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Micha L

John Zorn - unbequem und gerade deswegen gut

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Hallo Leute,

 

ist es Euch auch schon passiert, daß Ihr einen Musiker gut findet, obwohl Ihr ihn kaum erhören könnt?

Bei John Zorn ergeht es mir so. Seine Kompromißlosigkeit, Nicht-Gefälligkeit und Vielfältigkeit beeindrucken mich ungemein. Gerade deshalb aber ist seine Musik schwer verdaulich.

So finde ich die CD „Locus Solus“ wahnsinnig aufregend, aber in Gänze ungenießbar (Ausnahmehörer, welche diesen Schocker bis zum Ende durchhalten, bestätigen auch hier die Regel). Sie erinnert mich an Zappa, ist aber noch extremer.

Ganz anderes sind die „New Traditions in East Asian Bar Bands“, nämlich eine perfekte Verbindung ostasiatischen Sprechgesangs (Ganz typisch Chinesisch, Koreanisch und Vietnamesisch. Erstaunlich, wie schnell man lernt diese Sprachen auseinanderzuhalten, selbst wenn man sie nicht beherrscht. Schön ist es, deren Melodie auf sich einwirken zu lassen) mit Jazz (drei unterschiedliche Begleitbands), sehr emotional, ohne jede Schönfärberei, mit eher verhaltenem Tempo.

Das Schwierige für den sprachlich unkundigen Hörer ist die Länge der drei Stücke. So schildert das vietnamesische Lied in 31 Minuten die Phantasien einer einsamen Frau in einer schwülen Sommernacht.

Dabei offenbart sich ein Dilemma. Während der Nur-Musik-Hörer die aufregende Geschichte nicht mitbekommt und Probleme mit der Länge hat, wird man im Fernen Osten bei der Geschichte Kurzweil empfinden, die Musik-DC jedoch als Hörbuch konsumieren (so meine Beobachtung als ich das o. g. Stück Vietnamesen vorspielte).

 

Deswegem Kompromisse einzugehen scheint nicht das Ding von John Zorn zu sein.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Micha L

 

 

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Gast

Hallo Michael

 

Besten Dank für die Informationen. Selber habe ich noch nichts von John Zorn gehört, obwohl mir der Name schon etwas sagt.

Da er ja auch mehrere Alben zusammen mit Bill Frisell eingespielt hat; soweit ich weiß: News for Lulu, Naked city und More news for Lulu; könnte mich das schon sehr für unseren nächsten Austausch interessieren. ;)

Denn Bill Frisell ist ein Musiker, den ich sehr mag und eine gewisse Wesensverwandschaft zwischen diesen beiden Musikern schließe ich nicht aus.

 

Viele Grüße von eugen

 

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Hallo Eugen,

 

John Zorn hat eine Menge herausgebracht. Leider habe ich gerade die Sachen mit Frisell (noch) nicht. Aber ich werde mich bei Freunden umhören.

 

Inzwischen bereite ich die angekündigten Sachen vor.

 

Herzliche Grüße

 

Michael

 

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Hallo,

 

Der Mann ist immer für eine Überraschung gut. Das habe ich festgestellt, als ich die Neuanschaffung "The Gift" sah und hörte. Die Musik ist wiederum ungewöhnlich, aber leicht zu konsumieren.

John experimentiert mit dem Schönklang und man glabt teilweise New Age zu hören. Aber er kriegt immer rechtzeitig die Kurve. Er betreibt das Ganze wie immer sehr ernsthaft, aber wenn man "zwischen den Zeilen hört" hat man den Eindruck, daß mehr dahintersteckt.

Provokativ (sicherlich an der Grenze des Erlaubten) ist diesmal die Covergestaltung (Der Künstler Heung-Heung Chin arbeitet mit Elementen asiatischer Erotik-Mangas).

Das Ganze steckt in einem Pappschuber, der als buntes Päckchen mit Schleife daherkommt.

 

MfG

 

Micha L

 

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