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Albus H

Lust auf Haydn ... (längere Einladung)

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Guten Morgen,

 

Lust oder neugierig auf die Kunst von Josef Haydn zu machen, für Kenner, Liebhaber und Verächter, darum geht es für einen Moment.

 

Kennern und Liebhabern eine literarisch-musikalische Freude macht Ludwig Finscher, Joseph Haydn und seine Zeit, Laaber Verlag: 2002, zZt für € 16,80 bei jpc zu haben, ein dickes Buch, voll praller Klugheit in der Sache. Verächter, die hierhin geraten werden durch das herrliche Buch ins Sinnieren kommen.

 

Die Kompositionskunst Haydns zu schmecken taugt ganz vorzüglich die Sinfonie Nr. 76, mit einem wilden Stakkato im zweiten Satz, der einen aus der beruhigt singenden Bewegung der Musik herausreißt (Roy Goodman kürzt das Stakkato nicht, mit der Hanover Band, Anatol Dorati, mit der Philharmonia Hungarica, verkürzt leider diese Plötzlichkeit, Günter Wand genoß im Konzert sichtlich diesen freundlichen Einfall, er wußte, was das Londoner Publikum, bei Gelegenheit des Konzertes des NDR-Sinfonieorchesters in der Royal Albert Hall, amüsiert). Dann das so genannte Quintenquartett, Op. 76 Nr. 4 (?), ein dämonisches Werk, das Quartetto Italiano teilte diese Erregung dem Hörer mit (eine ältere Aufnahme, auch als CD wieder erschienen, das Alban Berg-Quartett bereitet, obgleich gefeiert für seine Quartettkunst, mir mit den verhallten Aufnahmen stets Schwierigkeiten). Dann die Sinfonie Nr. 103, die mit dem Paukenwirbel, der in der Partitur nicht ausgeschrieben ist, aber geisterhaft die Aufmerksamkeit bindet, dann folgt das Werk hindurch eine Demonstration von musikalischer Logik und allerhöchstem Geschmack (die Ästhetik der Vortrefflichkeit kann hier erlebt werden). Antal Dorati macht in den alten Aufnahmen (auch als CD) diese Kunst hörbar (Colin Davis und Nikolaus Harnoncourt sind in diesem Werk zu zahm). Man hört, Josef Haydn war kein einfacher Mann. Den Kennern und Liebhabern ans Herz gelegt, eine Haydn-Oper, ja! "La fedelta premiata" (Die belohnte Treue), Antal Dorati leitet das Orchester der Oper Lausanne (CD, Philips). Schon die Ouvertüre reißt den Schleier der Banalitäten weg (man erkennt den Schlußsatz aus der Sinfonie La Chasse mit Vergnügen wieder), die Abenteuer von Musik und Protagonisten beginnen. Die Oper war erst in den 50er Jahren von H. Robbins-Landon in einem Budapester Antiquariat entdeckt worden. Ein hinreissendes Werk. Einst meinte ein Rezensent: "... Kaufempfehlung eine Pflicht ..." - ha eine Freude, werter Herr!

 

Guten Morgen und mit freundlichen Grüßen verbleibt

Albus

 

 

 

 

 

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Hallo Albus,

 

für mich ist Haydn unter Dorati ein MUSS. Zum Glück gibt es immer wieder unfaßbar günstige Pakete in dieser Zusammenstellung bei Zweitausendeins - es lohnt sich, nachzusehen.

 

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Hallo Albus,

zur 103.; also ich finde Harnoncourt nicht zu zahm, Geschmackssache.

Den Paukenwirbel lässt er zwar eher wie den Beginn einer Fanfare

spielen, dagegen lässt Dorati den Hörer in die langsame Einleitung gleiten,

(Übersteuerungen bei der Pauke hörbar da wurde wohl manipuliert)

aber im Rest der Symphonie finde ich beide Aufnahmen gleich gut.

Wobei die Amsterdamer um Klassen besser spielen.

Hört man dann Karajan dagegen, kenne nur die alte Wiener Aufnahme '63,

da klingt vieles zu verhalten, schon die Pauke am Beginn muss man fast erahnen.

Da wär noch Bernstein zu erwähnen, sein Haydn ist ein bisserl zweischneidig,

man glaubt bestimmte Vorlieben Lennys zu erkennen, bei der 103. klingt das

eher konventionell aber bei einigen anderen früheren Sinfonien da sprüht es

nur so vor Feuer.

Schade, dass ich keine Aufnahme der 103. mit George Szell kenne.

Gut , dass er wenigstens ein paar Sinfonien eingespielt hat, die mag ich sehr gerne.

Leider besitze ich noch keine Aufnahme mit historischen Instrumenten der 103.

könnte mir aber vorstellen ,dass Pinnock, Gardiner oder Hogwood einiges

zu sagen hätten. Spannend wäre wohl auch Concero Köln oder die Akademie für

Alte Musik Berlin mal mit Haydn zu hören.

Pinnocks Sturm und Drang Haydn finde ich genial, auch Kuijken's

Aufnahme der Pariser Symph. finde ich toll, wobei hier wieder Bernstein

einiges mit konventionellem Orchester zu sagen weiss.

Gruß

embe

 

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Guten Morgen embe,

 

nach der einschl. Literatur (und den Noten, natürlich) ist bis heute offen, wie der Paukenwirbel auszuführen sei. Heutzutage wird er typisch fortissimo gespielt; ob nicht besser crescendo-diminuendo, crescendo, oder ..., wer weiß. Im Konzert hört man verschiedentlich eigenartige Ausführungen, zaghaft und ohne Bindung. Im Konzert hat Klaus Tennstedt (NDR-SinfO) den Paukenwirbel ähnlich Dorati ausführen lassen. Mag sein, bei Dorati ist geschnitten worden.

 

Die alten Bernsteins (New Yorker Phil.) waren vom Haydn-"Papst" H.C. Robbins-Landon gelobt worden, was Bernstein befriedigte, auch die frühen und Sturm-und-Drang Sinfonien in der Deutung von Salomon (CBS, Vinyl), obzwar sehr historisch im Klang (Kammerton = 415 Hz).

 

Frans Brüggen arbeitet seit langem kontinuierlich (Orch.d.18.JH) an Haydn. Auch für ihn habe ich nur: "Give him a listen." Es ist sein Metier.

 

MfG!

Albus

 

 

 

 

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Hallo,

 

ich habe gerade im 'Freitag' (einer sehr empfehlenswerten Wochenzeitung jenseits des Mainstream - www.freitag.de) eine sehr positive Besprechung der 'Schöpfung' unter Thomas Hengelbrock gelesen (DHM/BMG 05472 77537 2). Vielleicht mal als Anregung...

 

Gruss,

 

Reinhard

 

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LETZTE BEARBEITUNG am: 17-Mar-03 UM 13:26 Uhr (GMT) [p]Tag Reinhard,

 

ich habs für mich notiert. Danke. - Ich suche seit langem, Jahren, "Die sieben letzten Worte ..." für Streichquartett, aber richtig.

MfG

Albus

 

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Hallo Albus,

ja den Frans hatte ich vergessen, die Gesamtaufnahme suche ich

schon länger bei e-bay, bei jpc ist mir das zu teuer.

Eigentlich mag ich Haydn lieber als Mozart.

Momentan werden ja die urigsten Komponisten dieser Zeit ausgegraben,

da gibts auch viel positives zu entdecken.

Fils, Eberl, Kozeluch, die Bachsöhne um nur ein paar zu erwähnen.

Gruß

embe

 

 

 

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