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HiFi Heimkino Forum
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Klaus R.

Das Hören mit der Abhöre

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"Die Hälfte eines Sounds entsteht sowieso am Mischpult, und das mit der Abhöre ist kein Witz: Man arbeitet gegen sie und nicht mit ihr, man muß

sie eben kennen. Ich kenne kein einziges Studio oder eine transportable Einrichtung, bei der ich sagen könnte, daß das damit erzielte Ergebnis

mit den Anlagen der Konsumenten kompatibel wäre. So ist das mit dem HIFI, man sollte es nicht glauben"

 

schreibt Walter Fuchs in seinem lesenswerten Artikel.

 

 

Der Satz mit der Kompatibilität, soll der nun heissen, dass auf Abhören abgemischter Sound zuhause bescheiden klingt (weil er auf der Abhöre gut klingt), oder dass so abgemischt wird, dass es auf der Abhöre bescheiden klingt, damit's zuhause erträglich wird.

 

Da doch alle Boxen anders klingen, woher weiss ich, wie ich abmischen müsste, damit's auf Hifi-Boxen ertäglich ist. Wie klingen Hifi-Boxen ?

 

 

Klaus

 

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Guten Tag Klaus,

 

wie's klingt - hier aus der Abhöre oder dort aus dem LSP xY des Käufers - kann in Undurchsichtigkeit verbleiben, wenn's sich nur gut verkauft. Diese Variante des Musikbusiness ist ein differenziertes Glücksspiel. Die einen schätzen gut, die anderen schätzen schlecht. Ob einer so oder so schätzt, "on the long run we are all dead" (Lord Keynes, Ökonom).

 

Alfred Brendel spielte in London einst die Hammerklaviersonate nach eigenem Bekunden "nicht gut" - das Publikum "war ganz aus dem Häuschen". Da schätze einer wie er will. Die Banalität des Lebens ist unzerstörbar wie eine Plastikscheibe.

 

MfG

Albus

 

 

 

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LETZTE BEARBEITUNG am: 17-Mar-03 UM 11:29 Uhr (GMT) [p]Hallo,

 

 

das soll heißen, daß es auf den Abhörmonitoren anders als über einen HiFi-Anlage klingt. Ob besser oder schlechter ist sicher auch geschmackssache, für den normalen Konsumenten klingt es sicher ungewohnt.

Der Mensch welcher nun im Studio sitzt muß also wissen, wie das Ergebnis seiner Arbeit auf einer durschnittlichen Anlage, einem Radiorekorder oder übers Autoradio klingt wenn er etwas abschmischt. Ein Fehler wäre es eben, die Musik so ab zu mischen, daß es im Studio so klingt, wie man es zu Hause erwarten würde. Wenn man seine Abhöranlage kennt kann man eben diese Differenzen direkt mit einkalkulieren damit es dann am Ende zu hause so klingt, wie 90 % der Konsumenten es gerne hätten. Es gibt ja so etwas wie einen Zeitgeist, auch was den Klang von Musik angeht.

 

Stell es Dir doch einfach mal vereinfacht so vor: Wenn Du etwas gegen den Wind auf ein Ziel werfen möchtest, dann mußt Du die Ablenkung die der Wind auf das Wurfgeschoß ausübt mit einkalkulieren um am Ende das Ziel zu treffen.

 

Ich gehe mal davon aus, daß die meisten Tontechniker das Ergebnis ihrer Arbeit noch einmal auf verschiedenen Anlagen überprüfen, ehe sie etwas freigeben. Diejenigen die es nicht tun wären vielleicht eine Erklärung für die Veröffentlichungen, die Klangmäßig voll daneben liegen.

 

Grüße

 

Dirk

 

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Hallo Albus,

 

>wie's klingt - hier aus der Abhöre oder dort aus dem LSP xY des Käufers - kann in Undurchsichtigkeit verbleiben, wenn's sich nur gut verkauft.<

 

 

Es gibt genug CD's die schlecht abgemischt sind, indem dass fast gar keine Dynamik vorhanden ist. Spitzenreiter auf diesem Gebiet soll ja unsere vielgeliebte Britney Spears sein. Die Fans kaufen's trotzdem, sie würden's aber auch kaufen, wenn die CD's besser wären.

 

Fehlende Dynamik kombiniert mit hohen Aufnahmepegeln sind allerdings nervig, auf Abhören wie auf Hifi-LS. Was sagen will, dass man den Fans alles zumuten kann, Hauptsache der Künstler gibt was von sich. Man fragt sich, warum da noch abgemischt wird, kostet doch nur unnützes Geld,

 

 

Klaus

 

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Hallo Dirk,

 

>Der Mensch welcher nun im Studio sitzt muß also wissen, wie das Ergebnis seiner Arbeit auf einer durschnittlichen Anlage, einem Radiorekorder oder übers Autoradio klingt wenn er etwas abschmischt.<

 

 

Dann frage ich mich warum die Abhör-Hersteller soviel Energie darauf verschwenden, neutrale Boxen zu bauen. Warum nicht gleich Monitore, die

wie der durchscnhittliche Hifi-LS klingen. Dann könnte der Studiomensch seine Klangakrobatik lassen und weiss gleich, wie's zuhause klingen wird.

 

Heutzutage im Zeitalter digitaler LS könnte man ja Boxen mit verschiedene setups bauen, einer (neutral usw.) für's Entdecken von Aufnahmefehlern, der andere mit Hifi-Sound.

 

 

Klaus

 

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hallo,

 

wenn du ein bild malst, dann gehst du mit den gläsern auch mal etwas näher an das bild, als wenn du es dann fertig in seiner gesamtheit betrachtest und dich daran erfreust. so sehe ich das.

 

damit meine ich auch, es hat weniger mit neutral oder nicht neutral zu tun, was studiomonitore auszeichnet.

 

gruss

denjo

 

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LETZTE BEARBEITUNG am: 17-Mar-03 UM 12:37 Uhr (GMT) [p]Guten Tag,

 

der Tonträgermarkt ist kompatibel mit einer Warenform, die wiederum kommensurabel ist mit "Musik" als Folklore des Kapitalismus, worin nichts und niemand präzise zu sein hat. Treibendes Moment des Marktgeschehens, auch der Tonträgerproduktion, ist Geschwindigkeit.

 

Der Hörer wird alles, was er angeboten erhält, aufnehmen (Say'sches Gesetz: Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage - und wenn es nur 500 Verkaufte sind).

 

Und zwar: "Denn es kennzeichnet den Gebildeten, in jedem einzelnen Gebiet nur so viel Präzision zu verlangen, als es die Natur des Gegenstandes zuläßt. Andernfalls wäre es, wie wenn man von einem Mathematiker Wahrscheinlichkeitsgründe annehmen und vom Redner zwingende Beweise fordern würde." (Aristoteles, Nikomachische Ethik, 1094 b 25). Der in Folkore des Kapitalismus Gebildete und Hörer verlangt vom Produzenten und Vertreiber keinesfalls (falsche) Genauigkeit (Präzisionsirrtum) - vielmehr will er den Kitzel der Abweichung: "Wie klingt's denn diesmal? Verdammich ... Oooohhhho! Hörst du das auch? Hast du schon. Irre ...!"

 

(Vom gesamten Tonträgermarkt gilt dies nicht.)

 

MfG

Albus

 

 

 

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Hi!

 

HiFi-Abhören gibts ja auch schon lange,z.B.Dynaudio,KEF,Tannoy.Abhören sind meist aktive Konzepte,der Klang vielfältig anpassbar.Ein Studio ist nunmal von den Gegebenheiten,Akustik usw. ganz anders gestaltet als dein Wohnzimmer.Außerdem gibt es ja auch 1000 verschiedene Wohnzimmer und HiFi-Boxen.Welches Wozi-Modell und welche HiFi-Box sollte man also als Abhöre verwenden?! Also lieber Studio-Standards für Raumakustik und Boxen einführen.Sinn:Reproduzierbarkeit!Gilt natürlich nur fürs Studio.

 

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LETZTE BEARBEITUNG am: 17-Mar-03 UM 14:27 Uhr (GMT) [p]Tag sveswi,

 

ähnlich sehe ich es auch, die Monitore gehören in den Produktionszusammenhang (der Aufzunehmende will und darf hören wollen, dass er aufgenommen worden ist). Früher - zu Zeiten des Hauptmediums Radio - war von der Tontechnik stets berücksichtigt, wie die Wiedergabebedingungen beim Hörer zu den Aufnahmebedingungen und Spezifikationen passen. Dem Hörer war empfohlen worden, zB die Wiedergabelautstärke anzupassen an die Aufnahmelautstärke.

 

Nun stehen die Dinge in einer anderen Ordnung. Der Produktionszusammenhang reicht bis zum Tontechniker mit Monitor. Dann kommt der Mastering-Ing., mit anderem Eqiupment, als Veredelungsstufe, der verfügt eventuell auch über eine HiFi-Anlage, vielleicht HighEnd. Zum Zirkulationszusammenhang gehört dann die Probefahrt im Mittelklassewagen mit Kassettenrekorder. Soviel zur Wertschätzung des Konsumenten.

 

Das ist dann die musikähnliche Ware im Kontext der Folklore des Kapitalismus. "Gib uns mehr Bass, mehr Pegel, das zirkuliert, das macht Distinktion." dafür braucht man nicht einmal einen Monitor.

 

Monitor: Ein so genannter Vergleichstest für kleine Nahfeldmonitore hatte als Bezugsschallpegel 95 dB gewählt. Ich frage: Was hören die da? Was hören die da längst nicht mehr (Verdeckungseffekte)? Wie lange hören die überhaupt? Ist es darum, dass Bob Ludwig meint, der Aufnahmemischer dürfe nicht der Mastering-Mann sein, dessen Umgebung tauge nicht. Hören die Probefahrer auch bei 95 dB? Dröhnbüddels Popmusik!

 

MfG

Albus

 

 

 

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denn dann wäre alles paletti.

 

Aus dem bisher Gesagten darf ich also schliessen, dass die meiste Mucke sich auf Abhören besch... anhört. Glücklicherweise ist das nicht der Fall, zumindest soweit ich das beurteilen kann. Ab und wann entdeckt man einen Fehler, der auf kleineren Boxen (auch Abhören) wahrscheinlich nicht hörbar ist, ds Gros aber ist ok. Oder ich muss mal 'nen Kursus belegen : schlechte Aufnahmen und wie ich sie erkenne.

 

Klaus

 

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Tag Klaus,

 

das Abhören ist ja nicht Musikhören.

 

Die Rolle der Masteringstufe darf jedoch nicht unterschätzt werden. Die Masterringstufe ist eine Stufe des industrieellen Prozesses.

 

Ich habe nicht ein Miststück, das produktionsseitig geschlampt ist. Ich habe aber Sachen, die künstlerseits eine Gemeinheit abliefern.

 

MfG

Albus

 

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Hallo Albus,

 

>das Abhören ist ja nicht Musikhören<

 

Abhören ist mehr in Richtung analytisches Hören. Doch genau das tut der diplomierte Audiophile. Oder der Audio-Schreiberling.

 

 

Klaus

 

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LETZTE BEARBEITUNG am: 17-Mar-03 UM 16:41 Uhr (GMT) [p]Tag Klaus,

 

mit Prof. Capelle gesagt: "Das kommt noch hinzu!"; mir scheint, einer, der Diplomierte, übt sich in Snobtümelei, der andere übt sich in Zeilenschinderei.

 

MfG

Albus

 

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Tach!

Ich glaube, da gibt´s etwas Verwirrung: "Abhören", genauer gesagt: Monitore (obwohl dieser Begriff durch allerlei eher inferiore Produkte inflationiert worden ist) sind zunächstmal dazu da, zu hören, was Aufgenommen wurde (!) und nicht dazu, wie´s sich später beim Konsumenten anhört.

Das sind zwei Paar Baustellen. Ich muß beurteilen können, ob und wie die Aufnahme der einzelnen Objekte sowie deren Zusammenwirken als Klangkörper gelungen ist und dafür sorgen, daß z. B. ein Orchester, ein Quartet aber auch Stimmen miteinander in dem Zusammenhang stehen, der von der "Dramaturgie" (Partitur, Script/Konzept, Regieanweisungen usw.) verlangt wird.

Wenn man von OnePointRecordings absieht, wo nicht allzuviel zu Mischen ist ;-), kann sowas ziemlich komplex werden.

Bei einem Gemisch von z. B. 48 Spuren (die kommen schnell mal zusammen) muß das trotzdem so klingen, als wenn nur zwei Ohren dabeistehen und zuhören - die hören ja auch nicht die Becken aus 50cm Entfernung und gleichzeitig (!) den Kontrabass aus einem Meter usw. oder einen Sprecher aus 20cm und noch drei weitere ebenfalls jeder auch 20cm.

Da niemand weiß, wie später zu Hause gehört wird, bleibt der Gedanke daran erstmal (!) außen vor. Zuerstmal muß, wie gesagt, die Voraussetzung geschaffen werden, daß alles zusammen in korrektem Verhältnis zueinander steht. Klanglich und räumlich - was nicht zu trennen ist.

Das geht nur mit wirklich hochpräzisen Geräten, die eine gewisse Unabhängigkeit von geschmäcklerischen Vorstellungen bewahren. Das ist auch der Grund, weshalb wirklich gute Monitore (die diese Betzeichnung auch verdienen) wohl kaum einem "HighEnder" gefallen würden - die klingen nähmlich weder "schön" noch "zeichnen" sie einen "wundervoll tiefen Raum", erzeugen auch keinen "Fußwipp-Effekt". Die zeigen einfach nur daß, was auf dem Band ist (oder sonstwo), lassen merken, wo Schnitte nicht stimmen, wo Lautstärke-Nuancen schwanken oder das Timing nicht voll überzeugt. Bei leisen wie auch bei lauten Stellen. Das ist schwer genug!!!

Die Mär, daß StudioMonitore immer mit Volldampf gehört werden und viel Druck erzeugen müssen, ist ebendas: eine Mär.

Anmerkung: nat. gibt es genau diese Fälle, aber das fällt eher unter die Abteilung Schrott (musikalisch, ästhetisch und professionell).

Daß das alles mit den Zuständen im heimischen "Hörraum" nicht "kompatibel" ist, ist eigentlich nicht neu ;-), nicht überraschend und stellt auch nicht den vorher beschriebenen Aufwand in Frage . . . .Wenn man nicht vom Optimum ausgeht, sollte man sich einen anderen Job suchen.

Ebensowenig neu ist, daß in der weiteren Folge der Arbeit das so gewonnene "Produkt" nochmal mit anderen, normaleren Anlagen gehört und gegebenenfalls neu gemischt wird. Dann (!)

kommen die Vorstellungen der Kunden ins Spiel, die erwarten, daß das Produkt iherer Zielgruppe entspricht, d. h.: ein Jingle soll im Autoradio oder im über den Küchenwecker gut klingen und nicht über die 100000 Euro HyperSuperDuper-Anlage von Onkel Bernd oders so.

Onkel Bernd sollte sich sowieso (nach der Behandlung durch einen guten Psychiater - wenn er dann noch genug Kohle hat), ausschließlich ausgesuchte Klassik-Produktionen kaufen - alles andere wären die berühmten Perlen vor die S . . . geschmissen.

Die gleichen Signale, die sich zuvörderst durch Batterien von Limitern, Kompandern, Aphexes, RöhrensoundMikroVorstufen mit 30000 bunten Knöpfchen, jede Menge Hallgeräte usw. gequält haben, dann auf CD-Format kastriert wurden, die gleichen Signale werden dann (bei Onkel Bernd) durch (natürlich) stromgesäuberte TopHighEnd Elektronik absolut und völlig höchstwertig und verlustfrei (!) in Kabel gepumpt, die (natürlich wegen des Skin-Effekts (!)), flachgeklopft, angewärmt, vom Pabst geweiht oder sonstwie enhanced sind und die Signale dann in schreinerische Kunstwerke, auch profan "Lautsprecher" oder auch (peinlicher) "Boxen" genannt, hineinleitet. wo sie dann in eine meist völlig inadäquate Umgebung entlassen an Wänder zu früh reflektiert, von Teppichen in zu hohem Maße gedämpft oder von Fliesenböden (!) freudigst zurückgeworfen werden, an einem Hörplatz 20cm vor der Rückwand aufgebläht aufgefangen von Ohren in den unterschiedlichsten Verfassungen in Gehirne von noch unterschiedlicheren Zuständen ;-), oftmals noch gefiltert durch diverse "Genussmittel :-)" zu dem werden, was sie sein sollten:

Musik.

Für diese ganze Drama ;-) können aber die nix, die sich bemühen, eine wertfrei genaue Abbildung hinzulegen von dem, was die Künstler (oder so) von sich geben.

Soviel zur "Kompatibilität". Dieser Begriff nervt mich schon bei Computern. Deshalb bin ich Mac-User.

Grüezi, Klaus

 

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Wieso machst Du Dir soviel Gedanken um die Aufnahme?

Reicht es nicht, sich eine CD anzuhören und dann für sich zu entscheiden, ob es gefällt oder nicht? Darum geht es doch schließlich, selbst Freude an der Musik zu haben.

 

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Vielleicht sollten wir nicht vergessen, daß - abgesehen von der ständigen Unzufriedenheit wirklich kreativer Musiker mit der eigenen Leistung - Brendel eine völlig andere "Hörposition" hatte.

Da sind Nuancen in Ton und Dynamik eines Instruments, die man umso deutlicher hört, je näher man dabei sitzt - ganz zu Schweigen davon, selbst spielt - da kommt noch die Psychologie ins Spiel (im Wortsinn ;-)).

Hier gibt´s durchaus Anlalogien zu Lautsprechern. Z. B. hab ich die Erfahrung gemacht (und auch bereits hier geoutet ;-)), daß über Hochempfindliche (meist große) Lautsprecher feinste Lautstärke-/Dynamikschwankungen (kann man auch Timing nennen) deutlicher zu hören sind. Hier lässt sich ebenfalls ein Bogen spannen zum Thema "Abhöre". Die meisten "Abhören" - ich meine hier die großen eingebauten Systeme - sind Hochempfindliche. Und das eben nicht (nur!) wegen der letztlich erzielbaren Lautstärke, sondern wegen der "Empfindlichkeit" gegenüber leichtsten Pegeländerungen.

Ich weiß, daß das hier auf Unglauben stößt - man muß das erfahren haben, um es nachvollziehen zu können.

Zu Hause ist das ähnlich: höre ich ein großes, hochempfindliches System bei leisen Pegeln, wirkt es "dynamischer" - es hat ein anderes, m. E. besseres, "Übersetzungsverhältnis" - das ist natürlich völlig unwissenschaftlich ausgedrückt . . . .

Brendel wird sicher gewusst haben, warum er unzufrieden war - kokett war er eigentlich nie.

 

Gruss, KLaus

 

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Guten Morgen kestudio-Klaus,

 

fein, wie schon gesagt. - Was den Sonder-Schrott bei Lärmpegel angeht, ich entnahm dies einer (ernstzunehmenden?) Fachzeitschrift des Tonträger-Business, und zwar Production Partner, besonders 6/96, auch andere, mit einer Beschreibung der Umstände der Hörvergleiche von 14 aktiven Nahfeldmonitoren (die Monitore selbst wurden als überraschend unterschiedlich im Klangresultat gehört) und als passive Referenz den bekannten NS 10 M Studio. Dort findet sich auch der Hinweis, die Wiedergabe wäre 10 dB niedriger bereits wieder anders (Gesichtspunkte: Klangneutralität, Verzerrungsfreiheit, Basstauglichkeit, Auflösungsvermögen). Von Orchestermusikern hörte ich, die großen K+H muss man laut hören. Von Neuentwicklungen auf dem Monitormarkt kann man als Entwicklungsziel neuerdings lesen, es ginge gerade auch um das Unterscheidungsvermögen im Leisen.

 

Ansonsten, eine Meinung.

 

MfG

Albus

 

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Guten Nachmittag, Albus!

PP ist schon ernstzunehmend. Nahfeldmonitore (und erst recht NS10) sind wieder eine andere Sache. Diese sind eher vergleichbar mit heimischen Gerätschaften, werden allerdings - wie der Begriff bereits impliziert - bei deutlich kürzeren Abständen gehört. Meist stehen sie direkt auf dem Pult, bzw. auf den meterbridges und sind auf den Platz des Regelnden ;-) ausgerichtet ( ca. 1-1,5m). Nahfeldmonitore würden zu Hause (Abstand meist >3m) nicht befriedigend funktionieren, obwohl einige als Derivate den Sprung ins Heim durchaus fanden, z. B. LS3/5A als berühmtestes Beispiel. Ein sehr schöner Lautsprecher.

K+H ist meines Wissens eher bei Rundfunkanstalten verbreitet.

Richtig große K+H kenn ich nicht.

Klar - Musiker möchten immer gerne 1:1 hören. Wobei das bei kleineren Gruppen ja noch angeht. Bei einem Orchester wird´s da schon kritisch - da müssten vielleicht Kino-Systeme ´ran :-).

Ein Grund für die Beliebtheit z. B. der VOT (Voice of the Theatre) und Ablegern unter Musikern ist eben die Abbildungsgröße und naturalistische Dynamik von Klangkörpern, die nur zu einem Grad lautstärkeabhängig ist. Musiker sind übrigens wesentlich toleranter als "HighEnder" was Klang betrifft - sind wohl eher bereit (und imstande) Gehörtes zu interpretieren anstatt ebenso verzweifelt wie vergebens nach "Neutralität" zu fahnden (wie Onkel Bernd z. B.)

So, jetzt setz ich mich in die Sonne und hör mir die "Gran Partita"

auf´m iPod an. Klasse!!!

 

Grüezi, Klaus

 

 

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LETZTE BEARBEITUNG am: 18-Mar-03 UM 16:09 Uhr (GMT) [p]LETZTE BEARBEITUNG am: 18-Mar-03 UM 16:09 Uhr (GMT)

 

Sonniger Klaus,

 

ist wohl schon so wie Du vermutest, die Musiker haben die Musik im Kopf, die Prägnanzeffekte bilden sich so anders aus. Üblich hat man nicht einmal die Noten parat, die Gestaltbildung ist so schwieriger, besonders dann, wenn der Dirigent viel zu schnell spielen läßt. Klang kann nicht alles. Das musikalische Kunstwerk ist nicht eindimensional (einschichtig), sondern eben doch mehrschichtig. Nicht immer ist man in der Lage oder gehalten alle Schichten zu erfassen.

 

Den MS 10 habe ich selbst für Nahfeldhören im Gebrauch.

 

Schöne Gran Partita!

Albus

 

 

 

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>Hallo Albus !

>

>>>> Das Abhören ist ja nicht Musikhören <<<

 

Vielen Dank für diesen Satz.

Der hätte von mir sein können. :-)

 

MfG: Thomas

 

 

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Genau. Wenn ich im Autoradio (ich habe ein sehr simples Autoradio) die Gran Partita höre oder Beethovens Violinkonzert, dann höre ich die Musik - nicht den Klang. Und wenn´s Mono wäre - egal: die Musik ist dieselbe. Das Gefühl auch.

Höre ich´s zu Hause, höre ich mehr. Aber die Musik ist wiederum dieselbe und das Gefühl wiederum auch.

Wenn ich die Schichten (ein kluger Begriff) überhaupt (!) zu erfassen imstande und Willens bin, kann ich das auf den unterschiedlichsten Konfigurationen der Reproduktionsapparatur. Auch als MP3 auf´m iPod. Denn mehr als eine Apparatur ist´s nicht, kann es nicht sein und sollte es auch nicht sein. Es gibt aber Leute (wie Onkel Bernd), für die scheint´s mehr zu sein - eine Weltanschauung, der Ersatz für die elektrische Eisenbahn oder für den Schnuller . . . wie auch immer.

Es wird (nicht nur hier) deulich mehr über Geräte als über Musik geredet. Was irgendwie naheliegend ist, weil man an der Musik

ja nicht ´rumschrauben kann (obwohl . . . . .) - an den Geräten schon und statt über Schneiderhahns Ton ist´s halt leichter, über ScanSpeaks Membranaufhängung fach(?)zusimpeln - wobei die Betonung auf "simpeln" liegt.

Ist ja auch völlig in Ordnung - so lange es nicht zu dogmatisch wird und die Leute anfangen, übereinander herzufallen und sich gegenseitig Dilentantismus, Schwerhörigkeit oder Schlimmeres vorzuwerfen.

 

Übrigens Gran Partita: ich höre gerade die Harnoncourt-Aufnahme, aber ich habe irgendwo noch eine ältere (ich glaube Klemperer (?)) - sehr, sehr seltsamer Mozart, muß ich schon sagen. Nico Schalz hat mal in "Das Ohr" einen wunderbaren Artikel drüber geschrieben. Wenn Du magst, scan ich den mal und schick ihn Dir.

 

Gruß, KLaus

 

 

 

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moin Klaus,

 

wahre Worte...

Im Auto-oder Küchenradio kann man genauso gut der Musik folgen, obwohl oder gerade weil hier nur ein Ausschnitt des Ganzen zur Verfügung steht, und unvermeidliche Nebengeräusche (wie im Konzert) vorhanden sind.

 

Vielleicht fordert die vorhandene Ablenkung aber gerade die Konzentration auf das wesentliche...?

 

btw.: wie bist Du mit Deinem i-Pod in Bezug auf Erschütterungsfestigkeit zufrieden? Als Apple-User will ich mir so´n Ding zum Autoradio und Joggen zulegen...leider reichts momentan aber höchstens fürn Gebrauchten...:D

 

...frank!

 

Wer sich zwischen den Sternen bewegt, kann nur noch lächeln über die kostbaren Fußböden der Reichen. (Lucius Annaeus Seneca)

 

 

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Hallo Klaus,

 

gut. Wie klingt dann eine derartige, für "normale Anlagen zurechtgemischte" Aufnahme, wenn man sie zu Hause auf Abhören sich reinzieht ? Hast Du da Erfahrungen. Wird's dann unerträglich oder was ?

 

 

Die grossen K+H MUSS man nicht laut hören, aber man KANN, und zwar ziemlich. Und das, ohne dass einem der Spass dabei vergeht. Robbie Williams in Konzertlautstärke muss zwar nicht jeden Tag sein, kommt aber echt gut.

 

 

Klaus

 

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Hi Frank,

 

ein ganz wichtiger Ansatz, der zum einen erklärt, warum Musiker oftmals eher bescheidene Anlagen haben und zum anderen ganz klar herausstellt, dass es den meisten "HighEndern" eben nicht um MUSIK, sondern die fetischoide Beschäftigung mit toter Materie geht ;-)...

Ich war einmal über Monate in einer Extremsituation, in der ich keine Musik, nicht einmal über ein Kurzwellenradio, hören konnte - da hat es mir seelisch sehr geholfen, die Musik in mir hörbar zu machen...

 

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Guten Morgen Klaus,

 

sehr schön verstanden und gesagt und getan/gelebt von Dir; wenn ich so etwas zurückgeben darf.

 

Das Schichtenkonzept, wenn ich das auch noch bemerken darf, entstammt der Begrifflichkeit der Musikästhetik, dem langen Kapitel der Phänomenologie der Musik. Alle Versuche, die Musik als "einschichtig" zu beschreiben und zu verstehen sind bisher gescheitert. Wie wir wissen, auch praktisch.

 

Wie Du es weißt, wer während Beethoven's Siebter durch ein Küchenradio oder durch ein Stubenradio bei der Bundeswehr ohne Resonanz bleibt, der hat halt dafür keinen Resonanzkörper oder -Geist.

 

Die Merkwürdigkeit von Klemperer's Mozart glaub ich gern´, ich muss es nicht unbedingt lesen, oder? Ich muss so viel lesen.

 

Vor Jahren hörte ich die Gran Partita in der Großen Musikhalle, Hamburg, vom Orpheus Chamber Orchester - unvergessen, unvergleichlich. Man hat so seine Verklärungen.

 

Freundliche Grüße!

Albus

 

 

 

 

 

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