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Bernhard

Tact RCS-System, Fragen an Götzen

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Hallo Klaus,

 

da es im Thread des "Sonstigen" Forums etwas unübersichtlich geworden ist, habe ich den dortigen Beitrag hierher kopiert, da ich annehme, daß das Thema auch andere interessiert; mich würden natürlich auch die Stellungnahmen anderer Teilnehmer interessieren.

 

Das Thema Raumprozessor halte ich selbst für sehr interessant, auch wenn von Experten gesagt wird, daß es nicht funktioniert: kürzlich war ich auf einer Vorführung von MEG Lautsprechern(einer der führenden Hersteller für Studiomonitore) und dort wurden Raumprozessoren ebenfalls kurz diskutiert; der Chef von MEG, Hr. Kiesler war auch da und hat ausgeführt, daß wenn man die Korrektur für einen bestimmten Punkt im Raum, also in der Regel den Hörplatz durchführt, praktisch an jedem anderen Punkt im Raum mehr oder weniger "Chaos" herrscht. Das klingt eigentlich einleuchtend. Deshalb die Frage an Dich, wie sind Deine Erfahrungen? Wirkt sich die Korrektur nur am Hörplatz positiv aus und an anderen Orten negativ oder wirkt sich die Korrektur insgesamt positiv aus?

 

Ich habe mir die Tact Homepage nochmals angeschaut und deren Vorschläge zur Lautsprecheraufstellung; dabei wird empfohlen, den Lautsprecherabstand (voneinander) zu vergrößern, die Boxen möglichst an die Wand zu rücken und vom Hörplatz wegzudrehen; das sind eigentlich alles Vorschläge, wie man es eher nicht machen sollte, jedenfalls nicht bei "normalen" Boxen. Du hast ja längere Zeit mit der Einstellung experimentiert, wie Du geschrieben hast. Kannst Du die Tact Empfehlungen bestätigen, oder wie sind Deine Erfahrungen mit der optimalen Lautsprecherpositionierung?

 

Das RCS interessiert mich besonders weil ich schon daran gedacht habe, so etwas selbst zu programmieren und auszuprobieren, andererseits bin ich mittlerweile etwas vorsichtiger geworden, Expertenmeinungen (s.o.) zu ignorieren.

 

Viele Grüße

 

Bernhard

 

 

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Hallo Bernhard,

ich bin zwar kein Götze, will dir aber trotzdem antworten.

 

Es gibt sicher gute Gründe, sog. Raumkorrektursysteme zu hinterfragen, besonders die Meinung mancher Laien, damit ließen sich final sämtliche Probleme des Hi-Fi im Wohnraum lösen. Denn über die Unmöglichkeit, mit der Box die Welligkeiten im Wohnraum-Nachhallverlauf zu korrigieren, also vermeintliche Raumkorrektur, müssen wir nicht diskutieren.

Aber das Argument von Herrn Kiesler ist meiner Meinung nach auch unrealistisch: wenn ich, und ich halte mich da für gewöhnlich, aufmerksam Musik höre, und nur dann kann man die Vorzüge einer High-End Anlage genießen, laufe ich nicht im Raum umher, sondern sitze auf meinem Hörplatz.

Aus folgenden Gründen glaube ich an DSP-Systeme:

-Der Frequenzgang ist erheblich linearer (oberhalb d. Raummoden).

-Die Gleichheit der Frequenzgänge beider LS ist nahezu perfekt.

-Raummoden-Dröhner können zumindest im Pegel gesenkt werden.

Dies ist analog nicht möglich und meiner Meinung nach schon eine Verbesserung, die den Aufwand lohnt.

 

Die merkwürdigen Aufstellungsempfehlungen von Tact kommen übrigens zum Teil aus dem Grund: eine Reflexion (Wand,Boden) wird durch hinzufügen der invertierten Impulsantwort ausgelöscht, was nur funktioniert, wenn sich die Reflexions-Impulsantworten ausreichend wenig zeitlich überschneiden.

 

Grüsse, Philipp

 

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Hallo Philipp,

 

Deine Einschätzung klingt für mich ziemlich realistisch: den Freifeldfrequenzgang einer Box kann man sicher ohne irgendwelche Einschränkungen optimieren und davon dürften die meisten Boxen sehr profitieren; das gilt insbesondere für Boxen, die schon aufgrund ihres Konstruktionsprinzips zu welligen Frequenzgängen neigen, wie z.B. Hörner. Die "Entfernung" von Raummoden mit den bekannten Nachteilen ist sicher auch möglich, wobei die DSP-Technik hier noch den Vorteil bietet, daß starke Gruppenlaufzeitverzerrungen durch steilflankiger Filter, vermieden werden.

 

Ein wichtiger Punkt ist auch, wie leicht der "interessierte Laie" eine Raumkorrektur zu Wege bringt; hier scheint es beim Tact System noch Defizite zu geben, wie zu hören ist, so daß die Einstellprozedur große "Experimentierfreude" voraussetzt, um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen.

 

Grüße

 

Bernhard

 

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Hallo Bernhard,

der "interessierte Laie" alleine wird ein solches System vorerst nicht befriedigend bedienen können. Es bedarf profunder Kenntnisse der Psycho- und Raumakustik, um nicht hinterher ein schlechteres Ergebnis zu haben als vorher.

Eben diese Fehler aus mangelndem Wissen sind es gewesen, die in den Anfängen teilweise für schlechte Kritik gesorgt haben. Es ist halt zu verlockend, den gegebenen Frequenz- und Phasengang mal eben mit einem 3000-Tab-FIR ganz einfach glatt zu bügeln.

 

Grüsse, Philipp

 

 

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