: Das finstere Tal

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Vor ein paar Jahren hat ANDREAS Prohaska den Film „Das Wunder von Kärnten“ gemacht, was gar nicht übel war, jetzt 2014, hat er mit der deutsch Österreichischen Produktion einen wirklich sehr guten stimmigen Film ins Kino gebracht, der sich vor keinem US-Hollywood Kitsch Western verstecken muss, im Gegenteil.

 

Zu Beginn stand natürlich wieder ein Roman, wie bei fast vielen Filmen, der dann in Zelluloid umgesetzt wurde. Hinzu kommen TOBIAS Moretti und Sam Riley in einer Hauptrolle, und fertig ist der Filmgenuß. Dazu ein paar herrliche Landschaftsaufnahmen aus Tirol, und ein sehr Gutes Drehbuch, gute Dialoge, echt cool Leute, urige Leute müsste ich sagen tolle Kostüme, die zwar nicht so Hollywoodmässig gut Wirken, aber dafür umso authentischer aussehen, was dem ganzen Film den Touch eines Dokufilmes gibt.

 

TOBIAS spielt HANS Brenner im Film den ältesten Sohn der 6 Brenner Buben, einer alten Bauern Familie die hier schon sehr lange lebt. HUBERT, OTTO, LUIS, RUDOLF und EDI kommen hinzu, dessen Vater der Brenner Bauer, der vom 1938 geborenen Hans-Michael Rehberg gespielt wird. Der ist von unzähligen Filmen schon bekannt und hat so ein ganz gewisses uriges bäuerliches Äußeres, wie fast alle Darsteller in diesem Heimat Neo Grusel Thriller Western mitspielen, anders könnte ich das Genre gar nicht nennen.

 

Zu Beginn hört man schon die sanfte weiche Stimme, einer Erzählerin die den Kinozuseher in die spannende Handlung vom Film einführt und von schlimmen Dingen aus der Vergangenheit erzählt.

 

Worum geht es? Man lebt in einem Alpendorf in Tirol, es ist das Jahr 1880 oder so, die Leute leben karg, haben wenig, schlägern Holz, sie arbeiten hart, und gehen früh schlafen, es gibt eine kleine Kirche, einen kleinen Friedhof und für alle Dinge muss man mit dem Wagen oder dem Pferd in die nächst größere Ortschaft fahren was fast keiner macht. Man ist hier autark und dank dem Wissen der Alten weiß man auch um die Medizin falls sie einer brauchen sollte.

 

Eines Tages kommt der Amerikaner GREIDER in die Stadt mit Kamera und einem Pferd und bittet über den Winter bleiben zu dürfen, was ihm anfangs nicht gewehrt wurde, aber er zahlt dafür sehr gut. So hat er seine Sicherheit und kann auch schöne Fotos entwickeln.

 

GREIDER ist einer von den Typen die wenig reden, gespeilt wird er von dem 1980 in England geborenen Sam Riley, der noch nicht viel Schauspielerfahrung hat, aber in dem Film einfach hervorragend spielt. Er hat eine gewisse Ausstrahlung, gefährlich, mystisch und sehr ruhig und er hat nur einen einzigen Gedanken, den er in die Tat umsetzen will und der ist riskant und gefährlich.

 

Es gibt in dem Dorf auch einen FRANZ und eine MARIA, er will Sex, sie will die Heirat, alle leben nach altem Ritus, streng katholisch und etwas kompliziert anmutend, man schlachtet noch, es gilt das Faustrecht, und es ist in dem ca. 50 Einwohner Dorf sehr kalt, nicht nur vom Wetter her, sondern auch von den Herzen der Bevölkerung.

 

THOMAS Kienast ist der Kameramann von dem Film der es hervorragend verstanden hat, die wichtigsten Szenen spannend ins Szene zu setzen. Mit einem fast leicht dystropischen Filmgenuß kommt dieser minimal gespielte Film der oft wie ein Kammerspiel wirkt, sehr gut daher, denn er vermittelt dir die Kälte der Leute, die Gefahr der Einwohner, und das harte Leben dass fernab von jeder Zivilisation geführt wird.

 

In diesem 113 Minuten Film verschmelzen Gewalt und Angst zu einem Konglomerat von Neugierde und Mystik, mal entscheidest du dich wegzuschauen, mal begeistert hinzuschauen, aber immer ist man irgendwie begeistert nur von den Wettergegerbten Gesichtern der Darsteller, die ich mir gar nicht vorstellen kann woher die bloß kommen.

 

In dem Film kommt nur die Frau MARIA vor, alle andern sind einfach nur Beiwerk, die Streitigkeiten werden realistisch im Saloon, also im Gasthaus ausgetragen, Lebensmittel sind in dem Film war, wie damals wohl in Wirklichkeit, die Leute haben wenig aber sind dankbar und arbeiten im Wald als Waldbauer, und schlägern Baumstämme und da passiert es, ein Kollege kommt nicht mehr zurück der Brenner Bauer hat einen Sohn verloren, und ein 2. Soll noch folgen.

 

Damit das ganze mehr Wirkung zeigt man hat die Geräusche einfach verstärkt, die Darstellung minimiert, und obwohl Moretti mit seinen blitzblauen Augen wie Terence Hill einfach ein Hingucker ist, konzentriert man sich auf einen Kriminalfall, der es wirklich in sich hat und mit jedem schwedischen Film aufnehmen kann. Die haben nämlich hervorragende Kriminalfilme.

 

Als der Film angefangen hat, wusste ich dass ist mein neuer Lieblingsfilm und bis am Ende habe mich mir das gedacht, dass ist mein neuer Lieblingsfilm. Ich habe viele deutsche und Österreichische Filme gesehen, und ich kann sagen dass dieser Film sie alle übertrifft.

 

Wir haben da sehr gute Darsteller, urige Charaktere, wettergegerbte interessant Leute, eine coole Gegend, eine arge Story, interessante Leute, spannendes Drehbuch, gute Dialoge, nicht zu viel und zu wenig wird geredet, und raus kam dann ein kompromissloser Western meets Heimatfilm der seinesgleichen sucht. Ich finde es gut in dem Film das nicht zu viele Filmzitate verwurschtet werden, dass dieser Film nicht zu viele Ähnlichkeiten hat mit anderen Filmen, ich habe gehört dass der Roman viel brutaler sei, ich bin froh dass das im Film nicht so gewesen ist man muss nämlich Brutalität nicht immer zeigen, einige Zeitlupenszenen haben mich gestört und einige Längen aber die sind nur von kurzer Dauer.

 

Was auch den Film so gut macht, dass er anspruchsvoll ist und auch wenn er so Ähnlichkeiten hat mit „Leichen pflastern seinen Weg“, kann dieser Film dennoch mit sehr vielen Szenen, und neuartigen Drehbuchtwists aufwarten, was wenig andre Filme haben.

 

Wenn ich mir die Hauptrolle von Sam Riley vorstelle, der ja Engländer ist und mit US-Akzent redet ich muss sagen, besser hätte sie nicht besetzt sein können. Total authentisch und einfach herrlich staubig schlammig wirkt dieser junge 34 Jährige Darsteller, der wohl hier seine beste Rolle gefunden hat, und auch Moretti, der mit seinen blauen Augen viel mehr zu fürchten ist als ich glaube in anderen Filmen zu vor. Der strahlt irgendwas dämonisch Grausames aus und das macht ihn irgendwie interessant attraktiv.

 

Ich könnte mir den Film sehr gut als Vorfilm zu „Schlafes Bruder“ vorstellen, von dem bin ich noch heute begeistert bei der x-ten Wiederholung.

 

Auch wenn hin und wieder viel gezeigtes etwas schemenhaft wirkt, Ich habe mich bei dem Film gut unterhalten gefühlt, gegruselt und gespannt, ja der Film hat es in sich, er ist auf alle Fälle zu empfehlen und ist einer der Besten Filme der letzten Jahren, volle 91 von 100 Punkten.

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