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hannilein

Meinungen und Meinungen machen

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Hi Michael,

 

sorry, bin eben erst ins Netz, werde mir das Ganze aber heute abend mal mit einer echten "Profi-istin" :D durchgehen und dann kann ich Dich sicher belehren :D

 

Viele Grüße,

 

Michael

 

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Hallo Frank,

 

Du fragst danach, warumm Klavierstimmer nach Gehör, aber nicht nach "Messung" arbeiten.

 

Dazu kann ich Dir einiges erklären: Zum einen ist es ein Irrtum zu glauben, daß ALLE Klavierstimmer OHNE Meßinstrument arbeiten. Das war "früher" natürlich gar nicht anders möglich (und Klavierstimmer waren hoch bezahlt), aber heute, wo es möglich ist, benutzen es auch manche.

 

Aber nur manche.

 

Warum das?

 

Weil sie etwas haben, was Du nicht hast: ein "absolutes" Gehör. Und dieses Gehör arbeitet verdammt genau - und schnell!

 

Das nächste Kriterium - die Geigenstimmung, bzw. überhaupt die Instrumentenstimmung, gelingt auch "unmusikalischeren" Leuten:

Im Orchester wird stets so gestimmt, daß die "schlecht bis gar nicht" stimmbaren Instrumente (z.B. Oboe) den Ton angibt. Der erste Geiger übernimmt den Ton (damit trägt er die Verantwortung für die Übernahme des Tons bei völlig anderem Hochtonspektrum) und dann nehmen die anderen Streicher den Ton bei ihm ab.

 

Nun kann man sich fragen, wieso die Stimmung eines ganzen Orchesters so gut gelingt, wo doch die Stimmung eines einzelnen Instruments doch sicher "Expertensache" ist.

 

Die Erklärung dafür ist: hier hilft ein akustische Phänomen, welches in der Physik als "Schwebung" benannt wird. Beispiel: wenn zwei Geigen "fast" den gleichen Ton spielen, dann hört auch ein musikalischer Laie sofort, wenn die gespielten Töne NUR dicht beeinander liegen, aber leider nicht identisch sind. Es entsteht nämlich ein "Eiern" im Gesamtklang, wobei, und das ist wirklich phantastisch, die Frequenz des "Eierns" GENAU die Differenz in Herz der beiden verschiedenen Töne widerspiegelt.

 

Beispiel: ein Ton hat 440Hz, der andere hat 445Hz. Diese Töne liegen anscheinend sehr dicht beieinander, aber: wenn sie gleichzeitig erklingen, dann "schwebt" der Ton leise und lauter werdend mit einer "Frequenz" von 5 Hz - also so ein "WaWaWaWaWa"-Sound. Nähern sich die Töne an, so wird das "WaaaaWaaaa" langsamer - so lange, bis es nicht mehr vernommen wird.

 

Auf diese Weise kann selbst eine Laie ein Instrument unglaublich genau an die Stimmung eines anderen Instrumenst angleichen - in diesem Fall an die Stimmung der "ersten Geige", die genau die Funktion der Tonangabe hat.

 

Insofern KANN man zwar Geräte benutzen, was bei der Stimmung eines Klaviers noch eher nützlich sein kann, aber bei Orchesterstimmung ist das überhaupt nicht notwendig - hier reicht die Mischung aus Musikalität und "erfreulicher" Physik völlig aus.

 

Ich hoffe, diese Antwort eine bösen "Technokraten" war zwar kreativ, aber trotzdem verständlich und akzeptabel.

 

Grüße

Rainer

 

P.S.: Morgen werde ich, wenn ich die Zeit finde, noch einen Beitrag über "Stimmungen" als solche hier verfassen, in einem Beitrag an anderer Stelle schien Interesse dafür zu sein.

 

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