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"Augen täuschen Ohren" - Artikel über Sinnestäuschung

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B I O L O G I E

 

Augen täuschen Ohren

 

Von Antje Findeklee

 

Es ist ein alter Trick, und doch gelingt er immer wieder: Der Bauchredner hält seine Puppe im Arm, und alle hängen gebannt an ihren Lippen. Dabei stammen die Geschichten gar nicht aus ihrem Mund, sondern von ihrem menschlichen Begleiter - und doch würde beinahe jeder schwören, sie hätte gesprochen.

 

Dieser Bauchredner- oder Ventriloquismus-Effekt, durch den Menschen aufgrund visueller Reize eine Geräuschquelle im Raum falsch einordnen, ist schon lange bekannt. Er zeigt, welche Macht der Sehsinn in unserer Wahrnehmung hat. Doch spiegelt sich diese Überlegenheit auch dann noch wider, wenn es nicht mehr um tatsächlich vorhandene Objekte geht, sondern um die Folgen des Gesehenen oder Gehörten?

 

Denn hier gibt es ein weiteres interessantes Phänomen. Beobachtet man zunächst ein Quadrat, das sich verkleinert, hat man den Eindruck, es bewegt sich von einem weg. Betrachtet man anschließend ein weiteres, dessen Größe konstant bleibt, so scheint es sich zu vergrößern, also sich zu nähern, obwohl gar nichts geschieht - ein Nachbildeffekt. Ganz ähnlich verhält sich dies auch bei Tönen: Folgt auf einen Laut, der zunehmend leiser wird - als ob er sich entfernt -, ein zweiter in gleichbleibender Lautstärke, berichten Versuchspersonen von dem Eindruck, der Folgeton werde lauter beziehungsweise komme näher.

 

Norimichi Kitagawa und Shigeru Ichihara von der Tokyo Metropolitan University untersuchten nun, inwieweit verschiedene Reize die beiden Nacheffekte beeinflussen können. Zunächst gewöhnten sie Versuchspersonen an unterschiedlich kombinierte Stimuli aus lauter beziehungsweise leiser werdenden Tönen und größer beziehungsweise kleiner werdenden Quadraten auf einem Computerbildschirm. Anschließend spielten sie ihnen einen einzigen Ton vor, der seine Lautstärke nicht veränderte, und die Teilnehmer sollten entscheiden, ob er lauter oder leiser wird.

 

Die Ergebnisse waren verblüffend. Alle Versuchspersonen, die in der Gewöhnungsphase auch Töne zu hören bekamen, zeigten den erwarteten Nachtoneffekt. Zum Erstaunen der Wissenschaftler bekundeten aber auch die Teilnehmer, die vorher nur visuelle Erfahrungen sammeln durften, dass der Ton seine Lautstärke verändere - und zwar jeweils in entgegengesetzter Richtung als die Größe beziehungsweise daraus abgeleitete Bewegung ihres Versuchsquadrates: Wurde dieses vorher kleiner - entfernte sich also scheinbar -, empfanden die Menschen den Ton als lauter werdend beziehungsweise näherkommend.

 

Zur Kontrolle spielten die Forscher nun in einem weiteren Experiment nach der Gewöhnungsphase nicht einen Ton vor, sondern ließen die Freiwilligen ein gleichbleibendes Viereck beobachten. Die Teilnehmer mit Quadraterfahrung erlebten den erwarteten Nacheffekt, ihre Kollegen mit reinen Hörerlebnissen hingegen empfanden, ganz der Realität entsprechend, keinerlei Veränderung.

 

Demzufolge behält auch bei den Nacheffekten die visuelle Wahrnehmung die Oberhand. Sie ist sogar so dominierend, dass Menschen für eine Geräuschquelle eine Bewegung annehmen, obwohl sie gar nichts gehört haben - allein der visuelle Eindruck eines näherkommenden oder sich entfernenden Objekts löst diese Assoziation aus. Wie allerdings die verantwortlichen Gehirnregionen dabei kommunizieren, müssen Forscher nun erst aufklären.

 

Sinn macht die Beobachtung allemal: Angesichts der schlechteren räumlichen Wahrnehmung über unsere Ohren, kann der Hörsinn visuelle Reize als wichtiges Hilfsmittel zur Orientierung gut gebrauchen.

 

 

Quelle: http://www.zeit.de/projekte/import/wo_einl...?article=588276

 

Gruss Kobe

 

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Howdy folks,

 

jetzt mag ich auch mal einen Beitrag in unser schönes neues Forum schreiben!

 

Daraus ließe sich ableiten, dass man eine Aufnahme nicht so produzieren kann, dass sie genau dem Life-"Signal" entspricht, also praktisch zwei Mikros in die Ohren stopfen und drauf aufs Band. Um einem "blinden" Hörer seine fehlende optische Hilfe bei der Ortung von Klangquellen zu ersetzen, muss eine Aufnahme anders konstruiert werden. Ich würde es als bewusstes Setzen von Akzenten bezeichnen, die die Illusion glaubhafter machen.

 

Nix neues eigentlich und schon oft diskutiert, aber wenigstens hab ich mich mal wieder hier verewigt :-)

 

Cheers

Hermann

 

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Hi Kobe,

wir Menschen wie auch andere Tiere haben keinen direkten Zugang zu einer Aussenwelt, bzw. zu einem Geschehen jeglicher Art.

Unser Sehsinn ist mit am ausgeprägtesten, nach vorne ausgerichtete Augen, wie alle Jäger unter den Säugetieren.

Jegliche Wahrnehmung wird erst zur

Solchen, durch die Interpretation unseres Gehirns.

Um schnell reagieren zu können, neigt dass Gehirn erlerntes (mehrfach erlebtes) immer auf die gleiche Art oder auf sehr ähnliche Art zu interpretieren, wenn sich der "Auslöser" wiederholt bzw. ähnlich ist.

Das ist bei unseren sämtlichen Sinnen so. Deshalb kann es einem z.B. einem Bartträger mit Brille bei Menschen, die ihn gut kennen passieren, daß er unabhänging von mehreren Angehörigen/Bekannten gefragt wird "hast Du eine neue Brille"? Die Leute haben irgeneine Veränderung wahrgenommen, sind aber nicht darauf gekommen, daß der langjährige Bart abgenommen wurde...etc.weil ihre Wahrnehmung/Interpretation sich bei dem bekannten Objekt (guter Bekannter mit Brille und Bart)automatisiert hatte.

Wir alle haben keinen direkten Zugang zu einer wie auch immer gearteten Realität. Wir haben jedoch eine soziale Realitätsübereinkunft, sozusagen wie ein etwas gröberes Raster.

Die Feinstruktur wäre dann unsere "Individualität".

Dies alles habe ich natürlich extem simplifiziert und daher recht ungenau dargestellt.

Wen es genauer interessiert kann ggf. z.B. bei den Biologen Maturana und Varela nachlesen.

 

Gruß

 

Peter

 

 

 

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Hey Kobe

 

Wirklich interessanter Beitrag!

Umgekehrt kennt es sicher auch so mancher Heimkinofreund:

"Seitdem Du einen Center hast, stehen die Stimmen 100%ig in der Mitte festgenagelt"

Antwort:"Das ist erstaunlich, denn bei Musik ist er natürlich nicht an!"

"Das glaube ich nicht!....*hintappel*, *Ohrdranhalt*.....*AugenbrauenHochzieh*"

 

So kann es manchmal gehen, mit dem guten alten Gehirn :D

 

 

 

Musikalischer Gruß

http://www.centric-project.de/audiomap/Ball.jpg   Michael

 

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