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Kobe

Aus'e'Zeit

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Gude!

 

In der 'Zeit' der letzten Woche war 'ne interessante Diskussion (http://www.zeit.de/2001/34/Kultur/200134_popkomm.html), die ich einfach mal so in's Forum stelle. (Ich hoffe, das ist hier erlaubt?)

 

Der Herr Bergmann ist bei Trikont, der Herr Renner bei so 'nem grossen Laden (ich werde meine Zeit zuhause nochmal durchwühlen, im Netz steht es leider nicht.)

 

Ein paar interessante Auszüge:

"Nach Zahlen der Musikwoche betrug 2000 der Anteil von Nichtkäufern 51,1 Prozent. 5,4 Prozent der Gesamtkonsumenten machen 44 Prozent des Umsatzes aus. Das heißt für mich, in Denken übersetzt, dass es sich um eine Branche handelt, die das lebendige Interesse an Musik nicht reproduziert, sonst könnte der Anteil von Käufern in einem reichen Land wie Deutschland nicht im Kern bei 5,4 Prozent liegen." (Bergmann)

 

"Das Problem, das die Musikindustrie, die ja gerade sehr unter Druck steht, in der Tat zu großen Teilen hat: sie hat sich über die Jahre sehr entfernt von einer Musikbezogenheit hin zu einer abstrakten Produktbezogenheit." (Renner)

 

"Es wird schwierig sein, denen ein Unrechtsbewusstsein zu vermitteln, die aktive Nutzer sind, wobei die aktivsten Nutzer erstaunlicherweise die sind, die auch die aktivsten Schallplattenkäufer darstellen." (Renner)

 

 

S T R E I T G E S P R Ä C H

 

Wo spielt die Musik?

 

Die Krise der Branche ist das Thema der Entertainment-Messe Popkomm. Wer ist schuld? Ein Streitgespräch zwischen dem Chef einer großen und dem einer kleinen Popmusik-Firma

 

Von Thoams Groß

 

DIE ZEIT: Herr Renner, Sie haben einmal gesagt, früher sei die Musikbranche eine Disco gewesen, in der auch schmutzige Geschäfte stattfinden konnten, heute habe sie mehr von einem Café mit Neonbeleuchtung. Das klingt ernüchternd.

 

TIM RENNER: Das Bild der Discothek war als Beispiel gedacht für einen Ort, an dem man extrem viel Spaß hat. In dem Moment, in dem du das Licht anschaltest, vergisst du die Magie, und es geht nur noch ums Geschäft. Das Problem, das die Musikindustrie, die ja gerade sehr unter Druck steht, in der Tat zu großen Teilen hat: sie hat sich über die Jahre sehr entfernt von einer Musikbezogenheit hin zu einer abstrakten Produktbezogenheit. Das gilt sicher nicht für den Kollegen von Trikont, aber eben für die Musikgroßbetriebe.

 

DIE ZEIT: Herr Bergmann, was wäre Ihr Bild für die Branche?

 

ACHIM BERGMANN: Tim Renner hört sich wehmütig an, wie jemand, der gerne in der Nähe der Fülle des Lebens geblieben wäre. Die Realität sieht so aus, dass der Raum, in dem er arbeitet, eher ein Vorzimmer der Börsianer geworden ist. Das ist das Grundproblem, mit dem alles anfängt: Wie gehe ich mit Kultur um? Musik spielt in der Musikindustrie, die alles dominiert, nicht mehr die Rolle, die sie spielen müsste. Sie wurde einem Entwertungsprozess unterworfen, der das, was daran einmal attraktiv war, beschädigt hat.

 

DIE ZEIT: Hat die fonografische Industrie sich selbst entzaubert, indem sie sich von ihren Wurzeln im Rotlichtmilieu lossagte und seriös wurde?

 

TIM RENNER: Jein. Der erste Fehler wäre, eine amerikanische Realität oder Vergangenheit auf hiesige Verhältnisse zu übertragen. Ich bin ja selbst als gescheiterter investigativer Journalist in diese Industrie gekommen und musste schon damals, vor 15 Jahren, sehr zu meiner Enttäuschung feststellen, dass sich solche glamourösen Storys, wie man sie in Büchern nachlesen kann, überhaupt nicht ergeben. In Deutschland wurde die Gründergeneration, auch wegen des Alters, in den Achtzigern weggespült und mehr und mehr ersetzt durch reine Geschäftsleute, die ihre Wurzeln teilweise in der Motorradindustrie hatten. Das führt natürlich zu einer extremen Versachlichung.

 

ACHIM BERGMANN: Man hat aber aus alldem nichts gelernt. Vor 15 Jahren gab es schon einmal eine Krise, als die Preise für die LP fielen und kleine Firmen wie wir die Händler anbetteln mussten, unsere Platten für einen angemessenen Preis zu verkaufen. Wundersamerweise bescherte die Durchsetzung der CD dann wieder saftige Gewinne, aber eben auf rein technischer, nicht inhaltlicher Basis. So musste man vonseiten der Industrie keine Schlüsse daraus ziehen, dass die Musikbedürfnisse breiter Schichten verloren gegangen sind, weiter verloren gehen. Das, wovon die Branche leben müsste, ist de facto nicht produziert worden in diesem Zeitraum, das Nichtverhältnis zur Musik hat sich bloß weiter dramatisiert. Man kann das an allen Ecken und Enden sehen.

 

DIE ZEIT: Wie würden Sie Außenstehenden den Sinn einer Entertainment-Messe wie der Popkomm erklären?

 

ACHIM BERGMANN: Wir von Trikont gehen nicht mehr hin. Man sitzt da drei Tage rum und weiß nicht, warum. Auf der Buchmesse in Frankfurt zum Beispiel gibt es neben den Buchhändlern und Einkäufern auch Schüler, interessierte Leute, es hat einen ganz pragmatischen Sinn, dass du dort sitzt und deine CDs spielst: ein Marktplatz im klassischen Sinne. Die Popkomm dagegen ist eine Selbstdarstellungsorgie, die zunehmend von den Selbstdarstellungsratlosigkeiten der großen Firmen dominiert wird. Sie bauen Riesenstände auf, lassen die schönsten Mädchen rumlaufen, machen die lauteste Musik. Es bleibt aber der Eindruck von Leuten, die sich ängstlich vor einer Gewitterfront zusammenducken und dabei hoffen, dass das glamourös wirkt.

 

TIM RENNER: Da ich, im Gegensatz zu Ihnen, Popmusik mag, habe ich auch nichts gegen Glamour.

 

ACHIM BERGMANN: Um das klarzustellen: Wir sind nicht irgendwelche Authentizitätsverbrecher. Wir sind selbst Teil der Popmusik.

 

TIM RENNER: Wer Hostessen an seinen Messeständen herumlaufen lässt, was wir garantiert nicht tun, hat den Sinn der Popkomm tatsächlich nicht verstanden. Es geht um Kommunikation, und die Zahlen sprechen leider gegen Ihre Aussage: Die Besucherzahl nimmt immer noch zu. Leute treffen sich dort und tauschen sich aus, die entweder ein kreatives Produkt miteinander herstellen oder darüber kommunizieren. Gerade die kleineren Händler sind die, die wir sonst selten erleben. Wobei: Früher war es ein intensiverer Austausch, als das heute, bei der Größe der Veranstaltung, möglich ist. Je häufiger mein Gesicht und mein Name auftauchen, desto flüchtiger wird das Gespräch, ständig zupft jemand an einem herum. Das belegt aber umgekehrt nur, was Phillip Boa einmal etwas bissig so kommentierte: Die Popkomm ist dazu erfunden worden, dass sich im Guten wie im Schlechten Mitarbeiter von Musikfirmen fühlen können wie Popstars.

 

DIE ZEIT: Es wird, neben dem Messegeschehen, auch diskutiert auf der Popkomm. Dauerthema sind die Entwicklungen im Internet und ihre Auswirkungen. Musikpiraterie auf der einen Seite: ein Horrorszenario für die Industrie, Dotcom-Firmen auf der anderen: das Internet als kapitalistisches Wunderland.

 

ACHIM BERGMANN: Die Dotcoms sind ja nun milliardenschwer ins Loch gefallen mit der Krise der Neuen Ökonomie. Hoffentlich lichtet sich damit auch der Qualm, der seit zehn Jahren produziert worden ist: die Beschwörung einer nahezu mystischen Welt der schönen Unterhaltung. Es war klar, dass das nicht gut gehen konnte. Jetzt schreit man wieder nach Content, nach Inhalten, nachdem man lange Zeit nichts anderes zu bieten gehabt hat als Wege.

 

TIM RENNER: Während der letzten zwei Jahre haben diverse Umbrüche in der Musikindustrie stattgefunden, und man sieht interessanterweise, dass die Unternehmen, die sich am frühesten umgestellt haben, am wenigsten gelitten haben. Ich sehe in der strukturellen Krise eine Chance. Wir müssen, was sich erst einmal abgedroschen anhört, zu den Ursprüngen der Musik zurückkehren - indem wir nicht mehr medial, das heißt für Radio, Fernsehen und Presse, sondern musiker- und konsumentenorientiert denken. Im Internet ist der Zugang zu den speziellen Wünschen des Kunden erleichtert. Zulasten des Mainstreams.

 

DIE ZEIT: Schadet oder nützt das Internet nun der Musikkultur?

 

ACHIM BERGMANN: Das kostenlose Runterladen von Musik aus dem Netz wird von der Industrie als Grundübel angeprangert. Ich glaub das nicht und bin sicher, dass Musik aus unserem Katalog, die jemand ins Netz stellt, Werbung für uns wäre.

 

TIM RENNER: Ich habe keine Angst vor den Whizz Kids, die Codes knacken. Um die geht es nicht, Piraterie hat es immer gegeben. Es geht darum, dass das Herunterladen nicht auf Knopfdruck erfolgen kann, sonst kann ich in der Tat keinem mehr erklären, dass er was zahlen soll. Es muss mühsam sein, dann werden sich kostenlose Musik nur die besorgen, die entweder extrem kapitalknapp sind oder extrem viel Zeit haben.

 

ACHIM BERGMANN: Aber das Nichtzahlenwollen ist doch auch schon ein Kommentar, genau wie das Nichtkaufen oder das Nichtwählen. Ich will einmal, weil einem als Vertreter eines Independent-Labels gern unterstellt wird, bloß philosophisch rumzunuscheln, ein paar Zahlen nennen. Nach Zahlen der Musikwoche betrug 2000 der Anteil von Nichtkäufern 51,1 Prozent. 5,4 Prozent der Gesamtkonsumenten machen 44 Prozent des Umsatzes aus. Das heißt für mich, in Denken übersetzt, dass es sich um eine Branche handelt, die das lebendige Interesse an Musik nicht reproduziert, sonst könnte der Anteil von Käufern in einem reichen Land wie Deutschland nicht im Kern bei 5,4 Prozent liegen.

 

DIE ZEIT: Ist in den letzten Jahren weniger gute Musik entstanden?

 

TIM RENNER: Die Problematik besteht nicht primär im Angebot, sie besteht in der Kommunikation. In dem Punkt bin ich ja ganz nah bei Ihnen, Herr Bergmann: Wenn das Angebot nicht vernünftig kommuniziert wird, und übers Radio geht das in der Regel nicht, kriege ich ein Riesenproblem darin, es überhaupt im Handel zu platzieren. Und wenn ich's nicht platziert habe, muss der potenzielle Käufer dem Produkt nachlaufen. Conclusio: Ich muss den direkten Weg übers Internet gehen, wo sich Kommunikation aus dem Griff von Medien rausbewegt. Da sind genau die Wachstumspotenziale, die momentan eine Musikwirtschaft in jedweder Form hat.

 

ACHIM BERGMANN: Trotzdem wollen die fünf, sechs großen Firmen das Netz kontrollieren. Wenn man sich den Zustand eines Kulturguts wie Fußball anschaut, dann sieht man wie unter einer Lupe, was gerade passiert. Ein Gemeingut, das aus den Leidenschaften vieler Leute über Jahrzehnte entstanden ist, wird irgendwann schleichend privatisiert. Sicher, da ist auch früher schon Geld drin gewesen, die Machtbedürfnisse von Präsidenten; aber der Übergang vom Start in eine kapitalintensive Geschichte, wo dann plötzlich einer da sitzt, und die Öffentlichkeit gehört dem: das ist eine Kolonisierung von kulturellen Bedürfnissen.

 

TIM RENNER: Der Vergleich ist hübsch polemisierend, aber nicht zutreffend: Es gibt eine Bundesliga, aber Millionen Titel, die irgendwo herumvagabundieren, das ist nicht konzentrierbar in Form eines Herrn Kirch, der sich das alles einverleibt. Musik, Kultur wird immer ein plurales Gut sein. Ich freue mich über Leute, die kritisch hinterfragen, aber jede Sorge, die dahingeht: Ein paar Großkonzerne machen das Netz dicht, das ist das Gebrumm eines Bären, der uninformiert ist.

 

DIE ZEIT: Die Auseinandersetzungen um die Musiktauschbörse Napster haben gezeigt, dass die Musikindustrie an einem Kopierschutz arbeitet, der den freien Zugang auf die Musiktitel zu privatisieren versucht. Ist es überhaupt realistisch, den Prozess umzudrehen, sozusagen Mauthäuschen an einem reißenden Strom aufzustellen?

 

ACHIM BERGMANN: Das Internet drückt so stark einen vergesellschafteten Zustand aus, dass es geradezu lächerlich ist, das privatisieren zu wollen. Es ist wie mit dem DJ-Wesen: Wenn von Musikern gesampelt wird, drückt das auch einen realen Stand von Vergesellschaftung aus, eine wirkliche, gemeinschaftliche Nutzung des Ganzen, der man nicht einfach mit rein technischen Mitteln, einem Kopierschutz zum Beispiel, den Riegel vorschieben darf. Einmal abgesehen davon, dass es sowieso nicht möglich sein wird, das Netz in den nächsten fünf Jahren so zu präparieren, dass man nichts mehr herunterladen kann. Die Hackerjungs sind cleverer als die gesamte Industrie im Augenblick.

 

TIM RENNER: Es wird schwierig sein, denen ein Unrechtsbewusstsein zu vermitteln, die aktive Nutzer sind, wobei die aktivsten Nutzer erstaunlicherweise die sind, die auch die aktivsten Schallplattenkäufer darstellen. Leichter ist der Eigentumsbegriff dem zu vermitteln, der von uns allen, ob nun Universal oder Trikont, nicht mehr oder nur schwerlich erreicht wird, also dem Normalkunden. Hier liegt aber die enorme Expansionsmöglichkeit für Musik auch im kommerziellen Sinne.

 

DIE ZEIT: Trotzdem hängt alles an der Frage, wem die Musik im Netz letztlich gehört. Theoretiker wie John Perry Barlow sehen das Copyright als Scheidepunkt zwischen der Partei der Vergangenheit und der Zukunft. Und Jeremy Rifkin problematisiert auch den Begriff des Privateigentums in den Zeiten der Datenströme.

 

ACHIM BERGMANN: Rifkin sagt aber nicht, dass das Eigentum nichts mehr zählt, sondern bloß, dass der Zugang zum Eigentum immer wichtiger wird, angefangen vom Leasen bis hin zum Herunterladen von Datensätzen.

 

TIM RENNER: Es geht um den Begriff des temporary ownership.

 

ACHIM BERGMANN: Genau, dass da jemand Eintritt verlangt für den Zugang zum Erlebnis. Rifkin sagt aber auch, dass es zwei Arten von Aktivität in der Gesellschaft gibt, das eine ist die bloße Ökonomie, das andere im weitesten Sinne Kultur, die alles umfasst, was dem Menschen in seiner Reproduktion wichtig ist, von Kindern angefangen bis hin zu Werten und eben Musik. Wenn das alles zu sehr bloßes Rohmaterial zur Warenproduktion wird, dann gibt es irgendwann keinen Nachschub mehr, dann wird die Reaktion Gleichgültigkeit sein.

 

TIM RENNER: Nein, die Relevanz ist ja durchaus gegeben, was fehlt, ist, wie gesagt, die Vermittlung. Worauf wir uns einstellen können, ist eine Kommunikationserleichterung im Netz, die leider bislang nicht bewirkt, dass die Ware refinanziert wird. Allerdings sind mittlerweile recht stimmige Modelle am Start. Dazu gehört durchaus das Prinzip des temporary ownership. Die Angebotspalette ist eben breiter geworden, die Möglichkeiten des Einzelnen, sich kulturell zu reproduzieren, sind gestiegen. Es gilt, das Angebot Kultur zu denken in dieser zugegebenermaßen nur kurzfristigen Relevanz für den Einzelnen, wo ich ihm dann aber auch den Erwerb zu ganz anderen, günstigeren Konditionen bitte schön gewähren sollte.

 

DIE ZEIT: Eine konservative Kulturkritik würde den Aspekt von Verlust in den Vordergrund stellen. Mit dem Internet-Erlebnisabo verschwindet der Tonträger als Ding vollends.

 

TIM RENNER: Ich kann die Trauer darüber verstehen. Es hat aber etwas Sentimentales, wenn das verlorene Haptische schon vorab beweint wird. Letztlich ist es eine Generationenfrage. Für die Kinder von heute ist die Verpackung, etwa eines Computerspiels, irrelevant, die wird nicht aufgehoben, es geht um den Icon, den die anklicken. Darüber läuft die Verbindung, das erleben sie als Wert, diesen Icon zu haben, und finden es völlig natürlich, dass sie lange für etwas gespart haben, das sie nie anfassen können, zu dem sie nie den Bezug haben können, wie wir ihn zur LP gehabt haben und noch heute zu Vinylplatten haben. Wir sind ja auch mit dem Telefon aufgewachsen und haben nie daran gedacht, dass das Medium irgendwas an der Kommunikation verändern könnte, obwohl die gesamte Gestik, Mimik, alles fehlt. Dasselbe gilt für die Musik.

 

ACHIM BERGMANN: Ich würde mir gern einen weniger beobachtenden, einen parteilichen Standpunkt zu Eigen machen und sagen: Neues kann in der Musik nur entstehen, wenn man sich dem permanenten Druck entzieht. The making of masses, the making of trends, das Abnudeln von rebellischen Haltungen - diese gesamte Art und Weise, wie etwa im Musikfernsehen Jugend definiert wird, spiegelt ja nur einen Begriff von Jugend, der dort unter Auslassung von ganz vielem produziert wird. Die restlichen Medien sagen dazu, quer durch die Landschaft, einmal, Jugend sei bloß Fun und Ballermann, und ein halbes Jahr später erzählen sie, wer jung ist, fährt heute nach Genua. In diesem Feld gibt's nur eins: Verweigerung, damit zwischen den sichtbaren Türmen der Love Parade einerseits und bloßer Unzufriedenheit andererseits etwas Neues entsteht.

 

TIM RENNER: Das war aber schon immer so, dass Jugend sich nicht dadurch entwickelt, was ein industrieller Komplex oder ein medialer Komplex als Jugendentwicklung herbeiproduzieren oder herbeischreiben wollte. Aufgabe von Medien und auch von Musikunternehmen kann es nur sein, Trends, die in Jugend entstehen, plausibel aufzugreifen und zu unterstützen und weiterzuführen. Man muss sich von dem feuchten Traum verabschieden, Entwicklungen aufzuoktroyieren oder gar, noch schlimmer, Trends zu erfinden.

 

Das Gespräch moderierte Thomas Groß

 

© DIE ZEIT 34/2001

 

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