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Frankie

Der tägliche Kampf um guten Klang

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Folgenden Text habe ich im Web gefunden:

 

Test: VDI nachrichten testen in Zusammenarbeit mit dem Testlabor Sound Source

International (SSI) Klangqualität und Komfort von Schallplattenspielern

 

VDI nachrichten, 25.8.2000 Trotz CD-Boom und angekündigter Super-Audio-CD

werden in Deutschland jährlich immer noch 60 000 neue Plattenspieler verkauft.

Schon für unter 1000 DM bekommen Vinylfans die Grundlage für ein ausgereiftes

Hörvergnügen.

 

Analog lebt. Zwar beginnt aus der Sicht der digitalen Messtechnik mit einem

Plattenspieler der tägliche Kampf um den sauberen Ton - ein Wettbewerb mit

Feinmechanik und Elektronik, der niemals abgeschlossen, geschweige denn

gewonnen wird. Aber es ist ein Bemühen, das sich lohnt. Beim Plattenspieler sieht

man noch, wie die Musik entsteht. Die Drehung des Plattentellers, die feine

Mechanik von Tonarm und Tonabnehmersystem üben eine Faszination aus, der man

sich nur schwer entziehen kann. Guter Klang bei analogen Plattenspielern ist keine

Zauberei, sondern das Resultat intensiver Detailarbeit, bei der Schwingungen und

Resonanzen eines intelligent konstruierten Feder-Masse-Systems mit präziser

Mechanik und Elektronik gezähmt werden. Und so sind die fünf Modelle zwischen

500 DM und 1630 DM etwas für geduldige Spezialisten, nichts für Verbraucher.

Nach wie vor gibt es Verstärker- und Tonabnehmerkombinationen, die nicht gut

klingen können. Hier verhindern interne Phono-Eingangswerte mit überzogenen

Kapazitäten zum Schutz vor Hochfrequenz-Einstrahlungen, dass hohe Frequenzen

vom Tonabnehmer zu hören sind. Damit kann der beste Plattenspieler und ein

Super-Tonabnehmersystem nicht transparent klingen. Viele Verstärkerhersteller

sparen an der Qualität des Phono-Einganges - weil sie davon ausgehen, dass er

unbenutzt bleibt.

 

Bei den Schallplattenspielern ist der Direktantrieb out. Durchgesetzt hat sich der

klanglich überlegene, weil "ruhigere" Riemenantrieb. Ganz wichtig sind die stabile

und genaue elektronische Regelung des Motores und der Drehzahlen. Sie dient

auch dem schonenden Wechsel der Drehzahl per Tastendruck (und nicht durch

rabiates Umlegen eines Riemens auf eine andere Antriebsstufe, leider Standard bei

den meisten Modellen dieses Testfeldes). Kein Modell unseres Testfeldes war

außer mit 33 U/min und 45 U/min noch mit der 78er Drehzahl ausgestattet. Bei den

Drehzahl-Messungen lagen alle Werte innerhalb der DIN-Forderungen.

Herstellerungenauigkeiten, abweichender Durchmesser des Innenloches oder

dessen Exzentrizität beeinflussen die Messwerte erheblich mehr als die

Plattenspieler selber. Deshalb haben wir auf eine Angabe der Drehzahlwerte

verzichtet.

 

Es ist günstig, wenn der Netztrafo außerhalb des Plattenspielers angeordnet ist, weil

das Netzteil immer mit 50 Hz schwingt. Seine Vibrationen überlagern sich dem

kleinen Tonabnehmersignal und verfälschen es. Weiterer Vorteil des externen

Trafos: Es gibt kein magnetisches Streu- und Brummfeld im Plattenspieler (Problem

beim Rega- und NAD-Modell). Brummfreie Wiedergabe mit hochwertigen, aber in

diesem Punkt besonders empfindlichen Moving-Coil-Tonabnehmern ist damit

sichergestellt. Plattenspieler sollen isoliert von Schall- und sonstigen Schwingungen

aufgestellt werden. Isolierend wirken Subchassis-Konstruktionen, wie bei Dual und

Phonosophie. Schwingungsdämpfung spielt auch beim Plattenteller eine große

Rolle. Einige Plattenteller (etwa Pro-Ject Debut) wirken wie ein Frühstücksgong

beim Anschlagen mit einem harten Gegenstand. Das ruhigste Lager eines

Plattentellers findet sich im Phonosophie-Spieler. Er weist den größten Abstand

zwischen Stör- und Nutzgeräusch auf. Beim Übersprechen zwischen den

Stereokanälen erreichte Dual nur kleine Werte (monohafter Klang), bei NAD und

Pro-Ject Debut waren sie stark unsymmetrisch - hohe, gleich große Messwerte sind

ideal. Beim Hörtest stellten sich die schon messtechnisch erahnten Unterschiede im

Nachhinein als deutlich hörbare Qualitätsmerkmale heraus. Der Testsieger

Phonosophie Nr.1 spielte alle Schallplatten so unmittelbar, klar und deutlich ab, dass

niemand mehr an den Preis von über 1600 DM dachte. Man möchte damit nur noch

hören, nicht mehr unruhig über die Platte zappen. Wie in einem Live-Konzert ist man

gespannt darauf, was noch kommt. Dieser Spieler setzt Maßstäbe. Man glaubt,

Besuch von den Musikern zu haben - entsprechende Anlage und Abhörlautstärke

vorausgesetzt.

 

Schallplatten und damit auch die Plattenspieler scharen wieder eine wachsende

Fangemeinde um sich. Das war 1983 anders, als mit der Compact-Disk das

digitale Zeitalter in der Unterhaltungselektronik begann. Mit den CDs konnte man

deutlich hören, wie armselig der Klang vieler Plattenspieler damals war. Außerdem

musste man sich als anspruchsvoller Musikhörer entweder für hohe technische

Qualität oder Komfort entscheiden. Nicht ganz einfach, wenn man bedenkt, dass

1983 "Bedienungskomfort" schon die automatische Endabschaltung eines

Plattenspielers bedeutete. Heute sind die Weichen anders gestellt:

Bedienungskomfort mit Titelwahl drahtlos vom Sessel aus ist bei CD-Playern

selbstverständlich. Aber auch langweilig: Da gibt es keine Herausforderung mehr,

die man meistert und für die man mit besserem Klang belohnt wird. Nach der

Gewöhnung an Compact-Disks sehnt man sich wieder danach, die Schallplatte nach

der halben Spielzeit umzudrehen, die Nadel zu kontrollieren und zu säubern und den

Anfang des dritten Titels mit dem Tonarm genau zu treffen. Faszination

Musikerleben ist auf diese Weise mit CDs nicht möglich.

 

Trotz Sorgen um abgeschliffene oder verbogene Abtastnadeln, Knackern und

Kratzern auf dem Staubmagneten - Langspielplatte und Plattenspieler sind in

Spezialistenkreisen mehr denn je angesagt.

 

REINHARD FRANK

 

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