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Micha L

Bluesfreaks

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Hallo,

 

damals in der DDR nannten wir uns Blues-Kunden.

Aus gegebenem Anlaß (ein Buch http://www.schwarzkopf-schwarzkopf.de/asse...uebbencity.html und aktueller Modetrend) hab ich mir nach 30 Jahren (äußerlichen) "Abwegen" wieder das typische Outfit zugelegt:

 

-Levis 501 (damals bei mir notgedrungen Ersatz)

-Fleischerhemd (Baumwolle, blaugrau gestreift, Bündchen statt Kragen - läuft noch bei e-bay)

-Tramperlatschen (Wildleder-Halbstiefel. War nicht einfach, heute was entsprechendes zu ergattern. Gummisohlen mit Steppnaht statt angegossener Plastiksohlen sind unerläßlich!)

-Shelly (US-Army-Shell-Parka M51)

 

die Kleidung ist zum Glück altersunabhängig.

 

Einzig unmöglich sind die langen Haare (ständig Hut tragen wie Udo Lindenberg oder (tendenziell) Guildo-Horn-Look sind nicht mein Ding).

 

War das Outfit im Westen ähnlich?

 

Gruß

 

Micha L

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Hallo Micha,

 

Dein Link funktioniert leider nicht.

 

Ich sah ähnlich aus. Man nannte uns die

"Progessiven". Böse Zungen beschimften

uns als linke faule Hippies.

Levis 501 gab´s in den 60ern und 70ern kaum,

man wich auf Wrangler (heutzutage politisch unkorekt)

oder Lee aus.

Stehkragen und angenähte Specksohle waren auch hier angesagt.

Als Parka wurde meistens aus Kostengründen ein Bundeswehrmodell

gewählt, bei dem natürlich vor der ersten Wäsche die Deutsche Fahne

abgetrennt wurde.

Allgemein wichtig : Naturmaterialien, wenn möglich.

 

Inzwischen sind meine Haare wieder so lang wie damals,

nur nicht mehr wellig, sondern eher grau und glatt.

Parkas trage ich keine mehr, und meine Schuhe haben

meistens Ledersolen.

 

 

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Hallo,

 

Danke für die Hilfe zum link.

 

Ja, Lee und Wrangler gabs hier auch. Und die DDR-Jeans waren m. E. nicht so schlecht, wie oft behauptet wird (Hauptmanko war der hautunfreundliche Kunstfaseranteil).

Ich habe damals eine "rotkreuzcontainerreife" Lee geschenkt bekommen und war glücklich. Ein stilgerechtes Hemd entsprang dem industriell gewaschenen und verpackten Putzlappenfundus eines Industiebetriebes.

 

US-Parka und Levis-Anzug waren keine Frage des Geldes (dafür zahlte man "Alles"), sondern von Beziehungen.

An Parkas sah ich damals bei uns hauptsächlich M 51 US-Shell´s. Von Bundeswehrparkas wurde die Fahne ebenfalls abgetrennt. Aber nur um zu verhindern, daß die Polizei das Ding beschlagnahmt.

Die einheimische Alternative waren alte Lederjacken - ein bestimmtes Modell von der Küste.

 

Offiziell galten wir als von "kapitalistisch-dekadenter Lebensweise" angesteckt :7 :7

(Trotz gegenteiliger Behauptung meinten die Establishments im Grunde das Gleiche. Sie verbanden das Ungewohnte mit ihrem Feindbild.)

 

Da die Kunden meist im Pulk anreisten, waren sie wegen ihres Outfits der reinste Bürgerschreck, obwohl im Grunde hippiemäßig harmlos.

Die Konzerte der am Rande der Legalität existierenden Bands fanden natürlich nicht in großen Konzertsälen, sondern vor allem im privaten Dorfgasthöfen statt. Die bekannten "Ostrockbands" spielten da nicht, waren auch nie mein Ding.

Die Kunden versuchten nach dem Konzert an Ort und Stelle zu lagern, was die "Ordnungskräfte" zu verhindern suchten.

 

Gruß

 

Micha L

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stimmt, aber ich selber kenne mich im Blues nicht so gut aus, obwohl mir Blues gut gefällt.

 

Mehr als bis zu John Lee Hooker und Taj Mahal bin ich noch nicht gekommen.

 

Ciao

Webbi

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Also ich kann auch nur zu der Zeit sagen das wir fast alle Lee getragen haben und Parkas,es kamen gerade die etwas kürzeren raus,die waren besser,unsere Musik waren aber auch Black Sabbath,Led Zepplin und Deep Purple

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Hallo Marko,

 

mit den kurzen Parkas meinst Du sicher die M65-Jacke, auch "Schimanski-Jacke" genannt.

 

Black Sabbath, Led Zepplin und Deep Purple waren bluesorientiert, spielen alte Bluestitel als Hardrockversion.

In den von den "Kunden" besuchten Konzerten auch sowas gespielt.

 

Gruß

 

Micha L

 

 

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Hi Micha,

 

großen Anklang hat dieser Thread nicht gefunden, weil das bei uns eben "normal" war, was bei Euch als "besonders" galt.

 

Hier hat eben jeder Jeans, Amiparkas usw. getragen.

 

Mit Led Zep und Co machst Du es Dir auch ein wenig einfach. Sicher waren die alle auch vom Blues beeinflußt, den gabs ja schließlich schon. Hardrock noch nicht. Klar haben die auch mal einen Bluessong gecovert und Einflüße sind auch nicht zu leugnen, aber eben nur "unter anderem".

 

Led Zep haben damals mit Ihrer Musik die ganze Welt aufgemischt, die hatte sowas nämlich vorher noch nicht gehört. Ist aber schön zu hören , das Ihr damals auch schon ähnlich innovative Musiker hattet und die auch Live hören konntet. :)

 

Gruß

Speedy

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Hallo Speedy,

 

"Bluesfreaks" gehört zum Titel des erwähnten Buches. Aber Blues war auch hier nur ein Teil des Ganzen und, wie überall, ne wichtige Quelle des Rock.

Typisch war international die "Verrockung" alter Bluesstücke und Verlängerung mit ellenlangen Soli. Als Beispiel fällt mir da Cream ein. Natürlich haben die nicht nur Blues gespielt.

Mit damals Unerhörtem hat sich mir persönlich Hendrix eingeprägt und dann das Mahavishnu-Orchestra (Meine "Kundenzeit" war Anfang/Mitte der 70er).

Unsere Gruppen spielten damals viel nach und hatten in Ermangelung (oder weil die selten kamen) der westlichen Originale großen Zulauf.

Natürlich gab es auch beliebte Eigenkompositionen.

Im Westen kennt man sicherlich die Puhdys und Karat. Das waren die staatlich Geförderten. Deren Musik war nicht die der "Kunden".

 

Gruß

 

Micha L

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