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EvaristeGalois

Silje Neergard, Mari Boine zusammen im Konzert

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Hi,

 

gestern gab es in Köln ein Konzert mit Silje Neergard vor und Mari Boine+Band nach der Pause und ich war dort.

Zuerst muss ich sagen, dass ich in erster Linie wegen Mari Boine gekommen bin. Dem Jazzgesang-Boom stehe ich äußerst skeptisch gegenüber, zumal die promoteten Sängerinnen nicht immer voll überzeugen können (mich zumindest nicht). Jane Monheit gefällt mir ganz gut, in erster Linie aufgrund Ihrer sehr guten Technik und dem Klang Ihrer Stimme. Mit Norah Jones z.B. kann ich nichts anfangen (stimmlich gesehen). Silje Neergard ist mir etwas zu "poppig" geworden, Ihren Pianisten Tord Gustavsen finde ich allerdings Klasse, wie der gestern am Rhodes abging, fantastisch. Im Dezember gibts sogar eine Soloscheibe von Ihm (Trio auf ECM).

Dann habe ich sie gestern live gesehen. Also die menschliche Stimme ist meiner Meinung nach eines der schwierigsten Instrumente und das hat sich gestern wieder einmal gezeigt. Technisch lässt das Fräulein aus Norwegen einiges zu wünschen übrig, und tiefe Töne hat sie auch nicht immer astrein getroffen. Ebenso das Timing gefiel war nicht optimal.

Dass sie eher haucht als singt (also ab und zu) ist ja erstmal nebensächlich.

Aufgrund der erstklassigen Begleitband wippte mein Fuß natürlich ordentlich mit und es war ganz nett anzuhören, vor allendingen aufgrund erstklassiger Soli der Instrumentalisten, die man ja auf Ihren Platten (leider) nicht findet.

Mit dem Schlussapplaus kam es dann zu stehenden Ovationen und genau das regt mich in letzter Zeit immer mehr auf. Egal in welches Konzert ich gehe,ob Klassik oder Jazz, immer gibt es Standing Ovations, gibt es denn nur noch aussergewöhnliche Darbietungen oder kann keiner mehr die Qualität einer Darbietung richtig eischätzen?

Deswegen hat vielleicht damals auch Glenn Gould keine Konzerte mehr gegeben...aber das ist ein anderes noch viel schwierigeres Thema.

 

Naja, soweit so gut, jetzt kommt aber das größte:

Nach der Pause kam dann Mari Boine mit Ihrer abgefahrenen Band (incl Laptop für Samples etc) und fing an zu singen. Intonation, Timing, alles hat mich überzeugt, der reinste Genuß.

Aber nach dem ersten Stück verließen jede Menge Leute den Saal.

Erstmal finde ich das ziemlich unhöflich, da es ein eher intimes Konzert in der Philarmonie war, und dieses Verhalten doch beträchtlich die Stimmung beeinträchtigte. Nach jedem Stück waren es wieder 100-200 Leute die einfach den Raum verließen. Mari Boine war nach dem 2ten Stück schon fast den Tränen nah, hat sich aber in Ihrer wunderbaren Musik wieder gefangen.

Nun, warum verließen diese Leute das Konzert?

Sind es Leute, die nur die "Kinderliedhaften" Stücke der Neergard hören können/wollen und bei etwas fremdartiger Musik blockieren ?

Im ersten Konzertteil Standing Ovations für eine gesanglich nicht befriedigende Darbietung und dann während einer erstklassigen Darbietung der Boine den Konzertsaal verlassen, meiner Meinung nach unverständlich und fast unverschämt.

Ich glaube, dass es durch den ungeheuren Promotion-Apparat der mit den Jazzsängerinnen betrieben wird/wurde (Krall, Monheit, Jones etc..),

schick geworden ist, sich auch mal eine "Jazz" CD ins Regal zu stellen (neben irgendwelchen Britney Spears und Bravo Hits Cds) und

das gerade diese Leute es sind, die dann gehen..

War vielleicht noch jemand da oder hat Karten für ein Folgekonzert?

Ich hol mir jetzt übrigens die Eight Seasons CD...

 

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Hi,

 

ich bin vor ein paar Wochen zum ersten Mal über Silje gestolpert. Ich denke, was viele an ihr mögen, ist ihre unkomplizierte und ungezwungene Art Musik zu machen - und eins ist klar: Natürlich ist ihre Band um Klassen besser als sie selbst. Zu marie Boine kann ich nix sagen, kenn ich nicht, werd ich mir aber beim nächsten besuch im Plattenladen ma einfahren. Allerdings kommen auch anspruchsvollere Jazz Sängerinnen derzeit gut an: Cassandra Wilson zb ist zumindest in meinem Umfeld zZ schwer angesagt,

 

gruss meikii

 

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....was viel schlimmer ist: No Angels surfen jetzt auf der Robbie-Williams-wir-sind-im-Herzen-alle-Jazzer-Welle und haben im Tränenpalast ein Swingjazz-Konzert gegeben....wie krass geht dem?

 

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Hi !

 

Vielleicht ist die Musik von Mari Boine für die Leute zu anspruchsvoll gewesen. Ich habe in letzter Zeit immer öfter das Gefühl dass das Niveau im Radio wie auch im Fernsehen immer weiter sinkt.

Geprägt durch diese Medien können die Menschen sich auf fremde Klänge oder andersartige Musik die sie vorher noch nie gehört haben nur noch sehr schwer einstellen.Außerdem möchte ich wetten, das der Name Mari Boine den meisten rein gar nichts sagte.

Und ich denke mit dem "schick" sich eine Krall oder eine andere Jazzsängerin ins Regal zu stellen, liegst du nicht ganz falsch aber es muß eine Sängerin sein die in den Medien bekannt ist.

Mach dir nicht`s draus, hauptsache du hast das Konzert schön gefunden.

 

Gruß Barbara

 

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hi evariste,

 

ich denke mit Deiner Einschätzung tust Du Norah Jones unrecht, sie selbst ist viel zu bescheiden, um sich selbst in die Nähe von wirklichen Jazzgrössen zu stellen, sie bezeichnet sich selbst eher als Singer/Songwriter, was sie in punkto Originalität einer Diana Krall, Silje Neergard oder Jane Monheit sicher voraus hat, da letztgenannte doch eher interpretieren als schreiben...

 

Was sich bei dem Mari Boine Konzert ereignet hat ist insofern bezeichnend, als dass es in unserer Gesellschaft anscheinend immer weniger Bereitschaft gibt, sich mit Alternativen auch nur auseinanderzusetzen, follow the mainstream scheint das Motto der Stunde zu sein...*kopfkratz*

 

gruss frank

 

 

Microsoft is not the answer. It's the question and the anwser is NO...

 

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LETZTE BEARBEITUNG am: 07-Okt-02 UM 10:25 Uhr (GMT) [p]Tach,

 

>Naja, soweit so gut, jetzt kommt aber das größte:

>Nach der Pause kam dann Mari Boine mit Ihrer abgefahrenen

>Band (incl Laptop für Samples etc) und fing an zu singen.

>Intonation, Timing, alles hat mich überzeugt, der reinste

>Genuß.

Das hätt ich auch gern gehört !

 

>Aber nach dem ersten Stück verließen jede Menge Leute den

>Saal.

>Erstmal finde ich das ziemlich unhöflich, da es ein eher

>intimes Konzert in der Philarmonie war

> (...)

>Nun, warum verließen diese Leute das Konzert?

Tja, die Menge der Blödheit ist leider nach oben offen... Ich war mal auf einem Konzert von Ray Brown (R.I.P.), da sassen hinter mir zwei Deppen, die dachten jetzt kommt JAMES Brown - nach den ersten Takten: Gemurmel hinter mir und dann sind die Typen (in dem Falle zum Glück) recht schnell verschwunden - unglaublich !

 

Grüsse

Bruno

 

PS:

Hat jemand die weiteren Dates der Tour ?

 

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Ich glaube das Problem ist das sehr viele Menschen die Seele der Musik vergessen und sich nicht mehr die Zeit nehmen wollen um sich in die Musik reinzuhören.

Weiterhin werden es wohl falsche Erwartungen sein die dann einige veranlassen ein Konzert zu verlassen.

Kann ich aber dann nicht nachvollziehen da ich nur in ein Konzert gehen würde wovon ich genau wüste das mir die Musik gefallen würde.

Oder sehe ich da etwas falsch????

T H O M A S

 

 

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Vielleicht sind sie ja nur wegen der Nergaard Band gekommen.

Aber wenn an einem Klavierabend zuerst Bach gegeben wird und danach Chopin, gehe ich auch nicht einfach nach ersterem nach Hause...

 

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Hallo Thomas,

 

bei Konzerten mit mehreren Interpreten/Gruppen ist es schon passiert, daß mir das Unbekannte besser gefiel. Unbekanntes birgt ein Risiko, kann aber auch ein Gewinn sein. So habe ich z. B. Egberto Gismonti und Erik Truffaz kennengelernt.

Auf der anderen Seite mißfällt es mir selbst bei Musikern, die ich schätze, wenn auf der Tournee die Titel der aktuellen CD "perfekt" abgespult werden.

 

Gruß

 

Micha L

 

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Hallo Micha !

Ja da hast Du wohl recht.Das Unbekannte kann manchmal auch sehr schön sein.Und nicht nur bei Musik sondern auch wie im richtigen Leben finde ich. :-)

Aber die aktuellen Lieder müssen sie ja auch abspulen da es für sie ja auch etwas Werbung ist oder meinste nicht???

Auch wenn man vielleicht lieber die älteren Stücke hören möchte.

Mit freundlichen und musikalischen Grüßen:

T H O M A S

 

 

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Hallo Thomas,

 

mit "Abspulen" meinte ich, daß sie es haarklein so spielen wie auf der CD. Das habe ich so erlebt.

Gegen eine Liveversion, die den Namen auch verdient, habe ich nichts einzuwenden.

 

Gruß

Micha

 

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