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HiFi Heimkino Forum
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Klaus R.

Aktivboxen - Pro und Contra

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Hallo,

 

mich würde mal interessieren, welche Gründe es gibt, die GEGEN Aktivboxen sprechen. Es muss sie anscheinend massenweise geben, Gründe nämlich, angesichts der geringen Auswahl im Hifi-Sektor. Mit Gründen meine ich hier nicht nur "dann kann ich aber nicht mehr mit Endverstärkern spielen, schluchz...".

 

Gründe FÜR Aktivboxen gibt es ja satt, braucht man nur Artikel von Bob Stuart (Meridian) oder Martin Colloms' Buch "High Performance Loudspeakers" zu lesen.

 

 

Klaus

 

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Hey Klaus,

 

die Antwort ist schlicht: der Preis

 

Immerhin benötigt man je Frequenzband eine eigene Endstufe und eine aktive Weiche, evtl. (je nach Konstruktion) mit Gehäuse und Netzteil (plus Verbindungskabel) - in jedem Falle ist die Sache deutlich aufwändiger.

 

Gruss

Bruno

 

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Hallo Klaus,

 

>mich würde mal interessieren, welche Gründe es gibt, die

>GEGEN Aktivboxen sprechen.

 

Och, da fallen mir schon ein paar ein, die aber auf einer anderen Ebene liegen, als wahrscheinlich von Dir vermutet und außerdem behebbar sind:

 

1. Horst baut bisher keine Aktivboxen :7

 

aber Ernst beiseite:

 

2. die Verbreitung ist ja noch so gering, daß man ohne größeren Aufwand einen Hörvergleich von in die engere Wahl gezogenen Passivboxen und Aktivboxen gar nicht zustande bekommt. Wenn man in ein Hifi-Studio geht, kommt man ja angesichts der geringen Verbreitung in der Regel auch gar nicht auf die Idee, daß es überhaupt für den Heimbereich Aktivboxen gibt.

 

3. Viele Leute werden mit den meisten Modellen ein Designproblem haben (hier wäre vielleicht eine Marktlücke?)

 

4. Der einzige für mich überzeugende Grund: der Klang. Bevor jetzt ein Aufschrei durch die Reihen der Aktivboxenanhänger geht: ich habe schon unterschiedliche Modelle gehört. Manche haben mir gut gefallen, andere gar nicht. Bestimmt haben Aktivboxen konstruktionsbedingt einige Vorteile. Letztendlich entscheidet aber, wie die Konstruktion umgesetzt wurde und da gibt es bei Aktiv- wie Passivboxen Lorbeeren und Zitronen. Z.B. hat mir die große Backes+Müller sehr gut gefallen, aber zu welchem Preis? Über eine kleinere MEG könnte ich nicht lange zufrieden Musik hören. Ich müßte mir den Klang permanent schönreden. Auch, wenn Du das als Argument vielleicht nicht gelten läßt: Ich brauche hier zu Hause unbedingt eine neutrale Wiedergabe, weil diese zunehmend auch zur Beurteilung eigener Aufnahmen dient. Darüber hinaus soll das Musikhören einfach natürlich und stressfrei möglich sein. Ich frage mich wirklich, ob und inwieweit diese Ziele sich widersprechen oder in Einklang zu bringen sind. Zwar ist alles, was ich hier stehen habe, sehr solide und eher neutrale Technik, aber warum kommt mir die Wiedergabe z.B. über die MEG, obwohl technisch gesehen noch neutraler, unnatürlicher vor? Also den Einwand "verzogenes Gehör" lasse ich nicht gegen mich gelten. Ich habe nun wirklich tägliche Erfahrung mit Livemusik und weiß zum Teil auch, wie das Original geklungen hat. Das führt mich zu meiner nächsten Frage, auf die ich keine Antwort weiß: Warum haben gerade die meisten professionellen Musiker, die sich für Hifi interessieren, Anlagen, die von den "Technikern" als gesoundet kritisiert werden? Versteh mich nicht falsch, ich will hier keinesfalls den Technikern Unmusikalität unterstellen. Jetzt stellt sich die Frage: steht unbedingte, unverfälschte Wiedergabe, extreme Neutralität der Wiedergabekette also (was Hifi ja ausmachen sollte), für die meisten dem Ziel natürlichen Musikgenusses entgegen? Ist eine leicht verfälschende Wiedergabe der Weg, dem eigenständigen Kunstprodukt einer Stereoaufnahme seine Künstlichkeit zu mildern? Gleicht sich das irgendwie aus?

 

Hm, jetzt habe ich kaum Argumente gegen Aktivboxen gefunden, nur die Frage, ob etwas verfälschende Wiedergabe, obwohl fehlerhaft, zu einem natürlicheren Erlebnis des Kunstproduktes "Stereoaufnahme" führen kann?

 

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Hallo Bruno,

 

der Preis allein kann ja ber wohl nicht der Grund sein. Bedenkt man, wie die Preisgestaltung von Lautsprechern hiem HighEnd-Bereich ist und daß Lautsprecher wie Wilson, Dynaudio Temptation, Avalon, die großen JM-Lab etc. dennoch in zahlreichen Studios stehen und berücksichtigt man ferner, daß dafür auch noch Verstärker notwendig sind, die meist preislich ähnlich gelagert sind, fragt sich schon, warum da nicht auch Platz für Aktivboxen ist.

 

Bei meiner Hifi-Karriere wären gute Aktivboxen aus preislicher Sicht aber auch nicht möglich gewesen, weil ich nicht einen solchen Batzen Geld auf einmal eusgeben konnte, sondern mir erst Lautsprecher gekauft ahbe, dann - als es das Budget zuließ - den Verstärker ausgetauscht habe etc. Das ist bestimmt auch ein wichtiger Punkt.

 

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Es gibt sicherlich nur wenige theoretische Gründe, in der Theorie sind Aktivboxen potentiell besser. Aber im praktischen entscheidet halt das Ergebnis.

 

Mir ist das prinzipiell egal ob aktiv oder passiv, Hauptsache was rauskommt stimmt.

 

Aktivboxenhersteller machen oft den Fehler,zu glauben, mit Entzerrung, Membranregelung, etc. die Physik überlisten zu können:

 

Chassis schlechter Güte werden mit Elektronik "gut" gemacht

aus einer Kompaktbox werden tiefste Bässe gezaubert

Eine 38er Kalotte wird als Hochtöner mißbraucht

usw.

 

Das funktioniert aber alles nicht, die Physik besteht weiter, es kommt zu Verzerrungen, schlechtem Abstrahlverhalten, Anschlagen der Chassis, etc.

 

Wenn man hingegen eine Box mit besten Chassis baut und im Rahmen der Physik bleibt, bringt eine Aktivierung relativ wenig.

 

Es gab da mal eine Diskussionsrunde unter Boxenentwicklern (B&M, Canton, Heco, Quadral, etc. etc.). Auf die Frage ob Sie bei unbegrenzt Geld Aktiv oder Passiv bauen würden, kam bei fast allen sinngemäß die Antwort: bis DM 10.000 pro Stück passiv, erst darüber würde ich darüber nachdenken, ob aktiv was verbessern könnte, ich bin mir aber nicht sicher.

 

Eine Problematik ist natürlich auch, dass der Aktivboxenhersteller sich nicht nur mit LS und Verstärkerelektronik auskennen muß (da gibt es viele) sondern auch noch mit Regelungstechniken, etc. und das ist bei mechanischen Systemen noch weniger trivial als bei elektronischen.

 

Fachleute dafür gibt es nur wenige, Herr Müller (B&M, Silbersand) ist da eine Ausnahme im Nichtstudio Bereich. Die B&M Boxen beeindrucken mich auch immer wieder (besonders wegen des Basses) aber auf Dauer sind sie mir zu grell(Hart.

 

Ich persönlich höre passiv weil mir in meiner Preisklasse (über 20.000 Euro) Aktive nicht so gut gefallen haben, wie die Passive, die ich jetzt habe.

 

Oliver

 

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Hey Michael,

 

>der Preis allein kann ja ber wohl nicht der Grund sein.

>Bedenkt man, wie die Preisgestaltung von Lautsprechern hiem

>HighEnd-Bereich ist und daß Lautsprecher wie Wilson,

>Dynaudio Temptation, Avalon, die großen JM-Lab etc. dennoch

>in zahlreichen Studios stehen

Sind die von Dir genannten Beispiele passiv oder aktiv ? - Die mögen zwar in vielen Studios stehen, aber nicht in vielen Wohnzimmern ;-)

 

>und berücksichtigt man ferner,

>daß dafür auch noch Verstärker notwendig sind, die meist

>preislich ähnlich gelagert sind, fragt sich schon, warum da

>nicht auch Platz für Aktivboxen ist.

Platz ist ja eigentlich - die Fa. Linn z.B. bietet viele ihre Lautsprecher sowohl passiv als auch aktiv an - die Spitzenmodelle sind (teil-)aktiv.

Natürlich muss man beim Vergleich immer "das Paket" sehen (sowohl klanglich als auch preislich): Lautsprecher, Weiche(n), Enstufe(n).

Unter eine bestimmte Preisschwelle kommt man hiermit bei aktiven Lösungen sicher nicht und aktive Boxen sind ja auch nicht "per se" besser als passive, vielmehr gilt (Beispiel): ein teurer Sekt (=Passivbox + Endstufe) kann besser sein als ein billiger Champagner (=Aktivbox).

 

>sondern mir erst Lautsprecher gekauft ahbe, dann - als es

>das Budget zuließ - den Verstärker ausgetauscht habe etc.

>Das ist bestimmt auch ein wichtiger Punkt.

Über den Weg: passiv mit einer Endstufe, passiv mit "Multi-Amping" (mit mehreren Endstufen) bis hin zu aktiv kann dieser grosse Schritt u.U. "zerlegt" werden.

Nur ist jeweils die Frage ob der Klanggewinn im vernünftigen Verhältnis zum Preis steht.

 

Gruss

Bruno

 

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Hi Michael,

 

>>Bei meiner Hifi-Karriere wären gute Aktivboxen aus preislicher Sicht aber auch nicht möglich gewesen, weil ich nicht einen solchen Batzen Geld auf einmal eusgeben konnte, sondern mir erst Lautsprecher gekauft ahbe, dann - als es das Budget zuließ - den Verstärker ausgetauscht habe etc.

Das ist vermutlich das Hauptargument!

 

>>und daß Lautsprecher wie Wilson, Dynaudio Temptation, Avalon, die großen JM-Lab etc. dennoch in zahlreichen Studios stehen

Hm, hier würden mich einmal Verkaufsstatistiken der letzten fünf Jahre interessieren - ich vermute, dass im Studiobereich mittlerweile Aktiv-LS das absolut dominierende Konzept bei Neuinstallationen sind...

 

 

 

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Hi Michael,

 

>>1. Horst baut bisher keine Aktivboxen

Wart´s ab, meine Wunschliste hat er jedenfalls schon ;-).

 

>>3. Viele Leute werden mit den meisten Modellen ein Designproblem haben (hier wäre vielleicht eine Marktlücke?)

Absolut! genau deshalb auch s. 1. :-)

 

>>Warum haben gerade die meisten professionellen Musiker, die sich für Hifi interessieren, Anlagen, die von den "Technikern" als gesoundet kritisiert werden?

Weil ihnen meist die Anlage relativ egal ist! Die, die ich kenne, werden mit Rehdeko wie auch mit Klein & Hummel zufrieden sein; allerdings ist der Markt nun einmal so, dass sie dann häufiger an irgendwelche verfärbenden Tröten geraten... Interessanter ist, was Tonmeister zuhause stehen haben ;-).

 

>>Jetzt stellt sich die Frage: steht unbedingte, unverfälschte Wiedergabe, extreme Neutralität der Wiedergabekette also (was Hifi ja ausmachen sollte), für die meisten dem Ziel natürlichen Musikgenusses entgegen? Ist eine leicht verfälschende Wiedergabe der Weg, dem eigenständigen Kunstprodukt einer Stereoaufnahme seine Künstlichkeit zu mildern? Gleicht sich das irgendwie aus?

Hm, auf jeden Fall sind viele Leute von wirklich neutralen LS zunächst einmal enttäuscht; im Verlauf merken sie aber, dass langes konzentriertes Hören leichter fällt... Ich denke nicht, das da etwas ausgeglichen wird; bestenfalls wird durch weitere Verfärbungen die systemimanente Komponente der Stereophonie verschleiert.. Für mich kein gangbarer Weg...

Wenn es um gute Hifi- vs. gute Studio-LS geht, habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Leute bei geringen bis mittleren Pegeln die Hifi-LS, bei hohen Pegeln die Studiomonitore bevorzugen - mich eingeschlossen. Schaut man sich dann die Lautheitskurven des menschlichen Ohres an und vergleicht mit den Frequenzgängen der Hifi- und Studio-LS, ist vielleicht denkbar, dass die Hifi-LS durch die meist ja doch vorhandene Betonung von Bässen/Tiefmitten und Höhen die mangelnde Empfindlichkeit des menschlichen Gehörsinnes ausgleichen? Andererseits klingen die meisten mir bekannten Hifi-LS bei hohen, "livetauglichen" Pegeln sehr nervig; zum einen, da dann immer noch die Loudness-Korrektur mitläuft, zum anderen, weil sie typischerweise bei gleichem Pegel deutlich mehr Klirr machen...

 

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Hi Rob,

>

>>>1. Horst baut bisher keine Aktivboxen

>Wart´s ab, meine Wunschliste hat er jedenfalls schon ;-).

 

Na, solange er nicht italienischen...äh, also Bubinga oder Vogelaugenahgorn wäre gut.

 

>>>Warum haben gerade die meisten professionellen Musiker, die sich für Hifi interessieren, Anlagen, die von den "Technikern" als gesoundet kritisiert werden?

>Weil ihnen meist die Anlage relativ egal ist! Die, die ich

>kenne, werden mit Rehdeko wie auch mit Klein & Hummel

>zufrieden sein

 

Das sehe ich anders. Ich kenne durchaus professionelle Musiker, die auch mehrere CD-Produktionen gemacht haben und durchaus mit Aktivmonitoren in Kontakt gekommen sind. Gerade diese haben aber alles mögliche ausprobiert und sind letztlich bei aus Deiner Sicht wohl stärker gesoundeten Komponenten gelandet. Habe ich gerade erst kürzlich wieder bei einem Trompeter mitbekommen, der sich lange über die Fähigkeit gerade seiner Anlage ausgesprochen hat, das spezielle Obertonspektrum wiederzugeben.

 

 

>... Interessanter ist, was Tonmeister zuhause stehen

>haben ;-).

 

Das finde ich nun wieder gar nicht. In der Regel werden sie ja wohl die LS-Art bevorzugen über die sie (auch) abgemischt haben - es ist einfach ein anderer Einsatzzweck.

 

>Hm, auf jeden Fall sind viele Leute von wirklich neutralen

>LS zunächst einmal enttäuscht; im Verlauf merken sie aber,

>dass langes konzentriertes Hören leichter fällt...

 

Das würde ich sofort unterschreiben, zumindest bis zu einer gewissen Grenze.

 

Ich denke

>nicht, das da etwas ausgeglichen wird; bestenfalls wird

>durch weitere Verfärbungen die systemimanente Komponente der

>Stereophonie verschleiert..

 

Aha, welche ist denn das?

 

>Wenn es um gute Hifi- vs. gute Studio-LS geht, habe ich die

>Erfahrung gemacht, dass viele Leute bei geringen bis

>mittleren Pegeln die Hifi-LS, bei hohen Pegeln die

>Studiomonitore bevorzugen - mich eingeschlossen.

 

Mich wohl auch. Ich kann mich gut an brachiale Pegel der großen Backes&Müller erinnern, die gar nicht genervt hat. Hier in meinem Wohnzimmer ist aber schon wegen der Nachbarn ein LS gefragt, der bei leisen Pegeln schon optimal klingt, also eine gute Dynamik hat. Da habe ich wohl für meine Zwecke den optimalen LS gefunden.

 

Schaut man

>sich dann die Lautheitskurven des menschlichen Ohres an und

>vergleicht mit den Frequenzgängen der Hifi- und Studio-LS,

>ist vielleicht denkbar, dass die Hifi-LS durch die meist ja

>doch vorhandene Betonung von Bässen/Tiefmitten und Höhen die

>mangelnde Empfindlichkeit des menschlichen Gehörsinnes

>ausgleichen?

 

Das ist gut möglich, interessanter Gedanke. Dann wären diese Fehler von Hifi-LS aber ja gar keine, sondern im Hinblick auf den üblichen Einsatzzweck (Wohnzimmer, moderate Lautstärke) eine Optimierung?

 

Andererseits klingen die meisten mir bekannten

>Hifi-LS bei hohen, "livetauglichen" Pegeln sehr nervig; zum

>einen, da dann immer noch die Loudness-Korrektur mitläuft,

>zum anderen, weil sie typischerweise bei gleichem Pegel

>deutlich mehr Klirr machen...

 

 

Zum Glück aber doch nicht alle...wenn ich da noch an die Fuga2 mit 30 Watt-Verstärker denke...

 

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Hi Bruno,

 

>Die mögen zwar in vielen Studios stehen, aber nicht in

>vielen Wohnzimmern ;-)

 

Ich denke doch, in wesentlich mehr als preislich vergleichbare Aktivboxen. In Studios sieht es natürlich andersrum aus.

 

>Platz ist ja eigentlich - die Fa. Linn z.B. bietet viele

>ihre Lautsprecher sowohl passiv als auch aktiv an - die

>Spitzenmodelle sind (teil-)aktiv.

 

Ich frage mich auch, warum nicht mehr Hersteller die Möglichkeit einer nachträglichen Aktivierung anbieten?

 

>Unter eine bestimmte Preisschwelle kommt man hiermit bei

>aktiven Lösungen sicher nicht und aktive Boxen sind ja auch

>nicht "per se" besser als passive, vielmehr gilt (Beispiel):

>ein teurer Sekt (=Passivbox + Endstufe) kann besser sein als

>ein billiger Champagner (=Aktivbox).

 

Sehe ich auch so.

 

 

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Hi,

 

Zeit, dass ich (als Aktivboxengutfinder & Besitzer) auch mal meinen Senf dazugebe.

Jedem, der sich einigermassen mit der zu Grunde liegenden Technik bei Lautsprechern und den Zusammenhängen zwischen Endstufe, Weiche und Chassis auskennt, der sollte die systemtypischen Vorteile von aktiven Lautsprechern:

Chassis können ohne dazwischenliegende Weichenbauelemente direkt an einer Endstufe betrieben werden, die Endstufe in allen Parametern an das eingesetzte Chassis angepasst werden, Weiche elektronisch, bzw. digital ohne Verluste mit beliebiger Charakteristik bzw. Flankensteilheit aufgebaut werden, Möglichkeit der Regelung, definierte Paargleichheit bei einem Stereopaar,und und und....

 

Aber: Der Markt folgt anderen Gesetzmässigkeiten. Der Fachhandel kann gar kein Interesse an guten oder optimalen Produkten haben. Zunächst einmal sind die Gewinnspannen beim Abverkauf eines Paares passive LS plus Vollverstärker oder Vor/ Endkombi plus Kabel viel grösser als bei einem Paar Aktiv LS plus Vorstufe.

 

Die meisten Aktiv LS entstammen daher dem Profilager, dort folgt der markt völlig anderen Gesetzen. So sind dort die Produktlebenszyklen wesentlich grösser als bei Consumer Hifi. Ein Studiomonitor bleibt locker 10 Jahre auf dem Markt (Mal bei www.klein-hummel.de schauen)

Wenn es neue Produkte gibt, dann entweder mit neuen Anwendungsfeldern oder wenn es wirkliche Innovationen (z.B. FIR Filtertechnik etwa bei der K&H O500) gibt.

 

Würde der Markt für Consumer Hifi genau so funktionieren, dann würde der Händler seinen Kunden so etwa alle 10 Jahre mal sehen. Der sitzt nämlich zu Hause und hört zufrieden Musik. Weil Profi Equipment in der Regel sehr robust ist, geht auch nichts kaputt. Es ist in der Regel nicht möglich, einen Aktiv LS mit zu lauter Musik abzuschiessen, der schaltet nämlich vorher ab, also wird auch weniger Ersatz gebraucht. Einen defekten Klein & Hummel bekommt man auch nach 20 Jahren noch völlig problemlos repariert.

 

Als Händler brauche ich Produkte mit viel höherere "Drehzahl" am Markt, MK2 Versionen und Special Editions, wenn es schon längst keine grundlegenden Innovationen mehr gibt. Aus diesem Grund jubelt die Lachpresse jeden Monat ein anderes Gerät zum Testsieger hoch, nach einem halben Jahr kommt der Nachfolger und ist natürlich viel besser. Übrigens sind die Gewinnmargen bei Lautsprechern und bei Kabeln am höchsten, bei Elektronik nur wenige Prozent, auch das ein Grund.

Für die Konzeption eines guten aktiven LS ist zudem viel mehr Aufwand erforderlich (Elektronik Entwicklung und aufwändigere Fertigung).

 

Also viele Gute Gründe, das Geschäft lieber mit den einfacheren Produkten zu machen, für Hersteller wie für Händler.

An Stelle von wichtigen Dingen, wie einem neutralen Übertragungsverhalten und einem praxisgerechten Abstrahlverhalten dann schon lieber jedes Jahr eine neue Farbe für den Basslautsprecher oder ein neues Gehäusedesign. Wenn der Kunde dann mit dem Klang nicht so recht zufrieden ist, dann müssen neue Kabel her oder ein neuer Verstärker...

 

Ist ja für den Verkäufer auch einfacher die Sprüche aus den Heftchen runterzubeten als einen Kunden kompetent über komplexe technische Zusammenhänge zu informieren. Die Retourkutsche hat der Handel jedoch schon etwas länger: Das bischen Beratung kriegt der Kunde auch beim Mediamarkt, schnell im Heftchen die Liste der Testsieger nachgeschaut (die Heftchen liegen aber auch im Mediamarkt aus) und dann den Stapel Kartons zum Familienkombi geschoben.

Ausnahmen (Püllmanns etc.) bestätigen die Regel.

 

Gruss

Meiler

 

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Entschuldige, aber seit wann ist eine B&W 804 angetrieben von einem Accuphase Vollverstärker (= Dein Profil) eine Aktivkette??

 

Oliver

 

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Mahlzeit Meiler,

 

>Zunächst einmal sind die Gewinnspannen beim

>Abverkauf eines Paares passive LS plus Vollverstärker oder

>Vor/ Endkombi plus Kabel viel grösser als bei einem Paar

>Aktiv LS plus Vorstufe.

Das dürfte stark von der Konstruktion abhängen - u.U. kann man dem Aktivboxen-Käufer auch gleich noch 2 - 3 (oder mehr) Endstufen verkaufen; nämlich dann, wenn die Chassis zwar aktiv angesteuert werden, aber die Endstufen trotzdem nicht in der Box sitzen sondern separat... Das bringt neben der Möglichkeit, unter verschiedenen Endstufen zu wählen natürlich auch ne Menge verkaufter Endstufen ;-) !

 

>So sind dort die

>Produktlebenszyklen wesentlich grösser als bei Consumer

>Hifi. Ein Studiomonitor bleibt locker 10 Jahre auf dem Markt

>(Mal bei www.klein-hummel.de schauen)

Gute Hersteller ändern auch nicht alle paar Monate die Modellpalette - trotzdem hab ich den Eindruck, dass auch im HomeHiFi-Bereich die Entwicklung auch bei Boxen nicht stehengeblieben ist.

 

>Würde der Markt für Consumer Hifi genau so funktionieren,

>dann würde der Händler seinen Kunden so etwa alle 10 Jahre

>mal sehen. Der sitzt nämlich zu Hause und hört zufrieden

>Musik.

Wenn wir mal ehrlich sind läufts (ausser bei "HiFi-Junkies") beim normalen Lautsprecher-/Anlagenkäufer doch auch so !? (in 30 Jahren Anlage und Boxen einmal ausgetauscht - so machts der durchschnittliche Familienvater)

 

>Als Händler brauche ich Produkte mit viel höherere

>"Drehzahl" am Markt, MK2 Versionen und Special Editions,

>wenn es schon längst keine grundlegenden Innovationen mehr

>gibt. Aus diesem Grund jubelt die Lachpresse jeden Monat ein

>anderes Gerät zum Testsieger hoch, nach einem halben Jahr

>kommt der Nachfolger und ist natürlich viel besser.

"Kommt auf den Händler an" - würd ich sagen, aber leider trifft Deine Beschreibung vielfach zu...

 

>die Gewinnmargen ... bei Elektronik nur wenige Prozent

Kommt wohl aufs Marktsegment an, MediaMarkt-Ware hat sicher nur wenige Prozent (evtl. sogar auch bei Boxen), bei teureren Artikeln (nicht nur in der Unterhaltungselektronik-Branche) sind die Gewinnspannen meines Wissens bis zu 50%

 

>Für die Konzeption eines guten aktiven LS ist zudem viel

>mehr Aufwand erforderlich (Elektronik Entwicklung und

>aufwändigere Fertigung).

Auch hier:

das dürfte stark von der Konstruktion abhängen - sind Endstufen nicht in der Box eingebaut, so hat das diesbezügl. Vorteile. Weichen müssen natürlich immer angepasst werden, aber komplett neue Konzepte sind u.U. garnicht notwendig wenn sich die Charakteristik leicht anpassen lässt.

 

>Also viele Gute Gründe, das Geschäft lieber mit den

>einfacheren Produkten zu machen, für Hersteller wie für

>Händler.

Ich bleibe dabei: die meisten Kunden wollen doch garnix anderes als "einfache Produkte" (hauptsache nicht mehr als 200 - 400 EURO "pro Kiste") - Hersteller und Händler sind da nicht allein Schuld !

 

Sacht

Bruno

 

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Hi Oliver,

 

>>Aktivboxenhersteller machen oft den Fehler,zu glauben, mit Entzerrung, Membranregelung, etc. die Physik überlisten zu können:

 

Chassis schlechter Güte werden mit Elektronik "gut" gemacht

aus einer Kompaktbox werden tiefste Bässe gezaubert

Eine 38er Kalotte wird als Hochtöner mißbraucht

usw.

 

Hm, aus dem Studiomonitorhersteller-Bereich fällt mir niemand ein, der schlechte Chassis verwendet. Zwar werden viele Nahfeldmonitore im Bass entzerrt, um den -3 dB-Punkt nach unten zu verschieben, aber andererseits wird dann noch tiefer mit einem Filter 6. Ordnung abgehängt, ausserdem schützt ein Limiter das Chassis - gerade deshalb bringen solche LS recht ordentlichen "Bass" (kein Tiefbass), ohne unnötig zu zerren, und das bei brachialen Pegeln, von denen gleich grosse passive Hifi-LS ewig entfernt sind...

Wer missbraucht denn eine Mitteltonkalotte als HT? Wäre mir neu...

>>Wenn man hingegen eine Box mit besten Chassis baut und im Rahmen der Physik bleibt, bringt eine Aktivierung relativ wenig

Nein, erst dann bringt sie wirklich was! Da heute Endstufenleistung billig und hochbelastbare Woofer überall zu haben sind, kann man dann z.B. aktiv entzerren und somit den Bass linearisieren. Spätestens bei digitalen Controlern (Klein & Hummel, KS etc.) wird es dann richtig spannend - schau´ Dir ´mal die Frequenzgänge, Phasengang und Sprungantworten an, und dann überlege, wie Du so etwas mit passiven Frequenzweichen hinkriegen willst - das ist schlicht unmöglich.

>>Eine Problematik ist natürlich auch, dass der Aktivboxenhersteller sich nicht nur mit LS und Verstärkerelektronik auskennen muß (da gibt es viele) sondern auch noch mit Regelungstechniken, etc. und das ist bei mechanischen Systemen noch weniger trivial als bei elektronischen

Hm, interessanterweise geht bei prof. Studiomonitoren, Meyersound einmal ausgenommen, der Weg ganz klar weg von servogeregelten Systemen... Man kennt die Chassis in ihrem Verhalten so genau, kann sie so genau durchmessen und weiss um ihre Langzeitstabilität, dass man die Wiedergabe via Digitalcontroler verbessern kann, ohne die Regelprobleme zu haben... Firmen? s.o.

 

>>Ich persönlich höre passiv weil mir in meiner Preisklasse (über 20.000 Euro) Aktive nicht so gut gefallen haben, wie die Passive, die ich jetzt habe

Hm, wenn man in dem Bereich Geld lockermachen kann, sollte man sich vielleicht einmal die Klein & Hummel O500C anhören - nach meinen bescheidenen Ohren momentan der beste LS, den Geld kaufen kann (natürlich vollaktiv und digital ;-))

 

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Hi,

 

ich hab mein Profil geupdated.

 

Mir ist allerdings vollkommen schleierhaft warum dort die Angaben eines anderen Mitglieds stehen! Hab ich jedenfalls nicht da reingeschrieben.

Der Name konnte von mir nicht geändert werden, steht also noch falsch da.

 

Gruss

Meiler

 

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Hallo Robeuten,

 

ich bezog mich bei meinen Beispielen nicht auf den Studiobereich (da hab ich so gut wie keine Ahnung), aber es gibt ja auch im NonStudio Aktivboxen.

 

Das mit der 38er Kalotte ist z.B. die B&M 6 (auch wenn ich die B&M Boxen sonst wie gesagt schon schätze, vor allem für Rock)

 

Den Bass zu "entzerren" ist ja üblich (macht Nubert mit seinem ABL-Modul übrigens auch bei Passivboxen), aber da wird schnell übertrieben und das hört man.

 

Zum Thema K+H: da muß ich mich wieder mal outen: ich höre mit einem Radialstrahler MBL 101d (ich höre schon wieder das Gelächter und Gelästere) und den gibt es halt nun mal nicht in aktiv,sonst hätte ich mir wahrscheinlich die aktive Version gekauft.

 

Oliver

 

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LETZTE BEARBEITUNG am: 12-Jun-02 UM 18:16 Uhr (GMT) [p]Hallo Klaus

 

Tatsächlich gibt es viele Gründe die theoretisch für aktive Lautsprecher sprechen.

Diese werden durch Digital(an)steuerung (mit schlauen DSPs) sicherlich noch mehr werden.

 

Was gegen Aktivboxen spricht, ergibt sich schon teilweise durch Deine Frage ;-)

Es gibt einfach sehr wenige Aktivlautsprecher am Markt.

Die letzte male als ich einige der wenigen aktiven HiFi-Lautsprecher gehört habe (BM12&20),

war ich mir sicher, daß hierfür kein wesentlicher Markt ist...ich sollte soweit Recht behalten ;-)

Was nützt einem ein theoretischer Vorteil, wenn dann die völlig überteuerte

Realisierung dieser (grundsätzlich guten) Idee einem die Plomben aus den Zähnen reisst?

 

Das Argument "Endstufenkauf" ist für den Händler sicherlich nicht unwichtig, für den

Kunden aber mE noch deutlich wichtiger, denn er hat hier eine (auch finanzielle) höhere Flexibilität!

Wer sich bestraft fühlt, weil er einen neuen Verstärker kaufen kann, verwirrt mich!

 

Für den Hersteller wäre es eigentlich sehr interessant Endstufen zu verbauen, denn normalerweise

(da bin ich mir ziemlich sicher) kauft kaum jemand Verstärker des Lautsprecherherstellers, die es im

übrigen auch in den seltensten Fällen gibt....Boxenhersteller hätten also (auch finanziell) nur Vorteile!

Nun fällt aber etwas auf: Der Boxenhersteller muß also gute Aktivweichen entwickeln

oder zukaufen, die am Ende ein überzeugendes Produkt im bezahlbaren Rahmen bringen.

Zumindest im HiFi-Bereich (Grundig hat da damals auch viel versucht) darf man das mE als gescheitert betrachten.

Ich habe es übrigens vage in Erinnerung, daß die BM6 der Lautsprecher mit der

höchsten Reparaturhäufigkeit überhaupt war...das zu einen weiteren theoretischen Vorteil :D

 

Ohne Frage gibt es viele Aktivlautsprecher im Studiobereich...

Einige Vorteile wurden genannt...zB Limiter, Raumanpassungen oder relativ viel Power für die Grösse.

Einen Nachteil sollte man aber nicht verheimlichen: Viele klingen trotzdem bestenfalls "gut"*.

Harte Gemüter, die schon einige gehört haben (ich spreche nun von mir) können durchaus

darüber klagen, daß zumindest in der mittleren Preisregion um 1000-2000€umel ziemlich viele

wirklich schlechte Teile verfügbar sind....darf jeder gerne für sich überprüfen!

Die (wohl) wirklich guten Modelle sind derart teuer, daß ihr Name üblicherweise

nur zum kokettieren genannt wird...im HiFi-Bereich liegt ihr Marktanteil nahe Null!

Naja, wer schwärmt nicht für einen Ferrari ohne ihn sich jemals leisten zu können? ;-)

 

Trotzdem: Wer sich für Aktive interessiert wird sich wohl im Studiobereich umsehen müssen.

Wenn man mit dem Design leben kann ist das ja wirklich eine problemlose Sache!

Man darf aber grundsätzlich davon ausgehen, daß Standlautsprecher hier eher die Seltenheit

sind....eine Lautsprecherart, die -wenn auch heute oft in Säulenart- sehr beliebt und sinnvoll ist!

 

Als Schlußgedanken: Wären gute und preiswerte Aktivboxen am Markt,

dann würden sie sicherlich gekauft werden....warum ist das aber nicht so?

Es ist ja nicht so, daß es nicht schon von einigen Herstellern versucht wurde!

 

 

Musikalischer Gruß

http://www.centric-project.de/audiomap/Ball.jpg   Michael

 

* Ich gehe da natürlich von vergleichbar teueren anderen Boxen aus.

 

 

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Hey zusammen,

 

nach meinem Eindruck werden hier vielfach diese etwas zu einfachen Gleichungen verwendet:

 

Aktivboxen = Studiotechnik

Studiotechnik = gut

 

Ich persönlich würde mir allerdings bei home HiFi-Boxen über 500 - 700 Euro (Endstufen und Weichen mal nicht mitgerechnet) grundsätzlich die Möglichkeit zur Aktivierung wünschen (als Linn-Fan kann man das leicht sagen :-) ).

In der Studiotechnik scheint dies deutlich weiter verbreitet zu sein, allerdings sind dort Lautsprecher, Weichen und Endstufen wohl meist komplett zusammengefasst in einer Box ?! - Da ist man natürlich schnell bei ganz anderen Beträgen und damit wohl schlicht für eine breitere Masse unattraktiv (was natürlich eine "Milchmädchenrechnung" ist - man kauft ja ggF. nicht bloss Lautsprecher - sehen aber nicht viele ?).

 

Habe die Aktivierungs-Option bei meinen Lautsprechern jedoch (noch) nicht wahrgenommen, da der Aufwand für die zusätzlichen Endstufen mir zu hoch ist (und ich mit dem Klang auch im Passivbetrieb sehr gut leben kann) - wie bereits erwähnt auch immer eine Frage des Verhältnisses Aufwand : Ergebnis

 

Gruss

Bruno

 

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